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Nachts, als Hund schläft, flüstert Fuchs Elster zu: "Ich kann schneller rennen als Hund. Schneller als der Wind. Verlass Hund und komm mit mir."
Elster ist verzweifelt: Sie wird nie wieder fliegen können. Hund, auf einem Auge blind, vereinbart mit ihr, dass sie künftig die Aufgabe seines fehlenden Auges und er die ihrer Flügel übernehmen wird. Mit dem einträchtigen Zusammenleben der beiden ist es jedoch vorbei, als Fuchs - charismatisch, ruhelos, unglücklich und unendlich einsam - im Busch aufkreuzt. Elster weiß instinktiv, dass man ihm nicht trauen kann, und doch erliegt sie seinen…mehr

Produktbeschreibung
Nachts, als Hund schläft, flüstert Fuchs Elster zu: "Ich kann schneller rennen als Hund. Schneller als der Wind. Verlass Hund und komm mit mir."
Elster ist verzweifelt: Sie wird nie wieder fliegen können. Hund, auf einem Auge blind, vereinbart mit ihr, dass sie künftig die Aufgabe seines fehlenden Auges und er die ihrer Flügel übernehmen wird. Mit dem einträchtigen Zusammenleben der beiden ist es jedoch vorbei, als Fuchs - charismatisch, ruhelos, unglücklich und unendlich einsam - im Busch aufkreuzt. Elster weiß instinktiv, dass man ihm nicht trauen kann, und doch erliegt sie seinen Einflüsterungen. Er verleitet sie dazu, Hund zu verlassen und mit ihm zu ziehen - in die glühend heiße Wüste.
Autorenporträt
Margaret Wild, in Südafrika geboren, lebt in Sydney. Nach langen Jahren als Journalistin und Lektorin hat sie sich mittlerweile ganz dem Schreiben gewidmet.

Zoran Drvenkar, geb. wurde 1967 in Kroatien, zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin. Seit über 20 Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller. Zoran schreibt Romane, Gedichte, Theaterstücke und Kurzgeschichten über Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er wurde für seine Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis. Zoran Drvenkar lebt heute in der Nähe von Berlin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.10.2003

Das Versprechen auf einen Flug, schneller als der Wind
Ich werde nie wieder fliegen, flüstert Elster”, als Hund sie mit ihrem verletzten Flügel vorsichtig aus dem verbrannten Wald trägt. Hund versucht sie zu trösten, hat er doch selbst nur ein Auge. Verzweifelt verkriecht sie sich. Aber er harrt aus, nimmt sie Tage später auf seinen Rücken mit zum Fluss. Im Spiegel des Wassers erscheinen sie als ein Wesen. So saust Hund los und Elster jubelt: „Flieg Hund, flieg. Ich werde dein fehlendes Auge sein und du bist meine Flügel”. Elsters Sehnsucht nach dem, was sie verloren hat, wird gestillt, bis Fuchs auftaucht. Unbehaglich spürt sie den „Geruch nach Zorn, und Neid und Einsamkeit”. Hund ist ohne Argwohn, denn er weiß, „das Leben ist doch gut”. Doch Fuchs, der flüsternde Magier, weckt Elsters Verlangen nach einem Flug, schneller als der Wind, und drei Nächte später verrät sie den treuen Freund, glaubt, dass ihr Wunschtraum wahr wird. Doch sie irrt. Fuchs, „der niemanden liebt”, auch sich nicht, verlässt sie in gnadenloser Wüstenhitze. Ein Alptraum für Elster, aber dann denkt sie an Hund und „macht sich auf den langen Heimweg”. Die Geschichte von Margret Wild, die Zoran Drvenkar stimmungsvoll übersetzt hat, läßt eine einseitige Bewertung der Tiere, die wie Menschen denken und fühlen, nicht zu. Diese Offenheit verstärkt Ron Brooks mit seinen Bildern. Er skizziert grob, setzt mit wenigen typischen Merkmalen die Tiere vor einem Hintergrund, der mit den Farben des Wassers und des Feuers gestaltet ist. Landschaften gewinnen mit wenigen angedeuteten Bäumen, Steinen und Feldern Charakter. Die Bilder sind mit unterschiedlichen Gebrauchsgegenständen und Malmitteln bearbeitet. Dicke Striche und verlaufene Tupfen, Kratz- und Schleifspuren, Zeichen für „Kratzer im Lack” einer glatt polierten Wirklichkeit? Auch die Typographie verstärkt den Eindruck von Unruhe. Die Anordnung der Worte zwingt zum Drehen und Wenden. Es geht um Bewegung und Aufbruch. Ron Brooks sagte er wollte etwas riskieren, wollte wegkommen von geregelter Schönheit. Das Buch entführt auf den geheimnisvollen Spuren der Poesie. (ab 6 Jahre)
ELISABETH HOHMEISTER
MARGRET WILD / RON BROOKS: Fuchs. Aus dem Englischen von Zoran Drvenkar. Carlsen Verlag 2003. 40 Seiten, 16,50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2003

Gegen die Einsamkeit beim Erwachen
Eine Dreiecksgeschichte auf der Fabelbühne, expressiv inszeniert von Ron Brooks

Die Tierfabel, eine der ältesten literarischen Formen der Welt, ist in der modernen Kinderliteratur so vital wie eh und je. Sie hat sich vielfach verzweigt in die niedliche, die komische und die psychologisch-philosophische Variante. Der letzteren gehört Margaret Wilds Geschichte "Fuchs" an, die Zoran Drvenkar lakonisch und leidenschaftlich zugleich übersetzt und aus der Ron Brooks ein großes schönes Bilderbuch gemacht hat. Für das Lettering zeichnet Dirk Rehm verantwortlich. Diese Nennung, in Bilderbüchern eher selten, ist hier besonders wichtig, denn der Grafiker hat eine unregelmäßige, expressiv-dynamische Handschrift entwickelt, die den Kritzeln an Höhlenwänden und der Rindenschrift der Bäume korrespondiert, die sich den Bildtafeln einschmiegt und dennoch sehr gut leserlich bleibt.

