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"Dass Theisen dieses vielschichtige und heikle Thema so gekonnt und packend gerade für junge Menschen aufbereitet, ist ihm hoch anzurechnen." -- titel-magazin.de
"Wer Klischees erwartet, wird überrascht: Theisen macht es sich und dem Leser nicht leicht." -- WAZ über "Amok"
"Unberührt bleibt niemand, der das Buch einmal in die Hand genommen hat." -- Frankfurter Rundschau über "Checkpoint Jerusalem"
Lebensborn. Ein erschütterndes Thema. Bewegend erzählt.
Fritz verbringt die Sommerferien im Lebensborn, wo sein Vater leitender Arzt ist. Durch ihn weiß Fritz Bescheid: dass die Juden
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Produktbeschreibung
"Dass Theisen dieses vielschichtige und heikle Thema so gekonnt und packend gerade für junge Menschen aufbereitet, ist ihm hoch anzurechnen." -- titel-magazin.de

"Wer Klischees erwartet, wird überrascht: Theisen macht es sich und dem Leser nicht leicht." -- WAZ über "Amok"

"Unberührt bleibt niemand, der das Buch einmal in die Hand genommen hat." -- Frankfurter Rundschau über "Checkpoint Jerusalem"
Lebensborn. Ein erschütterndes Thema. Bewegend erzählt.

Fritz verbringt die Sommerferien im Lebensborn, wo sein Vater leitender Arzt ist. Durch ihn weiß Fritz Bescheid: dass die Juden schlecht sind und die arische Rasse schnell vermehrt werden muss. Doch dann kommen ihm allmählich Zweifel, schließlich ist seine große Liebe Maria ganz anderer Meinung. Als Aniela, Marias ältere Schwester, ihr behindertes Kind nach der Geburt abgeben soll, muss Fritz eine folgenschwere Entscheidung treffen ...
Autorenporträt
Manfred Theisen, geb. 1962 in Köln, studierte Germanistik, Anglistik, und Politik. Forschte zwei Jahre für das deutsche Innenministerium in der Sowjetunion, gründete einen Entwicklungshilfe-Verein in Äthiopien, arbeitete als Redakteur und leitete eine Kölner Zeitungsredaktion. Heute lebt er als freier Autor in Köln. Auszeichnungen:1995 Auswahl zum "Peter-Härtling-Preis", Stipendium des 'Stuttgarter Schriftstellerhaus', 2000 Nominiert für den 'NRW-Literaturpreis' in der Sparte Jugendbuch 2002 Stipendium des Außenministeriums für Roman-Recherche über Kindheit und Jugend in Israel/Palästina.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.01.2011

