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Milliarden Dollar hat der Westen in die Bekämpfung der Armut gepumpt ohne sichtbare Erfolge. Die meisten mit gut gemeinten Hilfsmaßnahmen bedachten Regionen stehen keineswegs besser da als zuvor. Zeit also für eine kritische Bestandsaufnahme der Arbeit von Weltbank, WTO und Co. und für einen Kurswechsel im Kampf gegen die Armut.
Der renommierte US-Ökonom und Entwicklungsexperte William Easterly kritisiert so genannte »Planer«, die aus der Ferne utopische, aber nicht praktikable Pläne verordnen, ohne zu erkennen, was tatsächlich gebraucht wird. Stattdessen fordert er mehr Unterstützung für
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Produktbeschreibung
Milliarden Dollar hat der Westen in die Bekämpfung der Armut gepumpt ohne sichtbare Erfolge. Die meisten mit gut gemeinten Hilfsmaßnahmen bedachten Regionen stehen keineswegs besser da als zuvor. Zeit also für eine kritische Bestandsaufnahme der Arbeit von Weltbank, WTO und Co. und für einen Kurswechsel im Kampf gegen die Armut.
Der renommierte US-Ökonom und Entwicklungsexperte William Easterly kritisiert so genannte »Planer«, die aus der Ferne utopische, aber nicht praktikable Pläne verordnen, ohne zu erkennen, was tatsächlich gebraucht wird. Stattdessen fordert er mehr Unterstützung für »Sucher«. Sie zielen auf konkrete Maßnahmen vor Ort und lenken Hilfsgelder dorthin, wo Selbsthilfe in überprüfbaren Schritten geleistet wird. Easterly zeigt anhand vieler Beispiele und Fakten: medizinische Versorgung, Bildung und Ernährung können für Millionen Menschen wirksam verbessert werden, wenn Entwicklungsgelder konsequenter wie unternehmerische Investitionen behandelt werden.
Autorenporträt
William Easterly ist Professor für Ökonomie und Afrikastudien an der New York University und leitet dort das Development Research Institute. Er arbeitete 16 Jahre für die Weltbank, vor allem in Afrika, Lateinamerika und Russland, und ist Experte für langfristiges Wirtschaftswachstum in Ländern der Dritten Welt. Easterly schreibt u.a. regelmäßig für The Washington Post,Wall Street Journal und die Financial Times.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.05.2007

So verpufft die Entwicklungshilfe
Die Weltbank gilt als ehrwürdiges Institut, doch zuletzt wurde ihr Ruf reichlich angekratzt. Weltbankpräsident Paul Wolfowitz steht in der Kritik, weil er seine Lebensgefährtin befördert und mit einer saftigen Gehaltserhöhung ins Außenministerium versetzt hat. Nicht nur die deutsche Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul fordert deshalb seinen Rücktritt. Wolfowitz’ Fehltritt ist zwar keine Petitesse, weitaus schwerer wiegt ein anderer Skandal in der täglichen Arbeit der Bank: In den vergangenen 50 Jahren sind mehr als 2,3 Billionen Dollar in die Entwicklungshilfe geflossen, aber noch immer sterben unnötig viele Menschen in Entwicklungsländern an Infektionskrankheiten, noch immer mangelt es an Schulbildung oder an Infrastruktur.
Dass in der Diskussion um die Weltbank wirklich wichtige Fragen nicht aus dem Blickfeld geraten, ist das Verdienst des Wirtschaftsprofessors William Easterley. In seinem Buch „Wir retten uns zu Tode” legt er akribisch die Irrwege und Versäumnisse der Entwicklungseinrichtungen offen. Sein Fazit ist verheerend: Die von westlichen Strategen in Washington, Brüssel, London und Paris ausgeheckten Pläne haben nicht funktioniert. Die Armut wird nach wie vor mit hohem finanziellem Einsatz bekämpft, der großteils verpufft. Lediglich durch die fulminanten Entwicklungssprünge Chinas und Indiens konnte die absolute Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen gesenkt werden. Rechnet man China und Indien aus der Statistik heraus, hat sich nicht viel am harten Schicksal der Menschen verändert, so Easterley.
