Die zwölfjährige Rosie und der blinde Bailey sind unzertrennlich, seit sie denken können. Rosie tut alles, um seine Welt mit ihm zu teilen: Sie will sogar Blindenschrift lernen aber Bailey will nicht von ihr entmündigt werden und weist sie manchmal schroff ab. Als dann noch im Haus gegenüber ein neues Mädchen einzieht, wird Rosie unglaublich eifersüchtig ... Doch zum Glück ist da noch ihre Großmutter Granny Torrelli. Mit ihren Geschichten und ihren geheimen Familienrezepten bringt sie die beiden Freunde wieder zusammen. Ein Roman, der seine schlichte Lebensweisheit in gut verdaulichen Häppchen serviert und von innen wärmt wie Granny Torrellis Pasta. Zum Genießen!
Sharon Creech: Glück mit Soße
Die zwölfjährige Rosie und ihr Freund Bailey sind von klein auf unzertrennlich. Obwohl Bailey blind ist, ist er Rosies großes Vorbild. Sie möchte am liebsten so sein wie er und alles genauso gut können wie Bailey. Das geht soweit auch gut, bis Rosie schließlich sogar heimlich Braille, die Blindenschrift lernt. Als Rosie Bailey ein Buch für Blinde vorliest, ist er total sauer auf sie, weil die Braille-Schrift eines von wenigen Dingen ist, die er kann, aber sie nicht. Rosie fühlt sich verletzt. Als dann auch noch ein neues Nachbarmädchen auftaucht, für das Bailey sich mehr interessiert als für Rosie, ist sie endgültig stinkesauer.Zum Glück gibt es da noch Rosies Großmutter Granny Torelli. Ihr erzählt Rosie all ihren Kummer. Granny Torelli versteht Rosie, denn sie erinnert sich an ihre eigene Kindheit und Jugend, wo sie ähnliches erlebt hat. Ihre Liebesgeschichte endete allerdings traurig. Granny Torellis Geschichten, ihre wunderbare Zuppa und ihre leckere Pasta (die Rezepte kann man im Buch nachlesen) trösten Rosie, und vielleicht bringen sie die beiden Freunde auch wieder zusammen. Mir gefällt das Buch, weil Rosie ihrer Granny Torelli alles erzählen kann. Man erfährt, dass die Kinder in der Generation der Großmutter nicht anders gedacht und gefühlt haben als heute. Ich wünsche jedem Kind eine so wunderbare Großmutter, die so toll erzählen und so lecker kochen kann.
CONSTANZE RUMBERG (11 ½ Jahre)
Das Leben wird kompliziert, wenn sich Beziehungschaos einschleicht, und das beginnt meist mit der Pubertät. Die zwölfjährige Rosie und der nahezu blinde Nachbarsjunge Bailey sind zusammen aufgewachsen und unzertrennliche beste Freunde. Doch neue Kinder in der Nachbarschaft stören diese gewachsene Zweisamkeit. Beide erleben zum ersten Mal Eifersucht und können eigentlich nicht damit umgehen. Wie gut, dass es Rosies Großmutter Granny Torelli gibt (denn Rosies Eltern spielen eigentlich keine Rolle, sie sind nie da, sie müssen arbeiten – „Alle Leute arbeiten zuviel”, sagt Granny Torelli.„Damit sie die Rechnungen bezahlen können” weiß Rosie – „weil sie wollen, dass du ein schönes Dach über dem Kopf hast, sie wollen dass du schöne Sachen zu essen bekommst, sie wollen dir Schuhe kaufen, ehe die alten dich drücken”,ergänzt Großmutter Torelli).
Granny kann nicht nur Gemüsesuppe und selbstgemachte Nudeln kochen (die Rezepte sind im Buch enthalten, zum Nachkochen für pubertierende Töchter und „keine – Zeit – habende Eltern”), sondern sie weiß auch immer die passende Geschichte aus ihrer Kindheit in Italien, um zur Steuerfrau der Gefühle ihrer Enkelin und deren Freund zu werden. Rosie erkennt am Ende der Geschichte, „dass ich ja gar nicht kontrollieren kann, wer kommt und wer geht und wer mein Kumpel ist und mein Freund sein wird und wer mich bezaubernd findet”, und sie ist darüber erleichtert. Man kann nur wünschen, dass viele Kinder in schwierigen Phasen ihres Lebens solche Steuerleute finden wie Granny Torelli, Erwachsene, die Zeit haben, die zuhören und im richtigen Moment auch loslassen können. Ein Buch über die beginnende Pubertät, in die ganz neue Gefühle einbrechen. Literarisch nicht besonders anspruchsvoll, aber dafür schnell, direkt und verständlich geschrieben.
DIRK RUMBERG
SHARON CREECH: Glück mit Soße. Aus dem Amerik. von Adelheid Zöfel. Fischer Schatzinsel 2006. 141 Seiten, 10,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dieser von Dirk Rumberg und seiner Tochter besprochene Buch gefällt beiden Kritikern. Der Vater bemerkt zwar, dass das Buch "literarisch nicht besonders anspruchsvoll" geschrieben ist, aber dafür stimmen Tempo und Verständlichkeit. Außerdem findet er, dass die mit der beginnenden Pubertät auf die beiden Protagonisten einbrechenden Gefühle überzeugend geschildert werden. Das gefällt auch Constanze Rumberg an dem Buch: "Man erfährt, dass die Kinder in der Generation der Großmutter nicht anders gedacht und gefühlt haben als heute." Nützlich findet ihr Vater auch die Kochrezepte der Großmutter, die detailliert dokumentiert sind - zum Nachkochen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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