Das Buch erzählt von wechselseitiger Hilfe und Freundschaft, von Einsamkeit, Neid, Eifersucht und betrügerischen Verlockungen - eine Geschichte aus dem Leben also. Dazu braucht es drei Protagonisten: den hilfsbereiten, treuen und gutgläubigen Hund, der nicht zufällig auf einem Auge blind ist - die dunklen Seiten der anderen will er nicht wahrnehmen; Elster, die sich bei einem Waldbrand den Flügel verbrennt und der Hund das Leben rettet, und als dritten Fuchs mit dem gehetzten Blick - der "züngelt zwischen den Bäumen hindurch wie eine Flamme". Der Einsame neidet den Freunden das Glück ihres gemeinsamen Lebens und versucht es zu zerstören.

Ron Brooks' Bildtafeln inszenieren die Geschichte in einer Landschaft erdiger Braun- und Ocker-, Rot- und Schwarzklänge. Er schichtet die Farben übereinander und schabt, wischt und kratzt sie dann wieder weg, so daß delikate Nuancen entstehen, die den Strukturen und Farbtönen von Baumrinden, Felswänden, Wald- und Wüstenboden ähneln. Suggerieren seine Bilder hier die Trockenheit des verbrannten Waldes, der ausgedörrten Steine, der Steppe, so trägt er an anderer Stelle die Farbe fett auf, kritzelt mit dem Pinselstiel hinein und schafft eine reliefartige, an wuchernde Vegetation erinnernde Oberfläche mit lebendigem Spiel von Schatten und Lichtflecken.

Nur zweimal, für die großen Augenblicke des Glücks, setzt er ein Blau ein, das, obgleich selbst vielfach gebrochen, verheißungsvoll schimmert und leuchtet: das erste Mal, als Hund mit Elster auf dem Rücken ihr im Wasser das gemeinsame Spiegelbild zeigt, "ein merkwürdiges neues Wesen"; das zweite Mal, als Elster, den verführerischen Einflüsterungen des Fuchses erlegen, auf seinem Rücken die verlorene Fluglust wiederfindet. Dies ist vielleicht die schönste Tafel des Buchs: Über die Doppelseite in ihrer vollen Breite dehnt sich der geschmeidige, schlanke Fuchs, eine rote Flamme, im fliegenden Sprung wie über die ganze Welt. Auf seinem Rücken steht die Elster kopf, treffendes Bild für ihr kurzes rauschhaftes Glück. Um so kläglicher dann der Absturz, als Fuchs sie allein in der Wüste läßt: "Jetzt werden du und Hund begreifen, was es heißt, wirklich allein zu sein." Von fern erinnern die drei Akteure an die Typen der alten Tierfabel: der treue, aber etwas tumbe Hund, die kluge, aber verführbare Elster, der gerissene, betrügerische Fuchs. Margaret Wild bleibt aber bei diesen fixierten Eigenschaften nicht stehen, sie individualisiert sie und schreibt ihren Geschöpfen ein differenziertes Innenleben zu, das Verzweiflung, Freude, Gefühlsambivalenzen, Loyalitätskonflikte, Empathie und Mut kennt. Am Ende gibt nicht die Angst vor dem Tod Elster die Kraft zum mühsamen Heimweg, sondern der Gedanke an Hund, der beim Erwachen allein sein wird. Damit findet die Geschichte ein verhalten hoffnungsvolles Ende - eine gute Voraussetzung, daß sie Kinder wie Erwachsene gleichermaßen anspricht. Die Konflikte der Zwei- und Dreisamkeit, die sie auf der Fabelbühne erzählt, spiegeln Erfahrungen, die allen vertraut sind.

GUNDEL MATTENKLOTT

Margaret Wild (Text), Ron Brooks (Bilder), Dirk Rehm (Lettering): "Fuchs". Aus dem Englischen übersetzt von Zoran Drvenkar. Carlsen Verlag, Hamburg 2003. 40 S., geb., 16,50 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Erfahrungen, die allen vertraut sind, sieht Rezensentin Gundel Mattenklott sich auf der Erzählbühne dieses großen, schönen Bilderbuchs spiegeln, dass ihr außerordentlich gut gefallen hat. Das Buch erzählt ihren Informationen zufolge von wechselseitiger Hilfe und Freundschaft, von Einsamkeit, Neid, Eifersucht und betrügerischen Verlockungen. Als Protagonisten nennt sie einen halbblinden Hund, eine Elster und den titelgebenden, einsamen Fuchs, der den beiden das Glück ihres gemeinsamen Lebens neidet. Ron Brooks' Bildtafeln inszenieren die Geschichte, so Mattenklott, in einer Landschaft erdiger Braun- und Ocker-, Rot- und Schwarzklänge. Er schichte Farben übereinander, schabe, kratze sie dann wieder weg. Beeindruckt ist die Rezensentin auch von der expressiv-dynamischen Handschrift des für das "Lettering" verantwortlichen Grafikers Dirk Rehm. Auch Zoran Drvenkars ebenso lakonische wie leidenschaftliche Übersetzung haben bei ihr tiefen Eindruck hinterlassen.

© Perlentaucher Medien GmbH"