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Caesar und Pompeius waren die vielleicht bedeutendsten Politiker der späten römischen Republik. Ernst Baltrusch beleuchtet anschaulich ihre Geschichte von den Anfängen bis 44 v. Chr.
Zunächst erklärt er die Voraussetzungen für ihr Wirken: die republikanische Ordnung und die Krise dieser Ordnung bis Sulla (78 v. Chr.). Dann stehen die beiden Persönlichkeiten in ihrem Aufstieg, ihrer politischen Orientierung und ihren Zielen getrennt im Mittelpunkt. Soziale, wirtschaftliche und politische Strukturen werden ebenfalls berücksichtigt

Produktbeschreibung
Caesar und Pompeius waren die vielleicht bedeutendsten Politiker der späten römischen Republik. Ernst Baltrusch beleuchtet anschaulich ihre Geschichte von den Anfängen bis 44 v. Chr.
Zunächst erklärt er die Voraussetzungen für ihr Wirken: die republikanische Ordnung und die Krise dieser Ordnung bis Sulla (78 v. Chr.). Dann stehen die beiden Persönlichkeiten in ihrem Aufstieg, ihrer politischen Orientierung und ihren Zielen getrennt im Mittelpunkt. Soziale, wirtschaftliche und politische Strukturen werden ebenfalls berücksichtigt
Autorenporträt
Ernst Baltrusch ist Professor für Alte Geschichte an der Freien Universität Berlin.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.07.2004

Für den sporadischen Leser
Ernst Baltrusch stellt Pompeius dem überschätzten Caesar gleich

Die Moderne benennt antike Epochen bevorzugt nach Personen. Sie folgt dabei einer biographischen Tradition und gehorcht dem Zwang der Quellenlage. Das Ergebnis ist meist unglücklich. Das Zeitalter des Demosthenes oder das Jahrhundert des Perikles sind Schimären, denen nachzujagen eine Art Ausdauersport von Archäologen und Historikern geworden ist. Mit seinem Titel "Caesar und Pompeius" umschreibt der Berliner Althistoriker Ernst Baltrusch die letzte Phase der untergehenden römischen Republik, genauer die Zeit zwischen dem Tode zweier Diktatoren, Sulla und Caesar (78 bis 44 vor Christus). Dies ist nicht unproblematisch, besitzt aber eine gewisse Berechtigung, denn Pompeius und Caesar haben ihre Zeit, jeder für sich und beide mit- und gegeneinander, weit mehr geprägt, als Demosthenes und Perikles es taten.

"Um Epoche in der Welt zu machen", weiß der Eckermannsche Goethe, bedürfe es zweier Dinge, "erstens, daß man ein guter Kopf sei, und zweitens, daß man eine große Erbschaft tue". Beides trifft auf Pompeius und Caesar zu. Ihre Erbschaft war die Krise der Republik. Sie verschaffte ihnen die Rolle, die sie groß machte, auch wenn sie lieber eine andere gespielt hätten. Sie begannen als Ärzte am Krankenbett des Staates und endeten als dessen Totengräber. Ihre Fähigkeiten, vor allem in der Verfolgung eigener Ziele, waren unbestritten und hoben sie über die Standesgenossen hinaus, die vielleicht noch weniger Skrupel, aber auch weniger Ingenium besaßen. Beiden gemeinsam war, daß sie sich eher im Feld behaupten konnten als unter ihresgleichen in Rom, daß ihnen militärische Siege leichter fielen als politische.

Pompeius bestimmte die beiden Jahrzehnte bis zu Caesars Konsulat 59 vor Christus, sein Beitritt zum scheinbar gleichberechtigten Triumvirat mit diesem und Crassus markiert aber bereits die Wende zum Abstieg. Die fünfziger Jahre sind ein zunächst versteckter, dann unverhüllter Kampf zwischen den beiden Protagonisten. Familienpolitik vertuschte vorübergehend das Zerwürfnis. Pompeius heiratete - zum Verdruß der Optimaten und zur Belustigung des Volkes - Caesars dreißig Jahre jüngere Tochter Julia. Vom alles ruinierenden familiären Gesindel sprach der Dichter Catull und nahm Karl Kraus voraus. Mit Julias Tod waren die Familienbande zerrissen, Pompeius verlor den Kampf und schließlich sein Leben. Caesar vermochte jedoch nicht aus dem Schatten seines Rivalen zu treten. Die Verschwörer erstachen ihn unter der Statue des Pompeius, die den nach ihm benannten Senatssaal schmückte.

Baltruschs Versuch, die Krise der römischen Republik biographisch zu erfassen, beleuchtet bereits im Titel das Quellenproblem. Die wichtigsten zeitgenössischen Zeugnisse, Ciceros Briefe, sind privat, und so wie Cicero sahen auch die späten Biographen und Historiker den Bürgerkrieg als Kontinuum von persönlich motivierten Straßenkrawallen, Prozessen, wechselnden Koalitionen: Caesar stand gegen Pompeius, Pompeius gegen Clodius, Clodius gegen Cato, Cato gegen Cicero, Cicero gegen Caesar.

