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Eine erste Annäherung an die Topographie und Ökologie der Lagune versuchen Petrarca, Giorgio Vasari, Johann Wolfgang Goethe, Thomas Mann, Egon Erwin Kisch, Ernest Hemingway und Ian McEwan. Die Verbindungen der Handelsmacht bis tief nach Asien beschreibt Marco Polo, das Leben einer der größten jüdischen Gemeinden im Mittelmeerraum schildert Riccardo Calimani. Venezianische Gemälde regen seit Generationen die Phantasie an, werfen Rätsel und Deutungen auf. Juan Manuel de Prada, Gustaw Herling und Hans Magnus Enzensberger begaben sich auf die Fährten Giorgiones, Lorenzo Lottos und Veroneses.…mehr

Produktbeschreibung
Eine erste Annäherung an die Topographie und Ökologie der Lagune versuchen Petrarca, Giorgio Vasari, Johann Wolfgang Goethe, Thomas Mann, Egon Erwin Kisch, Ernest Hemingway und Ian McEwan. Die Verbindungen der Handelsmacht bis tief nach Asien beschreibt Marco Polo, das Leben einer der größten jüdischen Gemeinden im Mittelmeerraum schildert Riccardo Calimani. Venezianische Gemälde regen seit Generationen die Phantasie an, werfen Rätsel und Deutungen auf. Juan Manuel de Prada, Gustaw Herling und Hans Magnus Enzensberger begaben sich auf die Fährten Giorgiones, Lorenzo Lottos und Veroneses. Harold Brodkey läßt in fiktiven Erinnerungen das sinnliche Venedig zweier Jugendlicher erstehen und malt so eines der lebendigsten Bilder der Stadt, das einem anderen Topos widerspricht: dem "Tod in Venedig".
In das Venedig der Nachkriegsjahre - zwischen Resignation und Aufbruch - führt Alfred Andersch. Die moderne Stadt läßt sich auf den Spuren der Kriminalautoren Daphne du Maurier, Patricia Highsmith, Michael Dibdin und Donna Leon entdecken.
Autorenporträt
Judith Rüber, 1959 geboren, hat nach dem Studium als Vertriebsleiterin in verschiedenen Verlagen gearbeitet. 1997 hat sie sich selbständig gemacht. Als passionierte Venedig-Liebhaberin pendelt sie zwischen München und dem Veneto. 1998 ist ihr Reisebildband "Venedig für Müßiggänger" erschienen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.2003

Spaziergänge durch Venedig

Es gibt Städte, die machen es einem immer schwerer, geliebt zu werden. Venedig zählt dazu. Nicht, weil die Stadt an Glanz eingebüßt hätte, sondern weil sie keine Geheimnisse mehr birgt. Wie keine andere Stadt von Dichtern besungen, wurde Venedig zum Opfer der Legenden. Wer dorthin reist, schleppt schwer am Gepäck seines Unterbewußten. Dieses speist sich, wie Judith Rüber, die Autorin des lesenswerten literarischen Venedig-Führers nachweist, seit Thomas Manns "Tod in Venedig" hauptsächlich vom Klischee der moribunden Stadt und beruht damit auf einer Fehlinterpretation der Mannschen Novelle, deren Hauptfigur keineswegs - wie der Visconti-Film suggerierte - seinen Tod herbeisehnt. Ob Wolfgang Hildesheimer, Robert Girardi, Louis Begley oder Robert Dessaix, nicht zu vergessen die Medien: Sie alle beschwören den immer gleichen Mythos von der Lust am Untergang. Dadurch, so moniert Judith Rüber,  verenge sich der Blick derartig, daß der Besucher jede Gondel Trauer tragen lasse. Da also nur wenig der modernen Venedig-Literatur nach Meinung der Autorin echtes Vergnügen bereite, nähert sie sich der Stadt auch von seiten der Musik und der bildenden Künste. Dies geschieht auf Spaziergängen jenseits der touristischen Pfade, die selbst den Venedig-Müden zu einer neuen Begegnung mit der Stadt animieren. Man trifft auf Dürer, der hier zeitweise gearbeitet hat, erfährt aus seinen Briefen vom Kampf mit Neidern und Plagiatoren und seinen Begegnungen mit den Kollegen Gentile, Bellini und Mantegna. Anekdoten um Vivaldi, im achtzehnten Jahrhundert der Star des venezianischen Musikgeschehens, Verdi  und Wagner, der im Palazzo Vendramin-Calergi starb, lassen eine Zeit auferstehen, in der Venedigs Musiktheater  zu den führenden Häusern Europas gehörte. Ein weiteres Kapitel ist Szenen aus Kinderbüchern, wie Cornelia Funkes "Herr der Diebe", gewidmet, die in Venedig handeln. Im Anhang erfährt der Leser Praktisches, etwa die Fahrtzeiten der Gondeln und Öffnungszeiten der Museen, aber auch Kurioses wie die Adresse eines Lagunenbauern, der an bestimmten Tagen Gäste mit Köstlichkeiten aus eigenem Fang und Anbau bewirtet.

nag

"Venedig - Literarische Intermezzi auf Brücken, Plätzen und Kanälen" von Judith Rüber. Klett-Cotta, Stuttgart 2002. 222 Seiten. Gebunden, 19 Euro. ISBN 3-608-94299-8.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Äußerst lesenswert findet Rezensent "nag" diesen literarischen Venedig-Führer. Dessen Autorin hat ihm überzeugend das "Klischee von der moribunden Stadt" wiederlegen können, dass der Autorin zufolge u.a. auf einer Fehlinterpretation von Thomas Manns berühmter Venedig-Novelle beruht. Um der Stadt etwas lebenslustigere Perspektiven abzugewinnen, habe sie sich ihr auch von Seiten der Musik und Kunst genähert, und zwar auf Spaziergängen jenseits der touristischen Pfade. Hier hat der Rezensent einige interessante Künstler und Komponisten getroffen, ganz nebenbei jedoch gleichzeitig praktische Informationen erhalten, zum Beispiel über Öffnungszeiten der Museen oder Fahrzeiten der Gondeln.

© Perlentaucher Medien GmbH