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Die lebendigste aller Papstbiografien der Lebensweg Benedikts XVI. authentisch und nah mit CD: Joseph Ratzinger erzählt persönlich aus seinem Leben mit zahlreichen ausdrucksstarken Fotografien.
Joseph Ratzinger galt als verschlossen und ernsthaft, doch mit der Wahl zum Papst scheint ein Wandel in ihm vorgegangen zu sein: offen und liebenswert gibt er sich und begeistert die Menschen. Wer ist dieser Mensch wirklich, der wie kaum ein anderer in den nächsten Jahren die Welt beeinflussen wird? Radio-Vatikan-Redakteur Stefan v. Kempis hat Benedikt XVI. oft persönlich getroffen und stellt sein…mehr

Produktbeschreibung
Die lebendigste aller Papstbiografien der Lebensweg Benedikts XVI. authentisch und nah mit CD: Joseph Ratzinger erzählt persönlich aus seinem Leben mit zahlreichen ausdrucksstarken Fotografien.
Joseph Ratzinger galt als verschlossen und ernsthaft, doch mit der Wahl zum Papst scheint ein Wandel in ihm vorgegangen zu sein: offen und liebenswert gibt er sich und begeistert die Menschen. Wer ist dieser Mensch wirklich, der wie kaum ein anderer in den nächsten Jahren die Welt beeinflussen wird? Radio-Vatikan-Redakteur Stefan v. Kempis hat Benedikt XVI. oft persönlich getroffen und stellt sein Leben auf überaus unterhaltsame Art dar. Auf der beiliegenden CD kommt der Papst in einem sehr persönlichen Interview selbst zu Wort.
Autorenporträt
Stefan von Kempis studierte Geschichte und Theologie in Deutschland und Frankreich sowie Islamwissenschaften in Italien und Ägypten. Er arbeitet als Redakteur bei Radio Vatikan, hat den Papst auf Reisen begleitet und mehrere Bücher über ihn herausgegeben.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.10.2006

Der zerrissene, schroffe und auch ängstliche Papst
Neue Biografien über Benedikt XVI. enthalten Tipps fürs richtige Regieren, freundliche Belanglosigkeiten, aber auch einige Vorwürfe / Von Matthias Drobinski
Es sind – dafür, dass es sich um einen unbestreitbar interessanten Menschen handelt – überraschend wenige Biografien über Joseph Ratzinger erschienen, bevor die Kardinäle der katholischen Kirche ihn zum Papst wählten. Es gab die 2002 erschienene Monografie des katholischen Journalisten John L. Allen aus den USA, die sich vor allem mit den theologischen und kirchenpolitischen Positionen Ratzingers auseinander setzte. Allen, Autor der Zeitschrift Catholic Reporter, stellte den alten dem jungen Ratzinger gegenüber, um den Wandel vom Reformer zum konservativen Glaubenswächter zu beschrieben. Das brachte ihm vor allem bei Anhängern des Kardinals Widerspruch ein: Ratzinger sei sich stets treu geblieben.
Als dann aus Joseph Ratzinger Benedikt XVI. wurde, purzelten die Darstellungen auf den Markt. Der FAZ-Korrespondent Heinz Joachim Fischer, langjähriger Gesprächspartner des neuen Papstes, erzählte die wunderbare Geschichte, wie der Papst über den Namen Benedikt philosophierte, ohne zu ahnen, dass es bald seiner werden würde. Peter Seewald brachte Details aus Kindheit und Jugend, SZ-Autor Alexander Kissler schrieb ein viel beachtetes Buch über den Papst und seine schwierige deutsche Heimat. Doch vieles, was erschien, war schnell und unter dem Eindruck der historischen Wahl geschrieben.
Die dramatischen Tage
Die zweite Welle der Papstbücher schwappte nun pünktlich zum Papstbesuch in Bayern in die Buchläden. Abgesehen von den zahlreichen Bildbänden, die hier keine Rolle spielen sollen, sind in dieser zweiten Welle drei ausdrücklich als Biografie angelegte Werke aufgefallen, die hier gewürdigt werden sollen.
