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Mein lieber Herr Gesangsverein, da würde sich Kaiser Franz seine spärlichen Haare raufen: ein staubiger Fußballplatz, über den grasende Kühe latschen, ein planloser Trainer und ein Stürmer, der während des Angriffs pinkeln geht. Wie soll man so ein Länderspiel gewinnen? Mitten in Afrika. Und das gegen die Favoriten aus dem fernen Germany! Nelson, der Kapitän der Truppe, ist sonst eher ein ruhiger Typ. Aber jetzt platzt ihm der Kragen. Zum Glück hat seine Schwester Mandela mehr auf dem Kasten als so mancher Bayern-Spieler. Na ja, fast.

Produktbeschreibung
Mein lieber Herr Gesangsverein, da würde sich Kaiser Franz seine spärlichen Haare raufen: ein staubiger Fußballplatz, über den grasende Kühe latschen, ein planloser Trainer und ein Stürmer, der während des Angriffs pinkeln geht. Wie soll man so ein Länderspiel gewinnen? Mitten in Afrika. Und das gegen die Favoriten aus dem fernen Germany! Nelson, der Kapitän der Truppe, ist sonst eher ein ruhiger Typ. Aber jetzt platzt ihm der Kragen. Zum Glück hat seine Schwester Mandela mehr auf dem Kasten als so mancher Bayern-Spieler. Na ja, fast.
Autorenporträt
1938 in Nkalinzi, Ostafrika geboren, verbrachte Hermann Schulz seine Kindheit und Jugend in Moers-Repelen. Nach einer Buchhändlerlehre in Neukirchen-Vluyn ging er in den Bergbau und arbeitete als Gedingeschlepper. Dann machte er sich auf in die Welt und bereiste u. a. Südamerika, Afrika und den Vorderen Orient. Von 1967 bis 2001 leitete Hermann Schulz den Peter Hammer Verlag in Wuppertal. Seine von der Kritik hoch gelobten Romane sind alle im Carlsen Verlag erschienen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.03.2010

LIES DOCH MAL:

Länderspiel: Auf einmal hat Nelson, Kapitän einer Fußballmannschaft in Bagamoyo, Afrika, eine Menge Probleme am Hals: Er muss richtige Netze für die Tore beschaffen und mit Ex-Juventus-Turin-Profi Sosovele beraten, was die richtige Taktik ist. Er muss dafür sorgen, dass sein Stürmer Mirambo während des Spiels auf keinen Fall pinkeln geht und auch keine Kuhherde über den Platz trampelt. Er muss drei Jungs finden, die seinen Libero Said beim Fischeputzen vertreten und sich hinter die drei Mädchen stellen, die in seiner Mannschaft in der Abwehr spielen, darunter seine Schwester Mandela. Und warum die ganze Aufregung? Weil eine Jugendfußballmannschaft aus Deutschland kommt, die gegen die Afrikaner spielen will. Ein lustiges und spannendes Buch, in dem man nebenbei auch eine Menge über das Leben von Kindern in Afrika erfährt.

steff.

Hermann Schulz: "Mandela & Nelson". Carlsen Verlag. 127 Seiten, 9,90 Euro. Ab 9 Jahre.

Bedrängnis: Die 15 Jahre alte Reni wächst in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in einem Waisenhaus auf und träumt davon, Ärztin zu werden. Denn sie will Albert Schweitzer in seinem Urwaldhospital in Lambarene in Afrika helfen. Sie stellt sich vor, dass Adolf Hitler ihr dabei hilft. Aber ihr Vater, ein Graf, der sie plötzlich wiederentdeckt, hat andere Pläne mit dem bildhübschen Mädchen: Sie soll Hitler bei den Olympischen Spielen 1936 einen Blumenstrauß überreichen und in die höchsten nationalsozialistischen Kreise aufsteigen. Da passt es gar nicht, dass Reni sich in Jockel, den Sohn eines Knechts auf einem nahe gelegenen Bauernhof, verliebt. Doch letztlich vertraut das Mädchen den Erwachsenen mehr als ihrem Gefühl. Ein Buch, das zeigt, wie der Nationalsozialismus auf das Schicksal einzelner Menschen eingewirkt hat.

steff.

Jürgen Seidel: "Blumen für den Führer". Cbj-Verlag. 432 Seiten, 16,95 Euro. Ab 12 Jahre

