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Roman für kluge Köpfe Als Esther 15 wird, bekommt sie ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk, nämlich ein Foto, das niemand anderen als Albert Einstein zeigt und das er ihrem Großvater Jan einmal persönlich gewidmet hat. Mit dem Foto beginnt Esthers "Albertisierungsprozess", ihre wachsende Faszination von dem Denken Einsteins. Es beginnt damit, dass Opa Jan ihr erklärt, dass auf dem Bild noch jemand anders zu sehen ist als "der Herr Albert", nämlich ein Herr, der nachts aus dem Foto steigt und Einsteins Theorien erklärt. Schritt für Schritt macht er Esther zunächst mit den Schwindel…mehr

Produktbeschreibung
Roman für kluge Köpfe
Als Esther 15 wird, bekommt sie ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk, nämlich ein Foto, das niemand anderen als Albert Einstein zeigt und das er ihrem Großvater Jan einmal persönlich gewidmet hat. Mit dem Foto beginnt Esthers "Albertisierungsprozess", ihre wachsende Faszination von dem Denken Einsteins. Es beginnt damit, dass Opa Jan ihr erklärt, dass auf dem Bild noch jemand anders zu sehen ist als "der Herr Albert", nämlich ein Herr, der nachts aus dem Foto steigt und Einsteins Theorien erklärt. Schritt für Schritt macht er Esther zunächst mit den Schwindel erregenden Folgerungen aus der zwingenden Annahme vertraut, dass die Lichtgeschwindigkeit immer dieselbe - konstant - ist, und weist sie immer weiter in die ganze Breite des Albertischen Denkens ein. Nach und nach lernt Esther sich in der irren und doch absolut logischen Welt Einsteins zu bewegen - und mit ihr die Leser dieses Buches. Der Herr Albert verlangt vom Leser mitzudenken. Wer das Buch sen hat, weiß dafür, was es mit der Relativitätstheorie auf sich hat, von der so viele Leute reden, ohne sie verstanden zu haben, und die doch das physikalische Weltbild unserer Zeit so nachhaltig geprägt hat. Kurz, ein Roman für kluge Köpfe.
Autorenporträt
Frank Vermeulen, geb. 1964, ist studierter Informatiker mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit der Relativitätstheorie, Kosmologie und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Den vorliegenden Roman über Herrn Albert hätte er als Jugendlicher gerne selber gelesen, doch gab es ihn damals noch nicht...
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.08.2003

