Herr Faustini, in bester Erinnerung als ebenso ungeschickter wie liebenswürdiger Held aus"Herr Faustini verreist", begibt sich diesmal auf eine Reise ins Übersinnliche. Alles beginnt damit, dass Frau Gigele, Herrn Faustinis Nachbarin, ihm von seiner Großtante Fini aus dem Jenseits bestellt, er möge seine Gedärme reinigen lassen. Herr Faustini schreitet zur Tat, was ihn, in mehrfacher Hinsicht, erleichtert. Nun schwebt er tatsächlich ein wenig über dem Boden und kann Dinge wahrnehmen, die andere nicht sehen. So erkennt er in den Augen von Tobi, dem Hund, den er gelegentlich ausführt, einen Mann, der ihm seine Geschichte erzählt. Ein heiteres Märchen, in dem die Welt und ihre Bewohner auf den Kopf gestellt werden - für Menschen, die ihren"Möglichkeitssinn"noch nicht verloren haben.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Wolfgang Hermann erzählt in seinem zweiten Roman um Herrn Faustini von einem Mann, der sich "seelisch" in einen Hund flüchtet und dort, allen Überredungsversuchen Faustinis zum Trotz, auch bleiben möchte, erzählt Rezensentin Marion Löhndorf in ihrer kurzen Kritik. So ganz hat sie die Geschichte, trotz eines gewissen Charmes, nicht überzeugt. Es fehlt ihr an Konsistenz und hin und wieder hat sie bei der Lektüre den Faden verloren, gibt sie zu Protokoll.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Lange haftete Wolfgang Hermann der Nimbus eines Miniaturisten an. Abgesehen davon, daß Miniaturen schwerer zu machen sind und das Herz eher erfreuen als grobe Klötze, zeigen spätestens die beiden "Faustini"-Bücher, daß er ein Erzähler ist, der die Bögen nach Belieben zu spannen versteht - auch wenn der Name eine Verkleinerungsform darstellt und die erzählten Geschichten alte Mythen und Epen parodieren, um sie aus dem Schicksalhaften auf ein menschliches und zeitgenössisches Maß herunterzustutzen."
Leopold Federmair, Falter, 12.03.2008
Leopold Federmair, Falter, 12.03.2008