Produktdetails
  • Verlag: Carlsen
  • Seitenzahl: 64
  • Altersempfehlung: ab 14 Jahren
  • Deutsch
  • Abmessung: 9mm x 175mm x 265mm
  • Gewicht: 349g
  • ISBN-13: 9783551748003
  • ISBN-10: 3551748004
  • Artikelnr.: 12881522
Autorenporträt
Der Engländer Neil Gaiman, geb. 1960, arbeitete zunächst in London als Journalist und wurde durch seine Comic-Serie 'Der Sandmann' bekannt. Er lebt seit einigen Jahren mit seiner Familie in den USA, in Minneapolis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.05.2005

Der Tod des Engels - Neil Gaimans Comic „Mordmysterien”
Die Kehrseite der Schöpfungsgeschichte, der Tod dringt ein ins Paradies. Der erste tote Engel, die erste Konfrontation mit dem Mysterium des Mordens, eine Fassungslosigkeit, angesichts dieses Gespinsts aus Liebe und Leidenschaft, Schuld und Naivität. An einer ganz anderen location hat der Band „Mordmysterien” von Neil Gaiman (Carlsen Verlag 2004, 16 Euro) begonnen, in der Stadt der Engel, an einem Dezemberabend. Ein junger Engländer auf Visite, nun wartet er auf den Heimflug. Eines Abends besucht er noch eine Bekannte - Tinkerbell heißt sie, wie die Fee von Peter Pan. Ganz gewöhnlich verläuft der Abend, das heißt mit einer etwas schäbigen Tristesse, erst ist noch eine zweite Frau da, dann gibt es einen Blow-job, einen Blick ins Kinderzimmer, wo die Tochter schläft. Irgendwie bekommt der Abend einen Riss, dann steht der Junge wieder vor seiner Unterkunft, schlaflos in Central L. A., und ein alter Mann setzt sich zu ihm, schnorrt eine Zigarette, eine zweite. Und schenkt dem Jungen dafür eine Geschichte - seine eigene, aus der Zeit, als er ein Engel war, als noch am Universum und am Menschen gebastelt wurde - Konstruktionen so fragil wie die Gebilde aus Glas, die vom Wind bewegt verlorene Klänge losschicken. Ganz klassisch entwickelt Neil Gaiman, Schöpfer des „Sandman” und Verfasser einer Douglas-Adams-Biografie, seine Vorzeit-Mordaufklärungsstory, kristallin skizziert P. Craig Russell diese Welt in der Entstehung, ihre juvenile, geschlechtslose Kreativität. Eine Ahnung, wie Liebe und Tod in aller Zukunft zusammengehen, und was Schuld und Erinnerung dabei bedeuten. Am Ende wissen wir, dass Erzählen manchmal nichts mit Aufdecken und Erklären zu tun hat, sondern, im Gegenteil, zum Verhüllen, Besänftigen, Vergessen dient. Dass man sich in eine Erzählung schmiegen kann wie in die Decke auf einem Transatlantikflug nach Hause, oder ins Dunkel eines Lifts, der nach einem Stromausfall zwischen den Stockwerken steckenblieb.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Neil Gaimans Nachtrag zur Schöpfungsgeschichte "Mordmysterien". Gaiman hat den "Sandman" geschaffen und eine Biografie von Douglas Adams. Nun vermittelt er, so Göttler, in Kooperation mit P. Craig Russell eine "Ahnung, wie Liebe und Tod in aller Zukunft zusammengehen, und was Schuld und Erinnerung dabei bedeuten". "Fragil" ist die ganze Comic-Konstruktion und "kristallin skizziert", befindet der Rezensent. Es geht um einen Blow Job, um den Besuch eines jungen Engländers in L. A. Central und um einen alten Mann, der einst ein Engel war und jetzt Zigaretten schnorrt. Wie auch immer, bei der Rezension handelt es sich ganz offenbar um eine Empfehlung.

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