Die Gründe liegen für den Autor auf der Hand. Sie sind die Folge fehlgeleiteter Entwicklungsansprüche und falscher Rezepte westlicher Geber. Die bereitgestellten Mittel seien zum großen Teil im Wirtschaftskreislauf der Geberländer steckengeblieben, oder sie versandeten in dunklen Finanzkanälen, schreibt Easterley. Sollten sie tatsächlich im Empfängerland angekommen sein, sorgten korrupte Regierungsbeamte und geschmierte Privatunternehmen dafür, dass für die Armen nur Brosamen übrigbleiben. Als Resultat dieser fehlgeschlagenen Entwicklungszusammenarbeit hat sich die Schere zwischen Arm und Reich weiter denn je geöffnet. Je mehr Geld in die Entwicklungsarbeit geflossen sei, desto größer seien die Unterschiede geworden, analysiert Easterley. Die wohlgemeinte Hilfe brachte nicht viel auf den Weg, jedenfalls nicht genug, um den Einsatz von 2,3 Billionen Dollar zu rechtfertigen und die Bereitstellung immer weiterer Entwicklungsgelder einzufordern.
Wie also, so fragt Easterly, können mehr Verantwortung, Transparenz und damit Effektivität und Erfolg in der Zusammenarbeit zwischen Arm und Reich sichergestellt werden? Easterly regt an, mehr und früher auf die Empfänger und die vor Ort tätigen Berater zu hören, und hier vor allem auf die Vertreter der Armen. Die, so Easterly, wissen am besten, was ihnen am meisten hilft. Hier seien Erfolg und Misserfolg auch messbar, und die Verantwortung schnell ermittelbar. Solche Entwicklungsprojekte hätten nur einen Nachteil, stellt Easterly lakonisch fest: Sie sind zwar „small and beautiful”, klein und schön, aber sie bieten den Gebern keine Plattform für hochtrabende Strategien und wohlklingende Verlautbarungen in der Heimatpresse.
Easterly holt bei seiner nüchternen Analyse keineswegs zum Kahlschlag gegen die Weltbank aus. Er sieht sehr wohl deren Wert, insbesondere in der Finanzierung von bodenständigen Projekten und der Verbesserung der politischen und institutionellen Rahmenbedingungen der betroffenen Länder. Doch dazu gehöre aber auch, so Easterly, eine grundlegende Reform des Welthandels und seiner wichtigsten Institute. Erich Vogt
Zum Thema
Korruption hat viele Gesichter
J. Edgardo Campos: Many Faces of Corruption. Tracking Vulnerabilities at the Sector Level. World Bank Press, 2006, 420 Seiten, 44 Euro.
Ob im Gesundheits- oder im Ölsektor: Korruption gibt es fast überall. Der Titel enthält unglaubliches Insiderwissen und gibt Tipps zum Umgang mit Bestechung.
James Wolfensohn im Portrait
Sebastian Mallaby: World’s Banker. A Story of Failed States, Financial Crises, and the Wealth and Poverty of Nations. Penguin Press, 2004, 480 Seiten, 29,95 Dollar.
Ein faszinierendes Buch über das Innenleben der Weltbank und Ex-Präsident James Wolfensohn, der mit viel Ehrgeiz gegen Korruption vorgegangen ist.
Wirtschaftsbuch
William Easterly: Wir retten die Welt zu Tode. Für ein professionelleres Management im Kampf gegen die Armut. Campus Verlag, Oktober 2006, 388 Seiten, 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Lobend äußert sich Roger Peltzer über dieses Buch des amerikanischen Ökonomen William Easterly, der den Kampf gegen die globale Armut analysiert. Easterlys profunde Kritik an einem Masterplan im Kampf gegen die Armut, an den Konzepten von Weltbank oder WTO und an den großen "Förderschüben" scheint ihm nicht nur einleuchtend, sondern auch notwendig. Easterly zeigt seines Erachtens überzeugend, warum Projekte wie das der "Millennium-Entwicklungsziele" zum Scheitern verurteilt sind. Dabei hebt er hervor, dass Easterly keineswegs für die Abschaffung der Entwicklungshilfe plädiert. Die Intention des Autors sieht Peltzer vielmehr in der Entwicklung von einzelnen konkreten Lösungen für konkrete einzelne Probleme. Dafür findet er in dem Buch eine Fülle von Beispielen, etwa die Verbreitung von Moskitonetzen zur Bekämpfung von Malaria, an der in Afrika immer noch wesentlich mehr Menschen sterben als an Aids. Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben zum Bedauern des Rezensenten allerdings unterbelichtet. Easterlys Buch hält er dennoch für eine wichtige Lektüre, nicht nur für alle, die in der Entwicklungshilfe engagiert sind.

© Perlentaucher Medien GmbH