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Hallo, ich bin Mingus. Mein größtes Problem sind die Zahlen. Und mein schlimmster Feind heißt Saddam und unterrichtet Mathe an dem Ort, dessen Namen ich nicht nennen mag. Das kommt daher, weil ich meistens Bauchschmerzen kriege, wenn ich dorthin soll. Aber eines Tages passierte etwas ziemlich Verücktes. Wegen der Bauchschmerzen bin ich nicht an diesen Ort gegangen, sondern zum Kubaner, der in einem Laden Eis und Zigarren verkauft. Der schenkte mir eine Zigarrenkiste mit einem komischen Ding drin. Einem Kubagotchi. Das sah erst aus wie eine Zigarre mit zwei Äuglein. Aber nach einer Weile wurde…mehr

Produktbeschreibung
Hallo, ich bin Mingus. Mein größtes Problem sind die Zahlen. Und mein schlimmster Feind heißt Saddam und unterrichtet Mathe an dem Ort, dessen Namen ich nicht nennen mag. Das kommt daher, weil ich meistens Bauchschmerzen kriege, wenn ich dorthin soll. Aber eines Tages passierte etwas ziemlich Verücktes. Wegen der Bauchschmerzen bin ich nicht an diesen Ort gegangen, sondern zum Kubaner, der in einem Laden Eis und Zigarren verkauft. Der schenkte mir eine Zigarrenkiste mit einem komischen Ding drin. Einem Kubagotchi. Das sah erst aus wie eine Zigarre mit zwei Äuglein. Aber nach einer Weile wurde daraus ein kleiner Alligator. Und dieser Alligator fraß mein größtes Problem einfach auf: Zahlen. Er fraß sie aus Zeitschriften, Telefonbüchern, von Autonummernschildern und Parkuhren und - aus meinem Matheheft. Mann! Wie sollte ich das bloß Saddam erklären? Aber das war noch längst nicht das Schlimmste. Das kam erst, als der Alligator plötzlich ausgebüchst war...
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.03.2002

Der Zahlenfresser
Ein kleiner Junge verliert seine Angst vor der Schule
Aus Kindersicht ist Schule ein besonders eigenwilliger Ort. Was man verstehen kann, wenn man folgendes Beispiel aus einem Mathematikbuch nimmt: „Wie viele Kuchenstücke hat Affe A, wenn er x Stücke mit Elefant B teilt, und wenn Elefant B doppelt so viele isst wie Elefantenfrau C?” Der Versuch, solche Aufgaben zu lösen kann zur Verzweiflung führen oder zur Resignation, wie bei Mingus, dem Helden in Dag Helleves Kinderbuch: „ Ich hatte Mathe schon früh aufgegeben.”
Mein Alligator und ich ist eine komische und ein wenig traurige Schulgeschichte, die aus der Perspektive eines kleinen Jungen erzählt wird, der sich Gedanken macht über die Absurditäten seines kleinen Kosmos: Was soll man als kleiner Junge in der Schule, wenn man einfach nicht mit Mathematik klar kommt? Wenn man auch noch einen groben Mathelehrer hat mit dunklem, kräftigem Schnauzbart, der Saddam heißt? Und wenn einen außerdem fiese Mitschüler ständig quälen? Für Mingus ist Schule schlicht der Ort, über den er „nicht sprechen möchte”. Er verbringt seine Zeit lieber anderswo, mit Spielautomaten, in die er sein ganzes Taschengeld steckt. Ob das nun das typische Gefühlsleben eines Jungen ist, mag dahin gestellt sein, doch Helleve erzählt Mingus’ Geschichte wunderbar frisch, ein wenig wirkt dieser wie der jüngere Bruder in der Fernseh-Serie „Mein Leben und ich” mit Wolke Hegenbarth. Man folgt diesem Jungen gern, auch als er schließlich Hilfe von einem Alligator bekommt. Hier beginnt der ein wenig absurd-phantastische Teil. Einer der Läden mit Spielautomaten gehört einem Kubaner, der ihm einen Zigarrenkiste schenkt. Darin lebt eben der Alligator, der sich von Zahlen ernährt. Er frisst alle Zahlen weg, im Mathebuch natürlich, in Telefonbüchern, in der Zeitung, überall. Der Alligator wird zum Begleiter, und weil er ihn mag und sich fragt, warum dieser eigentlich Zahlen frisst, beginnt auch Mingus, seine Angst vor Zahlen zu verlieren. Natürlich ist das ein wenig konstruiert, aber man erlaubt Helleve diesen pädagogischen Umweg, weil seine Figur so unverstellt über seine Gefühle erzählen kann. Vermutlich wäre die Aussage sonst eher noch moralischer ausgefallen: Dass man sich nämlich das genau anschauen soll, wovor man sich fürchtet. Dann verliert es seinen Schrecken. Oder anders: Alligator essen Angst auf. (ab 8 Jahre)
HUBERT FILSER
DAG HELLEVE: Mein Alligator und ich. Aus d. Norwegischen v. Gabriele Haefs. Omnibus Verlag 2002. 109 S., 10 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Den pädagogischen Umweg über einen zahlenfressenden Alligator, der einem kleinen Jungen die Angst vor Mathe nimmt, verzeiht Hubert Vilser dem Autor gerne, weil der so unverstellt die Gemütslage eines kleinen Jungen mit Schulfrust schildern kann. Wunderbar frisch erzähle der Autor seine ein wenig traurige Schulgeschichte, die in dem absurd-komischen Zusammentreffen mit eben jenem Alligator ende. Am Ende verliert der Junge seine Angst vor den Zahlen. Vilser findet das ein wenig konstruiert, fürchtet aber, dass das Buch ohne den Alligator noch moralischer ausgefallen wäre. Schöner hatte es unser Rezensent gefunden, wenn der Alligator den Mathelehrer, der auch noch Saddam heißt, einfach aufgefressen hätte. Sollte auch Hubert Vilser im Matheunterricht gelitten haben?

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