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Die Südtiroler Frage in den Jahren 1945/46 ist so ungewöhnlich spannend, weil hier eine ganze Reihe von Komponenten hereinspielten, die das damalige Weltgeschehen prägten: der beginnende Ost-West-Gegensatz, die Spannungen zwischen Großbritannien und den USA, Italiens Doppelrolle als besiegtes Land und Siegerstaat, Österreichs schwierige Lage als Opfer gemäß der Moskauer Deklaration von 1943 und als Verlierer. Und mitten in diesem Konglomerat von sich abzeichnenden Entwicklungen und Problemkreisen ein winziges Land, um das es ging: Südtirol. Die Entwicklung der Südtiroler Frage 1945/46 und das…mehr

Produktbeschreibung
Die Südtiroler Frage in den Jahren 1945/46 ist so ungewöhnlich spannend, weil hier eine ganze Reihe von Komponenten hereinspielten, die das damalige Weltgeschehen prägten: der beginnende Ost-West-Gegensatz, die Spannungen zwischen Großbritannien und den USA, Italiens Doppelrolle als besiegtes Land und Siegerstaat, Österreichs schwierige Lage als Opfer gemäß der Moskauer Deklaration von 1943 und als Verlierer. Und mitten in diesem Konglomerat von sich abzeichnenden Entwicklungen und Problemkreisen ein winziges Land, um das es ging: Südtirol. Die Entwicklung der Südtiroler Frage 1945/46 und das österreichisch-italienische Abkommen vom September 1946 waren schon mehrfach das Thema zeitgeschichtlicher Forschungen (vgl. auch Schlern-Schriften 302). Viktoria Stadlmayer bringt mit einer vertieften Schau auf die Parallelen in der Triest- und der Südtirolfrage einen neuen Akzent in die Debatte ein: Warum konzentrierte sich der italienische Ministerpräsident und Außenminister Alcide Degasperi nicht schwerpunktmäßig auf die Erhaltung Triests und Westistriens für Italien, auf jenes Gebiet, das für die italienische Bevölkerung an erster Stelle kam? Auch der Handlungsspielraum von Außenminister Karl Gruber und die Rolle der Südtiroler Politiker werden kritisch ausgeleuchtet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In ihrem "reich dokumentierten" Band geht Viktoria Stadlmayer der Frage nach, ob der Verbleib Südtirols bei Italien nach 1945 unausweichlich war, berichtet der R. St. zeichnende Rezensent. Wie er ausführt, legt die langjährige Südtirol-Referentin der Nordtiroler Landesregierung in Innsbruck dar, "wie sehr das Schicksal Südtirols nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf der Kippe" stand. In mehreren Regierungsmemoranden nämlich sei die Rückkehr zu Österreich als richtige Lösung beschrieben worden. Dank des Geschicks und der eindeutigen Westorientierung des italienischen Ministerpräsidenten Alcide De Gasperi, der den Großmächten eine großzügige Minderheitenregelung für die Deutschsprachigen in Südtirol schmackhaft machte, konnte Südtirol schließlich bei Italien bleiben. Der Rezensent bescheinigt Stadlmayer "politische Einfühlungsgabe". Ihr Buch zeige, dass die Geschichte 1946 auch einen andern Lauf hätte nehmen können. "Der tatsächlichen Entwicklung", schließt der Rezensent zufrieden, "braucht sich dennoch keine der beiden Parteien zu schämen."

© Perlentaucher Medien GmbH