Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 16,39 €
  • Gebundenes Buch

Als Geschichtsfälscher bezeichnete der britische High Court in seinem Urteil von April 2000 den umstrittenen Historiker David Irving. Es ging unter anderem um die Dimensionen des Holocaust, um die Frage, ob Hitler selbst dafür verantwortlich war oder Himmler und Goebbels auf eigene Faust handelten. Evans als ein Hauptzeuge bereitete sich zwei Jahre auf diesen Prozess vor. In seinem Prozessbericht problematisiert er grundsätzliche Fragen der Geschichtsschreibung. Ist es beispielsweise nicht denkbar, dass letzten Endes alle Historiker ihre Quellen subjektiv interpretieren? Könnte es sein, dass…mehr

Produktbeschreibung
Als Geschichtsfälscher bezeichnete der britische High Court in seinem Urteil von April 2000 den umstrittenen Historiker David Irving. Es ging unter anderem um die Dimensionen des Holocaust, um die Frage, ob Hitler selbst dafür verantwortlich war oder Himmler und Goebbels auf eigene Faust handelten. Evans als ein Hauptzeuge bereitete sich zwei Jahre auf diesen Prozess vor. In seinem Prozessbericht problematisiert er grundsätzliche Fragen der Geschichtsschreibung. Ist es beispielsweise nicht denkbar, dass letzten Endes alle Historiker ihre Quellen subjektiv interpretieren? Könnte es sein, dass Irving den Prozess wegen seiner politischen Ansichten und nicht wegen der Manipulation von Quellen verloren hat?
Irving wurde im Prozess als Rassist, Antisemit und Unterstützer der neuen Rechten bezeichnet. In einer Reihe kurzer und prägnanter Kapitel stellt Richard J. Evans Irvings Herangehensweise den historischen Fakten gegenüber, um den Unterschied zwischen einer verantwortlichen und unverantwortlichen Geschichtsschreibung zu verdeutlichen. Das Ergebnis ist ein ebenso überzeugendes wie gelehrtes Lehrstück über das Vorgehen des Historikers.
Autorenporträt
Richard J. Evans, geboren 1947, ist seit 1998 Professor für Neuere Geschichte an der Cambridge University, 2008 wurde er zum Regius Professor ernannt. Er ist mit bahnbrechenden Publikationen zur deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und zum Nationalsozialismus hervorgetreten. Sein Werk wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2012 wurde Evans von Queen Elizabeth II. zum Ritter ernannt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Der Historiker Norbert Frei ist sehr beeindruckt von dem Buch seines britischen Kollegen Richard J. Evans, das die Demontage des britischen Holocaust-Leugners und Geschichtsfälschers David Irving zeigt, den man seit dem Londoner Prozess - Irving hatte die amerikanische Historikerin Deborah Lipstadt wegen Verleumdung verklagt - mit dem Segen der britischen Justiz als eben solchen bezeichnen darf. Dies ist auch ein Verdienst Richard Evans', wie Frei würdigt. Evans hatte als Gutachter in dem Verfahren die Aufgabe übernommen, Irvings manipulativen Umgang mit historischen Quellen nachzuweisen. Das Buch zeige nun, schreibt Frei, wie ihm dies gelang. Über den methodischen Details seiner Beweisführung, bedauert Frei allerdings, gerate der "brutale Zynismus, mit dem sein Kontrahent 'Geschichte' schreibt", bisweilen etwas aus dem Blick. Doch man beginne auch "zu ermessen, welche intellektuellen und moralischen Strapazen der Prozess für die Mannschaft der Verteidigung aber auch für Charles Gray, den souverän agierenden Richter, bereithielt: wie enervierend die Auseinandersetzungen mit einem Kläger gewesen sein müssen, der auf einen Anwalt verzichtet hatte und der die Gutachter der Gegenseite deshalb selbst ins 'Kreuzverhör' nahm".

© Perlentaucher Medien GmbH