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Produktdetails
  • Kulte / Kulturen
  • Verlag: Brill Fink / Wilhelm Fink Verlag
  • Artikelnr. des Verlages: 1884202
  • Seitenzahl: 151
  • Deutsch
  • Abmessung: 233mm
  • Gewicht: 272g
  • ISBN-13: 9783770536504
  • ISBN-10: 3770536509
  • Artikelnr.: 10451324

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Autorenporträt
Jan Assmann, geboren 1938, hatte von 1976 bis 2003 den Lehrstuhl für Ägyptologie an der Universität Heidelberg inne und leitet seit 1978 ein Grabungsprojekt in Luxor (Oberägypten). Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Allgemeine Kulturwissenschaft und Religionstheorie an der Universität Konstanz, außerdem Ehrendoktor verschiedener Universitäten, darunter der Hebrew University, Jerusalem. 1998 erhielt er den Preis des Historischen Kollegs.

Dr. Martin Bommas, geb. 1967, studierte in Heidelberg Ägyptologie, lehrte an den Universitäten Heidelberg, Basel und Zürich sowie als Gastdozent in Rom und Sheffield und ist seit 2006 Senior Lecturer in Ägyptologie an der University of Birmingham.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.03.2003

Für Isis und Osiris
Waren sie echt,
die ägyptischen Mysterien?
Der arme Papageno. Der heiß ersehnte Zugang zu den Mysterien der Isis blieb ihm verwehrt. Erleuchtet wurden einzig Tamino und Pamina. Doch das geheime Wissen der alten Ägypter war nicht nur zu Mozarts Zeiten populär. Auch heute noch soll es esoterikbewegte Zirkel geben, die mit der Zauberflöte im Gepäck nach den Geheimlehren im Land der Pyramiden forschen.
Die altägyptischen Mysterien sind indes nicht nur Gegenstand phantastischer Spekulation, sondern auch altertumswissenschaftlicher Analyse. Die quellenkritische Untersuchung der komplexen Überlieferung mündet allerdings in eine Frage, die radikaler nicht sein könnte: Gab es im alten Ägypten überhaupt Mysterien? Die Forschung ist uneins. Grund genug, dass sich die Jahrestagung der deutschsprachigen Ägyptologie mit dem Thema befasste.
Die einzelnen Vorträge liegen jetzt in einem schmalen Band vor, der durch fruchtbare Interdisziplinarität und innovative Fragestellungen besticht. Den Reigen eröffnet Walter Burkert, der die griechischen und römischen Klassiker zur ägyptischen Geheimlehre neu liest und zu dem Ergebnis gelangt, dass die ägyptischen Mysterien eine Erfindung der Griechen gewesen seien, die ihre eigenen Kultvorstellungen in die ägyptische Religion zurückprojizierten. Aus philologischer, historischer und religionsgeschichtlicher Perspektive wird dann jedoch der Versuch unternommen, eine authentische altägyptische Mysterientradition zu rekonstruieren.
Aufgrund der disparaten Quellenlage muss vieles hypothetisch bleiben. Methodisch fraglich ist das Unterfangen, mit Hilfe der Zeugnisse antiker Autoren Spezifika griechischer Mysterienkulte bereits im alten Ägypten nachzuweisen. Ertragreicher ist der Rückgriff auf ägyptische Originalzeugnisse, die dafür zu sprechen scheinen, dass bestimmte Vorstellungen einzelnen ägyptischen Riten und den griechisch-römischen Mysterien gemeinsam waren. So wird etwa der von Priestern kontrollierte Sonnenkult der Ägypter als eine Arkandisziplin beschrieben, die eine Initiation kannte, Gottesnähe zu vermitteln suchte und diesseitigen wie jenseitigen Lohn versprach.
Besonders faszinierend ist Jan Assmanns Vermutung, der Geheimnischarakter der Hieroglyphenschrift, der über Jahrhunderte im Abendland verkündet wurde, sei Konstrukt der ägyptischen Eliten in hellenistischer Zeit gewesen, die ihres politischen Einflusses beraubt wurden und gleichsam als Kompensation für diesen Verlust das alte Schriftsystem zu einer komplizierten Geheimwissenschaft weiterentwickelten, die ihnen im kultischen Bereich Macht und Ansehen sicherte. Zumindest die Verbindung von Schrift und Mysterium war demnach keine Phantasmagorie der Griechen, sondern der Ägypter selbst – nicht zum höheren Lob von Isis und Osiris, sondern zum Wohle machtbewusster Priester und Beamten.
STEFAN REBENICH
JAN ASSMANN, MARTIN BOMMAS (Hrsg.): Ägyptische Mysterien. Wilhelm Fink Verlag, München 2002. 151 S., 22,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Von Mozart bis zu den Freunden der modernen Esoterik sind "altägyptische Mysterien" Quell und Anlass für wildeste "Spekulationen" und Fantasien. Zwar nicht für die Wildheit, aber seine Radikalität lobt Stefan Rebenich den nun erschienen Band mit gesammelten "altertumswissenschaftlichen Analysen". Die zentrale Frage, ob es im "alten Ägypten überhaupt Mysterien" gab, befindet Rebenich quellenkritisch aus "philologischer, historischer und religionsgeschichtlicher Perspektive" untersucht. Die "Interdisziplinarität" der Beiträge begrüßt Rebenich, da sie in einer besonders innovativen Fragestellung münden. Zum Beispiel die These, "ägyptische Mysterien" seien "eine Erfindung der Griechen", besticht Rebenich in ihrer Radikalität. Zu Wünschen übrig lassen laut Rebenich hingegen die oft unzureichende und "fragliche" Quellenlage und der dadurch meist "hypothetische" Charakter der Beiträge.

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