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.06.2010

Der Meister im Tintenfischfangen wird Torwart
Ein Fußballspiel zwischen afrikanischen Turnschuhkickern und einer deutschen Jugendauswahl aus dem Ruhrgebiet
Zwillinge, die Mandela und Nelson heißen statt vielleicht Lotte und Leon – wo gibt es denn so was? Na, in Tansania, in der Küstenstadt Bagamoyo, aus der Hermann Schulz seine neueste Afrikageschichte mitgebracht hat! Passend zur Fußballweltmeisterschaft in Südafrika erzählt er seinen jungen Lesern die Geschichte einer unkonventionellen Fußballtruppe rund um das elfjährige Zwillingspaar. Die beiden sind genau an dem Tag geboren, als Nelson Mandela der erste schwarze Präsident Südafrikas wurde – ihm zu Ehren tragen sie diese ungewöhnlichen Vornamen. „Es gibt Schlimmeres“, meint übrigens Nelson, der Ich-Erzähler des Buches, dazu. In seiner Klasse gibt es einen Jungen, der Baden-Württemberg heißt.
Aber zurück zum Fußball, zu Nelsons Truppe von Jungen und Mädchen, wie es sie überall in Afrika gibt. Der unschlagbare Stürmer Said putzt am Strand im Akkord Fische, um Geld für seine Familie zu verdienen. Er kommt nur zum Spiel, wenn es wirklich drauf ankommt – und wenn Spielführer Nelson eine Vertretung für ihn besorgt, damit er seinen Job nicht verliert. Der dicke große Yakobo ist Meister im Tintenfischfangen und ein idealer Torwart, weil er fast das ganze Tor ausfüllt. Doch ohne die Abwehrspielerinnen Mandela, Hanifa und Hanan hätte das Team keine Chance. In Bagamoyo spielen Jungen und Mädchen zusammen Fußball?? Muslimische und christliche Kinder gemeinsam? „Ja warum denn nicht“, würde Nelson antworten. Sollen wir etwa gegeneinander spielen? Katholiken gegen Lutheraner beispielsweise?
Es sind diese unkonventionellen, überraschenden Ausführungen, die den Spielführer Nelson so liebenswert und die Erzählung so erfrischend anders machen als manche andere Afrikabücher. Natürlich müssen auch hier Kinder arbeiten und sich mit mancherlei Schwierigkeiten herumschlagen. Doch ihre Findigkeit nötigt dem Leser Respekt ab, vor allem wenn es darum geht, das bevorstehende Freundschaftsspiel vorzubereiten.
Afrikanische Turnschuh-Kicker gegen eine deutsche Jugendauswahl aus dem Ruhrgebiet! Nelson wird es ganz schwindelig, als er hört, was ihr Trainer da geplant hat. Nkwabi – hauptberuflich Pantomime und Trommellehrer – hat die deutsche Truppe auf Sansibar kennen gelernt und sie sofort nach Bagamoyo eingeladen. Nun ist es an Nelson und seiner Mannschaft, den staubigen Platz, auf dem öfter mal Kühe grasen, in ein Fußballfeld nach internationalem Standard zu verwandeln. So werden Seitenlinien mit Sand gezogen, Tornetze aus alten Fischernetzen gebastelt, und jeder gibt sein Bestes. Die Jungs und Mädchen wollen sich schließlich nicht blamieren.
Vergnüglich lesen sich die ersten Begegnungen zwischen den schwarzen und den weißen Jugendlichen. „Mehlsäcke“ werden die Deutschen lästerlich von den tansanischen Jungs genannt – aber nur, wenn kein Erwachsener zuhört, denn so was sagt man nicht. Die deutschen Spieler und ihr Trainer Willi sind eine sympathische Bande, nicht alle von ihnen sind weiß und blond – das wäre bei einer Ruhrgebietsmannschaft mit ihren vielen türkischen Jugendlichen auch verwunderlich. Das Ergebnis dieses einmaligen Länderspiels wird hier nicht verraten. Nur, dass es bis zur letzten Minute spannend ist und alle wie die Löwen gekämpft haben. Die Ereignisse rund um das Entscheidungsspiel zeigen, dass Fußball wirklich zur Völkerverständigung beitragen kann.
Diese flott geschriebene Geschichte mit viel Lokalkolorit, die die Schwierigkeiten von Kindern in Tansania authentisch und mit viel Humor darstellt, wird nicht nur Fußballfans gefallen. Doch natürlich spricht sie besonders die fußballbegeisterten jungen Leser an. Bei der Schilderung des Fußballtrainings und des spannenden Spiels mit außergewöhnlichen Zwischenfällen, wird so mancher Junge vergessen, dass er eigentlich ein Lesemuffel ist. Und die redegewandte und selbstbewusste Abwehrspielerin Mandela sorgt dafür, dass sich auch Mädchen in diesem Buch wiederfinden (ab 10 Jahre). REGINA RIEPE
HERMANN SCHULZ: Nelson und Mandela. Carlsen 2010. 128 Seiten, 9,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Klingt lustig und interessant, was Anja Knabenhans da über das Kinderbuch von Hermann Schulz zu erzählen hat. Und aktuell ist es ja auch. Eine deutsche Jugendfußballmannschaft kommt in ein Dorf in Tansania, um gegen eine ziemlich chaotische Mannschaft aus faulen Torhütern und unzuverlässigen Stürmern zu spielen. Zwischendrin trampeln Kuhherden über den Platz. Was es da alles zu tun gibt im Dorf, damit das Spiel auch stattfinden kann, kann man sich vorstellen. Für die Rezensentin liegt genau hier der Reiz des Buches: Durch die Darstellung der Vorbereitungen lernt sie nämlich allerhand über den Alltag und die Lebensweise in Ostafrika und über Fußball selbstverständlich.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein rasend komisches und rasant erzähltes Fußballbuch.", Saarländischer Rundfunk / Radio Bremen 20151104