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Warum werden manche Menschen über 100 Jahre alt? Und warum sind Babys jung? In jüngster Zeit hat die Forschung überraschende Antworten auf diese Fragen gefunden. Kein Zweifel: Die Natur hat das Altern fest in unsere Gene eingebaut. Warum dies sinnvoll ist und welche komplexen Vorgänge dabei in unserem Körper ablaufen, erfahren Sie in diesem Buch.
Wer die 14 Kapitel liest - der leicht verständliche Stil macht das einfach - erwirbt reiches und exaktes Wissen um die Ursachen des Alterns. (dpa-Wissenschaftsdienst)

Produktbeschreibung
Warum werden manche Menschen über 100 Jahre alt? Und warum sind Babys jung? In jüngster Zeit hat die Forschung überraschende Antworten auf diese Fragen gefunden. Kein Zweifel: Die Natur hat das Altern fest in unsere Gene eingebaut. Warum dies sinnvoll ist und welche komplexen Vorgänge dabei in unserem Körper ablaufen, erfahren Sie in diesem Buch.

Wer die 14 Kapitel liest - der leicht verständliche Stil macht das einfach - erwirbt reiches und exaktes Wissen um die Ursachen des Alterns. (dpa-Wissenschaftsdienst)
Autorenporträt
Dr. Manfred Reitz studierte Biologie mit den Schwerpunkten Biochemie und Molekularbiologie sowie Publizistik. Er arbeitete an mehreren Forschungsinstituten und schrieb daneben als Wissenschaftsjournalist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Er hat bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht, unter anderem bei Hirzel.Dr. Manfred Reitz studierte Biologie mit den Schwerpunkten Biochemie und Molekularbiologie sowie Publizistik. Er arbeitete an mehreren Forschungsinstituten und schrieb daneben als Wissenschaftsjournalist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Bis heute hat er 17 Bücher veröffentlicht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.07.2004

Frisch durch den Winterschlaf
Manfred Reitz tüftelt am Programm des Alterns

Australische Beutelmäuse haben eine unwirtliche Heimat. Es regnet das ganze Jahr nur sporadisch, und im Sommer ist es so gut wie ausgeschlossen, genug Nahrung herbeizuschaffen. Die Natur hat eine Lösung für das Problem gefunden: Zu Beginn des Sommers sterben alle Männchen. Die Weibchen leben bis zur nächsten Regenzeit und sterben erst, wenn ihre Jungen selbständig geworden sind. Die Männchen sterben nicht an Hunger, noch werden sie, wie die männlichen Bienen, nach der Befruchtung umgebracht. Ihre innere Uhr läuft ab. Mehr Lebenszeit ist nicht vorgesehen. Sogar unter optimalen Bedingungen werden sie maximal achtzehn Monate alt. Ein Fischchen mit dem Namen Nothobranchius furzeri bringt es nur auf zwölf Wochen.

Der Mensch ist dagegen ein Beispiel für die andere Strategie der Natur: Er altert langsam. Doch auch er wird nicht beliebig alt, hundertzwanzig Jahre höchstens. Warum das so ist, dazu gibt es mehr als dreihundert Theorien. Sie bemühen die verschiedensten Faktoren vom Streß über die Gene, die Umweltbelastung und den für die Zellen giftigen Sauerstoff bis hin zu Spekulationen über Lebensenergie, Altersgene und Todeshormone. Der Biologe und Journalist Manfred Reitz erweist sich als guter Lotse durch den Dschungel der Alternsforschung: von ihren methodologischen Problemen - wie soll man Generationen miteinander vergleichen, die in verschiedenen Umwelten lebten? - über die organischen Vorgänge im alternden Körper bis zur Frage, wie sich das Übel bremsen lasse.

Altern, betont der Autor, ist keine Krankheit. Auch wenn es der Medizin gelänge, alle Krankheiten zu besiegen, würden die Menschen altern und sterben. Auch Zellen, die unter optimalen Bedingungen im Labor gehalten werden, teilen sich nicht ewig. Mit einer, vielleicht zwei Ausnahmen. Zum einen die Krebszelle. Sie steigt zum eigenen, wenn auch kurzfristigen Vorteil aus dem Verbund der gesunden Zellen aus und vermehrt sich ungebremst. Geschmacklos, aber wahr: In den Labors der Alternsforscher vermehrt sich ein Gebärmutterhalskrebs, der seine Trägerin um inzwischen zweiundfünfzig Jahre überlebt hat. Die andere Ausnahme, über welche die Forscher noch nicht sicher sind, bilden die Stammzellen. Klar ist, daß sie eine höhere Teilungsaktivität haben als alle anderen Körperzellen.

Die runzelige Haut, die geringere Belastbarkeit, die Ermüdung sind nur äußere Zeichen eines Prozesses, den Reitz vom Organismus über die Organe und Zellen bis auf die Ebene der Moleküle verfolgt. Langlebige Moleküle, vor allem das wichtigste, die DNS, die während der gesamten Existenz einer Zelle nicht erneuert wird, werden durch verschiedene Faktoren beschädigt, Informationen gehen verloren. Zwar stehen Reparaturmechanismen bereit, um diese Schäden zu korrigieren, doch die funktionieren mit zunehmendem Alter schlechter. Verändern sich die Moleküle zu sehr, werden sie vom Immunsystem nicht mehr als die eigenen erkannt und angegriffen. Eine Autoimmunerkrankung bahnt sich an. Große Moleküle vernetzen sich mit der Zeit, Gewebe verlieren ihre Elastizität, molekularer Abfall sammelt sich in der Zelle an, sie wird "zugemüllt" und stirbt den Zelltod. Teilungsaktive kurzlebige Zellen verjüngen sich durch Zellteilung. Die langlebigen altern und mit ihnen die Organe, die aus ihnen bestehen.