Züchtung der arischen Herrenrasse
Manfred Theisen erzählt die Geschichte eines Jungen in einem Lebensborn-Heim
In diesem einen Punkt war es vor 75 Jahren so wie heute: Die Nation machte sich schon damals Sorgen, weil es zu wenige Geburten im Lande gab. Der nicht ganz unwesentliche Unterschied: Heute fürchtet man, dass der Sozialstaat nicht mehr zu finanzieren ist. Damals hatten die Nazis Angst, nicht genügend Soldaten für die Kriege der Zukunft aufmarschieren lassen zu können. Um die durch den Ersten Weltkrieg und die zahlreichen Schwangerschaftsabbrüche stark gesunkene Kinderzahl wieder anzuheben, gründete die SS sogenannte Lebensborn-Heime. Hier sollten Kinder aus nicht ehelichen Verbindungen geboren oder aufgenommen werden. Allerdings nicht irgend welche Kinder, sondern hier wurde zur „Rettung der nordischen Rasse“ der „Adel der Zukunft“ herangezüchtet. Um die Zahl noch rascher zu erhöhen, kamen bald auch blauäugige und blonde Kinder, zum Teil auch deren Mütter, aus den im Krieg besetzten Ländern hinzu. Wer jedoch nicht den Kriterien der „arischen Herrenrasse“ entsprach, der wurde in Vernichtungslagern getötet.
In Manfred Theisens historischem Roman Ohne Fehl und Makel erzählt der 14-jährige Fritz, wie er den Alltag in einem solchen Lebensborn-Heim erlebt. Im Anfang voller Naivität und Kinderglauben, erst allmählich mit wachsendem Zweifel, als ihm schließlich die Wahrheit über diese Zuchtanstalten und über die verbrecherische Rolle seines Vaters dämmert, der leitender Arzt in diesem Heim ist. Seine Begriffsstutzigkeit und der lange Zeit unerschütterliche Glaube an den stets guten (alleinerziehenden) Vater und die nicht minder guten Nazis ist allerdings reichlich nervend. Durch die literarische Fiktion der Erzählung eines Zeitzeugen wirkt das Buch mehr als 200 Seiten lang oberflächlich gelesen wie eine rechtsradikale Schrift. Doch kleine Sternchen über manchen Begriffen verweisen auf den Anhang im hinteren Teil des Buchs, der über die wahren Verhältnisse im Dritten Reich aufgeklärt.
Bis dahin muss man aber jede Menge Faschismus im Originalton ertragen, „manche Juden haben blaue Augen, aber ihnen fehlt der Glanz. Am Glanze erkennst du die nordische Rasse. Das weiß jeder“. Oder: „Man darf nicht weghören, wenn einer die Moral des Volkes zersetzt“ Oder, eher komisch: „Flachdächer sind undeutsch und hässlich.“
Auf der anderen Seite: Das Buch ist nun einmal nicht für ausreichend informierte Erwachsene geschrieben, sondern für Jugendliche ab 13 Jahren. Insofern kann man der Theisenschen Methode auch eine gewisse aufklärerische Raffinesse attestieren. Zeigt sie doch überdeutlich die Manipulation eines Heranwachsenden, der schon deshalb die mörderische Realität nicht wahrhaben will, weil einer ihrer furchtbaren Repräsentanten der eigene Vater ist. Der dressiert mit altbewährter Zuckerbrot-und-Peitsche- Manier seinen Sohn („Ich liebe Vater und ich habe Angst vor ihm“) und bringt ihn schließlich in seiner Ahnungslosigkeit fast dazu, seine Freunde den Nazis ans Messer zu liefern. Überdies vermag der sehr realistisch geschriebene Roman mit einer kleinen Liebesgeschichte und zahlreichen spannenden Momenten Jugendliche sicher zu fesseln
Theisen hat die Geschichte der perversen Lebensborn-Ideologie genau recherchiert und bietet darüber hinaus einen Blick in die jüngere Geschichte des kleinsten deutschen Nachbarlandes, das den meisten heutzutage wohl nur als wichtiger Finanzplatz und vielleicht noch als Sitz des Europäischen Gerichtshofes bekannt ist: Das gerade eine halbe Million Einwohner zählende Luxemburg war im Zweiten Weltkrieg handstreichartig vom Deutschen Reich annektiert worden und firmierte fortan als deutscher „Gau Moselland“. Es gab dort auch tatsächlich eine Lebensborn-Einrichtung, wenn auch nicht im (nicht existenten) „Wollanger“, sondern im Örtchen Bofferdingen.
Dem Autor ging es darum, Erfahrungen aus verschiedenen Heimen zusammenzuführen. Zugleich wollte er noch lebende Bofferdinger Lebensborn-Kinder nicht ihrer Anonymität berauben. (ab 13 und Erwachsene) RALF HUSEMANN
MANFRED THEISEN: Ohne Fehl und Makel. Ein Junge im Lebensborn-Heim. cbj 2010. 286 Seiten, 7,99 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Insgesamt zufrieden zeigt sich Ralf Husemann mit Manfred Theisens historischem Jugendroman "Ohne Fehl und Makel". Die Geschichte eines Jungen in einem Lebensborn-Heim, dessen Vater leitender Arzt in diesem Heim ist, scheint ihm realistisch erzählt, genau recherchiert und durchaus spannend. Die Naivität und Begriffsstutzigkeit des Jungen, der erst allmählich die Wahrheit dieser Zuchtanstalt begreift, geht ihm allerdings ein wenig auf die Nerven. Durch die "literarische Fiktion", aus der Sicht eines Zeitzeugen zu erzählen, wirkt das Buch zunächst auf ihn auf den ersten 200 Seiten fast wie eine "rechtsradikale Schrift". Er verweist auf die Anmerkungen im Anhang des Buchs, die über die tatsächlichen Verhältnisse im "Dritten Reich" aufklären. Andererseits scheint ihm diese Methode durchaus nicht unklug. So bescheinigt er dem Autor, im Blick auf das Zielpublikum des Buchs (Jugendliche ab dreizehn Jahren) "aufklärerische Raffinesse", vermittelt das Buch doch deutlich die Manipulation des Protagonisten, dem es lange schwer fällt die grausame Realität anzuerkennen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Theisen hat die Geschichte der perversen Lebensborn-Ideologie genau recherchiert und bietet darüber hinaus einen Blick in die jüngere Geschichte des kleinsten deutschen Nachbarlandes." Süddeutsche Zeitung