Schenkelklopfen, Händeklatschen
Der kleinen Esther wird die Relativitätstheorie erklärt
Esther bekommt zu ihrem fünfzehnten Geburtstag ein Foto von Albert Einstein geschenkt. Aus dem Foto entsteigt ein geheimnisvolle „Beobachter” namens Nils (keine Verwandtschaft mit Nils Bohr), der sich, gelegentlich unterstützt von den erwachsenen Familienmitgliedern, daran macht, Esther in stundenlangen Gesprächen die Anfangsgründe der klassischen Mechanik, speziellen und allgemeinen Relativitätstheorie zu erklären. Man wird Frank Vermeulens dialoglastigen Roman nicht wegen der Rahmenhandlung lesen. Auch ist es nur natürlich, dass ein Gespräch, bei dem ein Wissender einem Unwissenden komplizierte Dinge erklärt, leicht in einen Monolog ausartet. Schon Platon musste mit dem Problem fertig werden, dass die Gesprächspartner von Sokrates zu den tiefen Einsichten des Meisters meist nicht mehr beisteuern konnten als hier und da ein „Gewiß!”, „Ei freilich!” (Schenkelklopfen, Händeklatschen) oder „Das dünkt mich so!” Bei Vermeulen kommt allerdings erschwerend hinzu, dass die Antworten des kleinen Mädchens den Erzählfluss des Lehrers völlig zufällig mit mal Zustimmung, mal skeptischer Rückfrage oder wortgleicher Paraphrase der Lehrerworte unterbrechen. Das Lesen wird so zur Qual, aber das Versprechen, auf diesem Wege die Relativitätstheorie verstehen zu dürfen, wird manchen Leser die Qual vergessen lassen.
Thematisch umfasst der Roman etwa den Stoff, den Albert Einstein selbst 1917 in ein kleines populärwissenschaftliches Büchlein „Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie” gefasst hat (aktuell im Nachdruck der 23. Auflage, Springer Verlag, Berlin, 19,95 Euro). Allerdings liefert Einstein auf seinen 112 Seiten zusätzlich auch noch eine simple mathematische Ableitung seiner berühmtesten Formeln, die sich mit der Schulmathematik der 8. Klasse nachvollziehen lässt, während Vermeulen völlig auf die bildliche Anschauung vertraut und Formeln nur zur Illustration einführt. Der größere Platzbedarf von Vermeulen liegt weniger an den Romanelementen (für die er nur wenige Seiten verschwendet) als an der Strategie des Autors, alles zuerst ein bisschen zu erklären, dann erst etwas anderes, dann wieder ein bisschen und später nochmals. Was man hundert Mal gesagt bekommt, muss schließlich wahr sein.
Experiment im Eimer
Hier ist interessant, was Vermeulen, der sein Buch im Untertitel einen „Roman über Einsteins Gedankenexperimente” nennt, über die Methode des Gedankenexperiments zu sagen hat. Ein Gedankenexperiment ist ein Experiment, das man sich nur ausdenkt. Was man daraus folgert, ist auch nur ausgedacht, nicht real beobachtet. „Aber wenn sich jeder als Ergebnis ausdenken kann, was er will, dann sind wir noch keinen Schritt weiter”, bemerkt dazu Esther ungewöhnlich scharfsinnig. „Stimmt.”, antwortet ihr Nils, „Gedankenexperimente machen nur dann Sinn, wenn man sie nach bestimmten Regeln aufbaut. Eine dieser Regeln ist, dass ein Gedankenexperiment bei achtzig Prozent der Menschen zum gleichen Ergebnis führen muss.” – „Wieso nicht hundert Prozent?” „Weil es immer Leute gibt, die sich irgendwie quer legen wollen . . . .”
Im Roman ist Esther mit dieser Antwort zufriedengestellt. Wahrheit, wir hatten es immer geahnt, ist demokratisch. Die einfache Mehrheit genügt, um Einstein zu widerlegen, und wer von den jungen Lesern den kritischen Geist eines zukünftigen Naturforschers besitzt, wird sich ein Vergnügen daraus machen, alternative Schlüsse aus Vermeulens Gedankenexperimenten zu ziehen. Die wild gestikulierende, von visueller Suggestion abhängige Argumentation und das joviale Gehabe des Lehrers bieten hierfür viel Gelegenheit.
Der Roman enthält die vermutlich umständlichste Erklärung des sogenannten „Zwillingsparadox” in der populärwissenschaftlichen Literatur. Dafür wurde Newtons „Eimer-Experiment” ins Unverständliche verkürzt. Galileo Galilei stellt Vermeulen zu Recht als einen großen Naturwissenschaftler vor, der mit empirischen Fakten die Vorurteile seiner Zeitgenossen widerlegen konnte. Aber später heißt es bei Vermeulen, Galilei habe „vor allem Gedankenexperimente angestellt. Sie gaben ihm Gelegenheit, darüber nachzudenken, was geschieht, wenn man Körper fallen lässt. Er beobachtet in Gedanken wie schwere Köper fallen, und vor allem auch, wie schnell sie fallen.” Esther hat von ihrem Schöpfer leider nicht den Geist eingehaucht bekommen, hier lauthals zu protestieren.
Auch Galilei hat seine „Unterredungen und mathematische Demonstrationen” in Dialogform geschrieben, in einer grandiosen Sprache, übervoll von Einsichten von solcher Klarheit und Tiefe, die noch heute jugendliche Anfänger und alte Experten gleichermaßen faszinieren (Harry Deutsch Verlag, Frankfurt a. M., 350 Seiten, 26,80 Euro). Als kleine Wiedergutmachung für das Leid der Kinder, die ihren ersten Kontakt mit der Physik über Vermeulens – in den ersten Verkaufsmonaten anscheinend sehr erfolgreichen – Roman machen mussten, sollten Eltern sie vielleicht mit Galilei belohnen. Wer Galilei gelesen hat, dem fällt auch die Relativitätstheorie später nicht mehr schwer.
ULRICH KÜHNE
FRANK VERMEULEN: Der Herr Albert. Ein Roman über Einsteins Gedankenexperimente. Deutsch von Rolf Erdorf. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2003. 412 S., 22 Euro, „ab 14 Jahren”.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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"Quantenmechanik, Relativitätstheorie und schwarze Löcher, - damit kennen sich doch nur die Profs an der Uni aus, oder? Das denkt sich jedenfalls Esther, bis sie zu ihrem 15. Geburtstag ein Foto von Albert Einstein geschenkt bekommt. Den hat ihr Opa nämlich gekannt, als er in Princeton mit dem genialen Pysiker befreundet war. Esther ist immer schon von Einstein fasziniert gewesen, auch wenn sie seine Theorie von Zeit und Raum nie so richtig begriffen hat. Zum Glück gibt es Nils, der ebenfalls auf dem Foto neben Einstein zu sehen ist und Esther Schritt für Schritt mit den bahnbrechenden Idee des ´Herrn Albert´ bekannt macht." (X-mag)

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Frank Vermeulen will Jugendlichen die Relativitätstheorie erklären, und das schafft er auch, bestätigt Tinka Wolf. "Der Herr Albert" sei zwar "keine leichte Lektüre", aber wer mitdenke und sich ein wenig konzentriere, könne die Theorien Einsteins schließlich verstehen. Dabei kommt das Buch "möglichst ohne Mathematik aus", so Wolf, denn Frank Vermeulen verpackt den Stoff in ein "literarisches Spiel" zwischen der lernbegierigen Esther, dem Erklärer Nils und dem kommentierenden Großvater. Zwischen diesen dreien werde das Thema verhandelt, hinterfragt und schließlich erklärt. Auch wenn das Erzählerische bei Vermeulen "nur eine untergeordnete Rolle" spielt, die Figur des Nils ein wenig konstruiert wirkt und auch die Rolle des Großvaters nicht definiert ist, letztlich hat der Autor sein "schwieriges Thema" doch erfolgreich bewältigt, urteilt die Rezensentin.

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