Zu etwa siebzig Prozent, meinen die Forscher, ist genetisch bestimmt, welches Alter jemand erreichen kann. Es gibt eine Genetik des Alterns, aber nicht das Gen fürs lange Leben oder fürs frühe Sterben. Auch wenn zahlreiche genetisch gesteuerte biologische Uhren im Körper ticken, die angeben, wann es Zeit ist, sich seiner Milchzähne zu entledigen, existiert doch kein Uhr-Gen. Statt dessen beeinflußt eine große Anzahl von Genen die Mechanismen, die den Körper fit halten oder altern lassen. Mutationen in der Hormonregulation des Fadenwurms C. elegans bewirken, daß Schäden durch Streßfaktoren aus der Umwelt gut repariert werden können. Bei der Fruchtfliege konnten langlebige Mutationen gezüchtet werden, die vermutlich ihre Nahrung so verwerten, daß weniger schädliche Produkte entstehen. Bei einem Pilz wurde eine Mutation gefunden, die das Transportsystem und damit die "Müllabfuhr" der Zelle auf Hochtouren brachte. Eine Erbkrankheit, die zu Langlebigkeit führt, ist bei Menschen nicht bekannt.

Doch vermutet Reitz in den Reparaturmechanismen auch die Antwort auf die Frage, warum wir so viel älter werden als die Schimpansen, von denen sich unser Erbgut wenig unterscheidet. Im Vergleich zu anderen Tieren kann der Mensch DNS-Schädigungen gut abwehren und reparieren und so seine langlebigen Zellen lange in Form halten. Unser langes Leben ist vielleicht ein Nebeneffekt einer evolutionären Verbesserung der Nervenzellen, meint Reitz.

Für den, der jung bleiben will, gibt es nur ein halbwegs gesichertes Verfahren: die Kalorienzufuhr und damit den Stoffwechsel und die Produktion schädlicher Überreste zu drosseln - ohne Mangelerscheinungen zu provozieren. Alternativ bliebe dem Menschen nur übrig, seine Körpertemperatur zu senken, was die molekularen Schädigungen des Erbguts vermutlich vermindern würde. Dreißig statt siebenunddreißig Grad würden seine Lebensspanne auf zweihundert Jahre verlängern, meint der Autor. Leider ist das wegen der Betriebstemperatur der Enzyme physiologisch unmöglich. Praktikabler mag in Zukunft eine Art des künstlichen Winterschlafs sein, mutmaßt Reitz, aber ein Leben im Tiefschlaf ist auch nicht wirklich das, wovon wir träumen.

Alt werden wollen alle, alt sein will niemand. Wenn sich das Altern nicht verhindern läßt, meint Reitz, kann man versuchen, es zu optimieren. Das "optimale Altern" ist ein solches, bei dem man lange beschwerdefrei aktiv bleiben kann und dann nach kurzer Krankheit stirbt. Sinn der Alternsforschung sei weniger, das Leben mit allen Mitten zu verlängern, als das "pathologische" Altern in Richtung auf das "normale" und das normale in Richtung auf das "optimale" zu verbessern.

MANUELA LENZEN

Manfred Reitz: "Prinzip Uhr-Gen". Wie unser Altern programmiert ist. Hirzel Verlag, Stuttgart und Leipzig 2004. 247 S., Abb., br., 18,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Alt werden wollen alle, alt sein will niemand" - auf diese Formel bringt Manuela Lenzen das Thema ihrer Rezension, die sich mit dem Buch des Wissenschaftsjournalisten Manfred Reitz beschäftigt, der den "Dschungel der Altersforschung" für die alt und älter Werdenden gelichtet hat. Resultat: Reitz hat seine Aufgabe gut bewältigt, meint Lenzen, und sich sogar der methodologischen Probleme der Altersforschung angenommen, die etwa mit der Frage kämpft, wie man Generationen vergleichen soll, die in völlig verschiedenen Umwelten gelebt haben. Zu etwa siebzig Prozent, resümiert Lenzen, sei es für das Individuum genetisch bestimmt, wie alt es werde. Dennoch, warnt sie gleich, heißt das nicht, dass es ein Gen für langes Leben oder frühes Sterben gebe. Ein "Uhr-Gen" existiert nicht, sagt sie unter Verweis auf den Titel. Es sei vielmehr ein Gen-Cocktail, der unseren Körper fit halte oder krank werden lasse. Bei allen medizinischen Verbesserungen sei dennoch klar, dass der Mensch nur ein bestimmtes Höchstalter erreichen könne, das bei 120 Jahren liegt. Diskutiert werden kann demzufolge nur, führt Lenzen aus, über das "optimale Altern", wie das in der Altersforschung heißt. Hier auf werde sich diese in den kommenden Jahren konzentrieren, denn deren Sinn sei es nun mal nicht, das Leben um jeden Preis zu verlängern.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Umfassend und anschaulich beleuchtet der Biologe Dr. Manfred Reitz die vielfältigen naturwissenschaftlichen Facetten des Alterns und welche komplexen Vorgänge in unserem Körper beim Altern ablaufen. [...] Ein interessantes und aufschlussreiches Lesebuch rund um die Biologie des Alterns. Eine Unterstützung, zu verstehen, warum und auf was es bei Fragen der Ernährung im Alter ankommt." DGE-info