Baltrusch, durch seine bisherigen Veröffentlichungen als Kenner der Republik ausgewiesen, ordnet das Chaos, und er versucht nicht ohne Geschick ein doppeltes Unterfangen: in die römische Republik einzuführen und eine vergleichende Lebensbeschreibung der beiden Protagonisten zu geben. Dabei geht es ihm nicht um neue Ansätze und Originäres, sondern um eine konzentrierte Bestandsaufnahme.

Der Titel gehört zur Reihe "Geschichte kompakt" der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, die "auf der Basis des neuesten Forschungsstandes" einen voraussetzungslosen Zugang zum Thema und zugleich einen fundierten Überblick bieten will. Einführungsliteratur hat in vielen Verlagen Konjunktur, und das weist auf ein Lesebedürfnis. Die Reihe orientiert sich am Lehrstoff von Schule und Universität, und wer sich auf Referate und Prüfungen vorbereitet, liebt es quadratisch, praktisch, kurz. Es dominiert die Kleinteiligkeit: Kästchen, Rubriken, Kolumnen, Randglossen, alles, was der schnelle Überblick erfordert. Chronologien, Quellentexte, Begriffsklärungen, gelegentliche Illustrationen gliedern den Text, Auswahlbiographien, Sach- und Personenverzeichnis schließen ihn ab. Einzelanalysen bereiten auf die berüchtigten Alternativfragen der Examina vor: die Iden des März - Befreiung oder Mord?

Baltrusch wählt in etwa die Aufteilung, wie sie schon das ehrwürdige Handbuch von Hermann Bengtson bietet, mit dem frühere Studentengenerationen ihre Prüfungen vorbereiteten, aber er hat auch kaum eine Wahl, die Gliederung ist vorgegeben: Pompeius' Rolle bei der Umwandlung der sullanischen Ordnung (78 bis 63), der Aufstieg Caesars (63 bis 59), die Zeit des Triumvirats, der Bürgerkrieg und Caesars Diktatur.

Die Moderne hat Caesar den Vorzug vor Pompeius eingeräumt, und ihr muß auch Baltrusch folgen, wie bereits der gegen die Chronologie gewählte Titel verrät. In einer feinen Schlußwürdigung plädiert er aber dafür, sich wieder stärker auf die davon abweichende Sicht der Antike zu besinnen. Tatsächlich konnte sich gerade die deutsche Historiographie nur schwer vom Einfluß Mommsens lösen, der Caesar überschätzte und in Pompeius einen "Wachtmeister ohne eine Spur höherer Begabung" sehen zu können glaubte. Der Erbe der Republik, Augustus, folgte aber nicht der politischen Konzeption seines Adoptivvaters Caesar, sondern derjenigen des Pompeius.

Baltrusch bewegt sich auf vertrautem Terrain, und so kann er in seiner Darstellung verkürzen, ohne daß sie an Substanz verliert. Das Buch erfüllt alle Ansprüche, mit der die Reihe angetreten ist. Es ersetzt keine Biographie und bietet doch auch mehr als diese, den Zugang zu einer Epoche.

WOLFGANG WILL.

Ernst Baltrusch: "Caesar und Pompeius". Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004. 198 S., br., 14,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Sehr brauchbar erscheint Wolfgang Will dieser Titel aus der Reihe "Geschichte kompakt" der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, die "auf der Basis des neuesten Forschungsstandes" einen voraussetzungslosen Zugang zum Thema und zugleich einen fundierten Überblick bieten wolle. Das ist dem Althistoriker Ernst Baltrusch mit seinem Unterfangen, in die römische Republik einzuführen und zugleich eine vergleichende Lebensbeschreibung von Cäsar und Pompeius vorzulegen, nach Einschätzung des Rezensenten bestens gelungen. Baltrusch gehe es nicht um einen neuen Ansatz, sondern um eine "konzentrierte Bestandsaufnahme", orientiert am Lehrstoff von Schule und Universität. Will hebt hervor, dass der Band mit seinen Kästchen, Rubriken, Kolumnen, Randglossen einen schnellen Überblick ermögliche. Chronologien, Quellentexte, Begriffsklärungen, gelegentliche Illustrationen gliederten den Text, Auswahlbiografien, Sach- und Personenverzeichnis schlössen ihn ab, Einzelanalysen bereiteten auf die berüchtigten Alternativfragen der Examina vor. "Das Buch erfüllt alle Ansprüche, mit der die Reihe angetreten ist", resümiert der Rezensent. "Es ersetzt keine Biografie und bietet doch auch mehr als diese, den Zugang zu einer Epoche."

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