Der Name George Weigel weckt zunächst hohe Erwartungen: Der konservativ-katholische US-amerikanische Theologe und Publizist hat das Standardwerk über Johannes Paul II. geschrieben („Zeuge der Hoffnung”), das trotz des streckenweise erklärt apologetischen Charakters ein Meisterwerk ist. Doch Weigels „Projekt Benedikt” bleibt weit hinter seiner Wojtyla-Biografie zurück. Die ersten 120 der gut 300 Seiten handeln von den letzten Jahren Johannes Pauls II. und sind ein verdünnter Aufguss des schon einmal Geschriebenen. Dann folgen 50 Seiten, in denen Weigel zeigt, was er kann: Die Passage über die Zeit vor und während des Konklaves ist das beste, was bislang über die dramatischen Tage geschrieben wurde. Er legt detailgenau dar, warum es zur Wahl Ratzingers keine Alternative gab: Er ist der profilierteste unter den Kardinälen, er hat vor der Wahl alles richtig gemacht, er steht für Konsolidierung und Kontinuität, selbst Kritiker schätzen seinen Intellekt und seine Berechenbarkeit, die verbliebenen Gegner waren zerstritten.
Es folgt eine wenig inspirierte Lebensbeschreibung Ratzingers, die der Kontinuitätsthese folgt, dem Theologen und Chef der Glaubenskongregation sei es vor, während und nach dem Konzil immer um die Verbindung von Aggiornamento und Ressourcement gegangen, um die Balance von Erneuerung und Bindung an die Tradition der Kirchenväter. Das stimmt natürlich – aber diese Sichtweise blendet die Entwicklungen und Wandlungen des Theologen weitgehend aus. Im letzten Teil dann gibt Weigel dem Papst dann Tipps fürs richtige Regieren: weniger Pazifismus, der doch nur den Globalisierungskritikern nützt, weniger UN-Begeisterung und mehr Verständnis für amerikanische Sicherheitspolitik; mehr Härte im interreligiösen Dialog; „Mut zur Gegenkultur” bei der Auswahl von Bischöfen. Es ist am Ende weniger das „Projekt Benedikt” als vielmehr das „Projekt Weigel”, das der Autor vorstellt, und darüber wollte man eigentlich so wenig lesen wie über die zahlreichen Polemiken gegen die Vaticanisti im Allgemeinen und einige liberale amerikanische Journalisten im Besonderen.
Mit solchen Konzepten hat Stefan von Kempis nichts im Sinn. Er will aus dem Leben Joseph Ratzingers erzählen, ohne den Leser mit allzu viel Theologie und Theorie zu belästigen. Kempis ist stellvertretender Redaktionsleiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan, das Buch erscheint in der „Edition Radio Vatikan” des Leipziger Benno-Verlags, da darf man keine große Distanz erwarten. Herausgekommen ist ein munter geschriebenes Lebensbild, das man an einem sonnigen Herbst-Samstagnachmittag auf dem Balkon herunterlesen kann, mit vielen netten Details vor allem aus Kindheit, Jugend und der Frühzeit als Professor, allerdings auch mit einigen Ausschmückungen, die den Eindruck erwecken, der Autor habe damals bei den Ratzingers unterm Küchentisch gesessen und gelauscht – und später in der Studierstube unterm Schreibtisch. Wen das nicht stört und wer den einen oder anderen stilistischen Purzelbaum verzeiht, der hat einige Kurzweil vor sich, der darf sich in die Nähe des Papstes versetzt fühlen, in verstehender Grundhaltung, manchmal mit kritischen Anmerkungen, manchmal in schlichter Verehrung. In dieser Hinsicht ist der Autor ehrlich: Er hält, was er angekündigt hat.
