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Das Zimmer über der Bar war das billigste, das wir finden konnten.Das Fenster bot uns einen Blick auf die schmutzige Gasse, im Hintergrund lärmten die Handwerker bei ihren Kartenspielen.Aber dort, auf dem schmalen Bett,lag ja mein Leib der Liebe mit seinen vertrauten Lippen,Lippen, so üppig, so blutrot vor Begehren,dass ich selbst jetzt, da ich dies nach all den Jahrenhier im leeren Haus schreibe wieder trunken von ihnen bin.Don Paterson gehört zu den großen Lyrikern in Europa. »Weiß wie der Mond« ist sein neuestes, von vielen gerühmtes Werk. A. S. Byatt schrieb darüber: »Dieser Gedichtband…mehr

Produktbeschreibung
Das Zimmer über der Bar war das billigste, das wir finden konnten.Das Fenster bot uns einen Blick auf die schmutzige Gasse, im Hintergrund lärmten die Handwerker bei ihren Kartenspielen.Aber dort, auf dem schmalen Bett,lag ja mein Leib der Liebe mit seinen vertrauten Lippen,Lippen, so üppig, so blutrot vor Begehren,dass ich selbst jetzt, da ich dies nach all den Jahrenhier im leeren Haus schreibe wieder trunken von ihnen bin.Don Paterson gehört zu den großen Lyrikern in Europa. »Weiß wie der Mond« ist sein neuestes, von vielen gerühmtes Werk. A. S. Byatt schrieb darüber: »Dieser Gedichtband hat mich regelrecht umgehauen.« Die kongenialen Übersetzungen der Gedichte stammen von dem renommierten Autor, Lyriker und Übersetzer Henning Ahrens. Diese Ausgabe von Don Patersons Gedichten ist zweisprachig.Der schottische Dichter Don Paterson zählt zu den großen Lyrikern in Europa. Seine neuesten Gedichte sind Alltagsgedichte im besten Sinn. In ihnen erkundet er Übergänge: Beim Billard-Spielen fällt ihm mit einem Mal das Fehlen eines Gegners von göttlichem Format auf. Oder in einer kleinen französischen Touristen-Info begegnet ihm unerwartet die Liebe, und plötzlich lässt sich auch die Frage nicht mehr abweisen, weswegen ihn eigentlich der weiße Mond so tief berührt. Ihn fasziniert, wenn sich unvorhergesehen das ganz Andere in seinem brüchigen Charme zeigt oder wenn wir mit Gefühlen von einer Intensität konfrontiert werden, wie wir uns das lange gewünscht, heimlich aber auch befürchtet haben. Dabei knüpft Don Paterson in seinen doppelbödigen Gedichten an große Dichter der europäischen Moderne an, an die verzweifelt wilden Gedichte Rimbauds oder an Rainer Maria Rilke, der dem Vergänglichen das Schöne abringen wollte. Patersons Gedichte sind erzählte Gedichte, gut zu lesen, gut zu verstehen und dennoch Wort für Wort eine Provokation für unser Verständnis der Welt. »Gedichte«, so Paterson, »übersetzen das Schweigen und finden Worte, wofür es keine Worte gibt. Sie füllen Lücken mit Liedern, die wir eigentlich nicht hören dürfen.« Genauer lässt sich das unfassbar Schöne dieser Gedichte nicht beschreiben.Ausgezeichnet mit dem T. S. Eliot Prize und dem Whitbread Award.
Autorenporträt
Don Paterson, geboren 1963, arbeitet als Herausgeber, Übersetzer und als Musiker und lehrt Literatur an der Universität von St. Andrews. Für seine Gedichte erhielt er alle wichtigen Preise in Großbritannien, darunter den "T. S. Eliot Preis (1997)" und den "Geoffrey Faber Memorial Preis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Jürgen Brocan ist sehr beeindruckt von der stilistischen Bandbreite der Lyrik des schottischen Dichters Don Paterson. Nicht nur, dass Brocan in den Gedichten grundsätzlich "stete Bewegung" spürt, immer wieder "überraschende Wendungen" registriert und Patterson sich auf unterschiedliche englische lyrische Traditionen beziehen sieht. Aus seiner Sicht sind diese Texte außerdem "Suchgedichte", die im Grunde auf kein klar vorgegebenes Ziel steuern, sondern "die Prozesse des Lebens und Werdens" selbst erkunden und abbilden. Als Themen der Gedichte nennt Brocan eine "Meditation über den freien Willen" oder "das Verhältnis von Fiktion und Realität" ebenso, wie "anschauliche Miniaturen", in denen biografische Stoffe verarbeitet werden. Diese Vielschichtig- und gesichtigkeit dieser Lyrik sowie ihr "postmodern aufmüpfiger Ton" macht es aus Sicht des Rezensenten allerdings der Übersetzung immer wieder schwer, "Wirkungsäquivalenz" zu entfalten. So sei es dem Übersetzer Henning Ahrens zwar in "vielen kniffligen Fällen" gelungen, "stimmige deutsche Entsprechungen" zu finden. Manchmal jedoch hätte sich der Rezensent "unbedingt mehr Nähe zum Original" gewünscht.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Es ist schon Ewigkeiten her, daß mich ein Gedichtband regelrecht umgehauen hat, aber die Lebendigkeit, Energie, sprachliche Präzision und Originalität von Don Patersons Weiß wie der Mond' hat mich bis tief in die Nacht lesen lassen. Dieser Gedichtband hat meine Einschätzung der britischen Lyriklandschaft komplett verändert." A. S. Byatt