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Die Idee des Fortschritts findet auch heute noch reiche Nahrung - immer neue Höchstleistungen von Wissenschaft und Technik, immer schnellere Abfolgen neuer, leistungsstärkerer Produkte. Die Steigerung unseres Wissens und Könnens scheint keine Grenzen zu kennen. Abhandengekommen ist uns dafür der historische Richtungssinn. Wir wissen nicht mehr, wie wir in Zukunft leben wollen. Wir marschieren tapfer, ohne Kompass. Johano Strasser zweifelt am Sinn des schlichten "Weiter so!" Doch nicht jeder Fortschritt ist unmöglich geworden. Johano Strasser legt eine spannende Analyse und Ideengeschichte des…mehr

Produktbeschreibung
Die Idee des Fortschritts findet auch heute noch reiche Nahrung - immer neue Höchstleistungen von Wissenschaft und Technik, immer schnellere Abfolgen neuer, leistungsstärkerer Produkte. Die Steigerung unseres Wissens und Könnens scheint keine Grenzen zu kennen. Abhandengekommen ist uns dafür der historische Richtungssinn. Wir wissen nicht mehr, wie wir in Zukunft leben wollen. Wir marschieren tapfer, ohne Kompass. Johano Strasser zweifelt am Sinn des schlichten "Weiter so!" Doch nicht jeder Fortschritt ist unmöglich geworden. Johano Strasser legt eine spannende Analyse und Ideengeschichte des Fortschrittsbegriffs vor. Der Glaube an den Fortschritt hat sich in Europa in den letzten 250 Jahren hartnäckig zu behaupten gewusst. Trotz zweier Weltkriege, Naziherrschaft und Stalinismus wird er auch heute noch getragen von einer rasanten wissenschaftlich-technischen Entwicklung und einem scheinbar unbegrenzten ökonomischen Wachstum. Und tatsächlich sieht auch Strasser realistische Wege, Not und Elend zu mildern, mehr Gerechtigkeit zu schaffen und den Frieden zu sichern, damit Menschen besser leben können.
Autorenporträt
Strasser, Johano
Johano Strasser, geb. 1939, Dr. phil., ist Politologe, Publizist und Schriftsteller und war von 2002 bis 2013 Präsident des PEN-Zentrums Deutschland. Er erhielt 1983 den Preis des politischen Buches zusammen mit Klaus Traube für 'Die Zukunft des Fortschritts', 2002 den Gerty-Spies-Literaturpreis des Landes Rheinland-Pfalz.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.2015

Wie ein Mann die Welt erklärt

Dieses Buch ist voller Wahrheiten und Richtigkeiten, das lesende Haupt kommt vor lauter Nicken gar nicht zur Ruhe. Sein Autor will nämlich, dass wir den Fortschritt für eine bessere Welt nutzen sollen. Johano Strasser, gefeierter Publizist, mit Preisen überhäuft und einstiger Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, bietet keine Forschungserkenntnisse, nichts Neues - dafür den Rat, beim Umgang mit natürlichen Ressourcen Mäßigung walten zu lassen, und er weist darauf hin, dass wir Menschen aus krummem Holz geschnitzt sind. Gleichwohl sollten wir nicht nur dem Geld hinterherrennen und immer schöner, reicher und effizienter werden wollen. Zudem gelte es, soziale und ökologische Schäden besser vorbeugend zu verhindern, anstatt sie nachträglich zu bekämpfen. "Was wir Menschen wirklich brauchen, ist Hoffnung, ist Zuversicht." Strasser bietet auch einen Entwurf für den ewigen Frieden. "Dass die Errichtung einer globalen Friedensordnung für nahezu alle Menschen ein wünschenswerter Fortschritt wäre, werden nur wenige Menschen bezweifeln."

Außer auf Kant beruft sich der Autor auf Platon, auf Julian Nida-Rümelin, Frank Schirrmacher, auf SPD-Politiker und Papst Franziskus, auf Hegel, Hayek und Horkheimer. Als wollte er uns zurufen: nichts Neues unter der Sonne. Kein origineller Gedanke nirgendwo. Einmal zitiert er das von zwei renommierten Autoren zitierte Zitat eines bedeutenden Philosophen. Festzuhalten bleibt immerhin, dass der Autor kulturpessimistische Larmoyanz meidet und auf kokette Moderne-Apokalypsen verzichtet, wie sie andere große Männer gerne herbeischreiben.

Die Antwort auf ein solches Welterklärungsbuch voller Zitate aus anderen Welterklärungsbüchern von Männern kann nur sein: Wir müssen den Geschlechterkampf eröffnen. Nämlich durch eine Quote für Welterklärungsbücher dieser Art: Für jedes einschlägige Buch eines Mannes muss das einer Frau erscheinen. Das heißt, ein Mann darf erst dann wieder ein So-funktioniert-die-Welt-Manifest veröffentlichen, wenn zuvor das einer Frau erschienen ist. Möglicherweise erhalten wir dann nur noch so viele Universal-Schriften, wie unsere geplagten Wälder verkraften können.

HEDWIG RICHTER.

Johano Strasser: "Das Drama des Fortschritts".

Verlag J. H. W. Dietz, Bonn 2015. 424 S., geb., 34,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Hannes Koch begreift Johano Strassers Buch als goldwerten Aufruf zu mehr Partizipation der Bürger am Fortschritt und zu einem reflexiven Fortschritt im Sinne Ulrich Becks. Gegen den grassierenden Pessimismus scheint ihm Strasser ein Mittel zu haben. Indem der Autor die Geschichte der Fortschrittsidee von der Aufklärung bis zu den großen Rückschlägen durch Krieg und Umweltzerstörung niederschreibt und ein "geläutertes" Fortschrittsideal, das mit Hilfe der Politik technische und wissenschaftliche Entwicklungen auf ihre möglichen Folgen hin überprüft, zu begründen versucht, erklärt Koch, zeigt er, dass Fortschritt nach wie vor möglich ist.

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