Dass allerdings Sympathie für den beschriebenen Menschen und Distanz zusammengehen können, ebenso Lesbarkeit und doch einiger Tiefgang, zeigt Christian Feldmanns Papst-Buch, bei dem eigentlich nur der Untertitel stört: Wenn jemand dort erklärt, dass dies nun ein kritisches Buch ist, so bekommt das etwas Füßchenstampfendes.
Feldmann beschreibt die Biografie und das theologische Konzept Ratzingers, er beschreibt die Kontinuitäten und Brüche im Leben des Professors, Bischofs, Präfekten und Papstes, er wagt ein Psychogramm – allerdings ohne den Anspruch zu erheben, in Ratzingers Kopf hineinschauen zu können. Der Regensburger, der unter anderem bei dem jetzigen Papst studierte (und deshalb den Wechsel Ratzingers von Tübingen nach Regensburg nicht als Flucht in die trübe Provinz sieht), beschreibt die Persönlichkeit mit viel Wärme und Sympathie, ohne das Zerrissene, Schroffe, Pessimistische und auch Ängstliche zu verschweigen, das bei Joseph Ratzinger immer wieder festzustellen war und das nun vom goldenen Licht des Papstseins weich gezeichnet wird.
Schmutz und Glanz der Kirche
Er beschreibt ihn als Vordenker nicht nur seiner Kirche, wenn er die Aufklärung als noch nicht zu Ende gedacht erklärt, wenn er über das Verhältnis von Vernunft und Glaube philosophiert, wenn er klarsichtig über Schmutz und Glanz seiner Kirche redet, die sich nicht dem Zeitgeschmack hingeben dürfe. Aber er kritisiert auch scharf des Kardinals Kampf gegen die lateinamerikanische Befreiungstheologie, die Verdammung homosexueller Lebenspartnerschaften, die Härte bei den Themen Frauenpriestertum und Verhütung – und am manchmal richtig empörten Tonfall merkt man, dass das Feldmann nicht nur schreibt, weil es alle schreiben, sondern weil es ihn wirklich aufregt.
Das alles macht Feldmanns Werk ausgesprochen lesenswert, aber es teilt den Nachteil aller Benedikt-Biografien: Sie sind Ratzinger-Bücher, die über Herkunft, Entwicklung und Maximen des Professors, Bischofs, Kurienkardinals schreiben und weniger Analysen des Pontifikats. Einfach, weil es bislang zwar viele kleine Überraschungen gab, aber dann doch wieder nicht so viel passiert ist in diesem Pontifikat, dass die Geschichte umgeschrieben werden müsste. So gesehen wird man noch auf eine echte Papstbiografie weiter warten müssen.
George Weigel
Das Projekt Benedikt
Der neue Papst und die globale Perspektive der katholischen Kirche. Pattloch-Verlag München, 19,90 Euro.
Stefan von Kempis
Benedetto – die Biografie
Benno-Verlag Leipzig, mit Audio-CD, 14,50 Euro.
Christian Feldmann
Benedikt XVI.
Eine kritische Biographie. Rowohlt-Verlag Hamburg, 19,90 Euro.
Er steht für Konsolidierung und Kontinuität: Papst Benedikt XVI. auf einem Balkon seiner Sommerresidenz in Castelgandolfo.
Foto: Reuters
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit allzuviel Theologie will Stefan von Kempis seinen Leser nicht behelligen, es geht ihm vielmehr darum, "aus dem Leben Joseph Ratzingers zu erzählen", erklärt der Rezensent Matthias Drobinski. Allzuviel Distanz ist ebensowenig zu erwarten, so der Rezensent weiter, zumal das Buch des stellvertretenden Redaktionsleiters der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan in der Edition Radio Vatikan erscheint. Das Ergebnis ist ein detailreiches und "munter geschriebenes Lebensbild", das den Leser "in die Nähe des Papstes" versetzt und das sich aus einer "verstehenden Grundhaltung" heraus manchmal kritisch und manchmal schlichtweg verehrend gibt. Der Rezensent findet das sympathisch, schließlich tut von Kempis genau das, was er angekündigt hat.

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