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Diese Geschichte spielt im ausklingenden Sommer, vielleicht schon Herbst, einem Herbst der Jetztzeit. Wen erwatet der Mann, im Morgengrauen, abseits der Straße, unter freiem Himmel? Was trieb ihn, die Nacht im Auto ohne Halt durchzufahren, im stummen Zwiegespräch das Gefühl für alle Grenzen verlierend? Einen Tag zu früh ist er von zu Hause aufgebrochen, morgen wird Hanna auf dem Flughafen von Venedig ankommen. Wo sie einander wiedersehen wollen, hatte er sie über den Ozean hinweg gefragt.

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Produktbeschreibung
Diese Geschichte spielt im ausklingenden Sommer, vielleicht schon Herbst, einem Herbst der Jetztzeit. Wen erwatet der Mann, im Morgengrauen, abseits der Straße, unter freiem Himmel? Was trieb ihn, die Nacht im Auto ohne Halt durchzufahren, im stummen Zwiegespräch das Gefühl für alle Grenzen verlierend? Einen Tag zu früh ist er von zu Hause aufgebrochen, morgen wird Hanna auf dem Flughafen von Venedig ankommen. Wo sie einander wiedersehen wollen, hatte er sie über den Ozean hinweg gefragt.
Autorenporträt
Peter Steiner, geboren 1937 bei Wien, wandte sich erst nach einer weltweiten Tätigkeit Geologe und Erzprospektor dem Schreiben zu. In seinen Romanen und Erzählungen vereint er in einer präzisen poetischen Sprache gekonnt landschaftliche und kulturelle Eigenheiten ferner Landstriche mit allgemein menschlichen Themen. Die packenden, bunt schillernden Geschichten, in denen erlebte Ereignisse und Phantasie zu etwas Neuem verschmelzne, zeigen ihn als eigenständigen Vertreter einer vor allem im angelsächsischen Raum mit Autoren wie Bruce Chatwin und Paul Theroux bekannt gewordene Richtung zeitgenössischer Literatur. Peter Steiner lebt heute wieder in seiner Geburtsstadt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.09.2004

Wild campen
Aber zahm erzählen: Peter Steiners „Wo immer du willst”
Was soll man von der Erzählung einer Liebe halten, die gleich auf der ersten Seite konstatiert: „Hat je einer die Geliebte mit größerer Sehnsucht erwartet?” Und was soll man von einem elegisch-poetischen Liebhaber halten, der so viel präziser und ausführlicher in der Beschreibung von geographischen Gegebenheiten und Ortsnamen ist als in jener seiner gemeinsamen Geschichte mit der Geliebten? Peter Steiners „Wo immer du willst” will uns eine paradoxe Liebe zeigen, macht aber das Paradoxe anschaulicher als die Liebe. Alles soll in dieser Spätsommergeschichte in der Schwebe sein, aber nicht selten wirkt es, als wäre allem nur der Boden entzogen.
Der Titel ist die Antwort des Erzählers auf die Frage, wo sich die Liebenden treffen könnten. Hanna lebt in Amerika und sie möchte den Erzähler nun zum ersten Mal in seiner Heimat, dem alten Europa, besuchen. Für sie spielt es kaum eine Rolle, ob sie in London, Paris oder Venedig aus dem Flieger steigt, und da auch der Erzähler offensichtlich ein, vorzugsweise wild campendes, Kind der Straße ist, sind ihm alle Ziele gleich recht. Man einigt sich auf die Lagunenstadt Venedig, durchaus passend für eine vom Wetter gegerbte und auch etwas in die Jahre gekommene Liebe, die vielleicht auf ein Ende zugeht. Aber den Erzähler hält es nicht lange in der Stadt, es zieht ihn ins Hinterland, in die „Terra Ferma” der einstigen Republik Venedig, im Grenzland zwischen Italien, Österreich und Slowenien.
Hier fahren die beiden ein wenig hin und her, besuchen Städte, Palazzi und Kirchen, übernachten auf Feldwegen und freuen sich aneinander. Man kann nicht unbedingt behaupten, dass die Geschichte in Fahrt kommt, aber sie gerät zumindest in einen ruhigen und steten Fluss. Neben den breiten Ausführungen über Land und Leute gewährt uns der Erzähler dann und wann auch einen Blick auf die Vorgeschichte dieser Liebschaft, die vor längerer Zeit in Mexiko begonnen hat. Seitdem verbringen sie ihr Leben hauptsächlich in sehnsuchtsvoller Erwartung und kurzen Momenten des erfüllten Beisammenseins. Zusammenzuleben, da scheinen sich beide einig zu sein, würde in kürzester Zeit in Streit und Trennung enden, beide sind schon zu weit in ihrer eigenen persönlichen Entwicklung fortgeschritten, um sich noch ganz auf einen anderen einzulassen.
Höchste Zeit
Hanna jedenfalls bleibt weitgehend ein Rätsel, und damit notwendigerweise auch das Besondere an ihrer Liebesbeziehung zum Erzähler. Dazu trägt nicht zuletzt der stark stilisiert wirkende Sprachduktus bei, der vor den Dialogen nicht halt macht und gerne zu landeskundlichen oder literaturgeschichtlichen Exkursen abschweift, die direkt aus einem Handbuch für bildungsreisende Studienräte stammen könnten.
Es liegt mehr als nur ein Hauch von Melancholie über den Landschaften, und diese Wehmut speist sich zu einem nicht geringen Teil aus der unausgesprochenen Erkenntnis des Erzählers, dass das Erleben an Intensität verliert. Am Ende ist es höchste Zeit, nach Hause zu fahren.
SEBASTIAN DOMSCH
PETER STEINER: Wo immer du willst. Erzählung. Otto Müller Verlag, Salzburg 2004. 190 Seiten, 18 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Sebastian Domsch blickt mit ruhiger Ironie auf Peter Steiners "Wo immer du willst", die Geschichte einer alternden Liebe, die überweht ist von Melancholie. Der Rezensent bemerkt, dass die Geschichte nicht in Gang kommt, sondern sich hauptsächlich in venezianischen Landschaftsbeschreibungen und allgemeinen Literaturexkursen erschöpft, die "direkt aus einem Handbuch für bildungsreisende Studienräte stammen könnten". Zwischendrin vergnügen sich die Protagonisten immer mal wieder, ein Bummler und eine Amerikanerin, die sich dereinst in Mexiko kennenlernten und sich für zu alt halten, um noch zusammenleben zu wollen. Wenn Domsch auch keinen bissigen Verriss schreibt, spricht er doch auch keine Empfehlung aus.

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