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Am Anfang steht die Sehnsucht des Kindes, zugleich hier und anderswo zu sein. Gestillt wird sie beim Reisen und beim Lesen.
Andrzej Stasiuks Essays und Prosaskizzen sind Autoren, Büchern und Filmen gewidmet, sie handeln von Religion und Popkultur, von Verbrechen und Grenzüberschreitungen: ein autobiographisches Album des von der Kritik gefeierten polnischen Autors, der uns nicht nur seine Lieblingsschriftsteller Beckett, Hrabal und Platonow vorstellt, sondern sich auch als hellsichtiger Kritiker unserer Gegenwart erweist.
Seine Lektüre ist so inspiriert, geduldig und unabhängig wie sein
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Produktbeschreibung
Am Anfang steht die Sehnsucht des Kindes, zugleich hier und anderswo zu sein. Gestillt wird sie beim Reisen und beim Lesen.

Andrzej Stasiuks Essays und Prosaskizzen sind Autoren, Büchern und Filmen gewidmet, sie handeln von Religion und Popkultur, von Verbrechen und Grenzüberschreitungen: ein autobiographisches Album des von der Kritik gefeierten polnischen Autors, der uns nicht nur seine Lieblingsschriftsteller Beckett, Hrabal und Platonow vorstellt, sondern sich auch als hellsichtiger Kritiker unserer Gegenwart erweist.

Seine Lektüre ist so inspiriert, geduldig und unabhängig wie sein Blick nach draußen. Bücher, Videos, Landkarten und die Welt vor dem Fenster - mehr braucht er nicht, um die Wahrnehmung für aktuelle Phänomene zu schärfen: den Bedeutungswandel des Todes, die religiösen Surrogate der Massenkultur, den Verlust der Erfahrungsfähigkeit.

Eingeschobene Prosastücke - mitteleuropäische Impressionen und Erinnerungsbilder - dokumentieren die "Vielfalt der Welten": hier der mediale Kosmos, die Verfügbarkeit aller nur denkbaren Informationen, dort ein verfallender Kurort mit Hotel und Sanatorium, "ein galizischer Zauberberg".

Nicht ohne Melancholie kündet Stasiuk vom Verlust des Geheimnisses in unserer total erleuchteten, vom Visuellen beherrschten Welt. Und erinnert an die Magie eines Kinderfotos, das uns vielleicht einmal vor der letzten, größten Einsamkeit bewahren wird.

Wie uns auch nur ein Flugzeug aus Karton in den Himmel bringen kann.
Autorenporträt
Andrzej Stasiuk, der in Polen als wichtigster jüngerer Gegenwartsautor gilt, wurde 1960 in Warschau geboren, debütierte 1992 mit dem Erzählband Mury Hebronu (Die Mauer von Hebron), in dem er über seine Gewalterfahrung im Gefängnis schreibt. Stasiuk wurde 1980 zur Armee eingezogen, desertierte nach neun Monaten und verbüßte seine Strafe in Militär- und Zivilgefängnissen. 1986 zog er nach Czarne, ein Bergdorf in den Beskiden.

1994 erschienen Wiersze milosne i nie (Nicht nur Liebesgedichte), 1995 Opowiesci Galicyjskie (Galizische Erzählungen) und Bialy Kruk (Der weiße Rabe; 1998 bei Rowohlt Berlin), 1996 der Erzählband Przez rzeke (Über den Fluss; diesem Band ist Die Reise entnommen) und 1997 Dukla.

2002 erhält er den von den Partnerstädten Thorn (Polen) und Göttingen gemeinsam gestifteten Samuel-Bogumil-Linde-Literaturpreis. Den literarischen Jahrespreis Nike erhielt Andrzej Stasiuk 2005 für sein Buch Unterwegs nach Babadag.

Sein vielfach ausgezeichnetes Werk erscheint in 30 Ländern. 2016 wurde er mit dem Staatspreis für europäische Literatur 2016 ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Fasziniert zeigt sich Andreas Breitenstein von diesem Band des polnischen Schriftstellers Andrzej Stasiuk, der autobiografische Stücke, Texte über Filme, Bücher und Autoren, ostmitteleuropäische Impressionen sowie Betrachtungen über vorletzte und letzte Dinge enthält. Zu recht gelte Stasiuk als "Liebling des Feuilletons", findet Breitenstein, schließlich gebe es wenige zeitgenössische Autoren der jüngeren Generation, "deren Schreiben es im Glück des Findens, in der Schule des Sehens und in der Verve des Denkens mit dem Polen aufnehmen kann". Breitenstein nennt die "Erfahrung des Vieldeutigen", die "Faszination des Unvereinbaren", die "Erotik des Fremden" als Themen, die Stasiuk in vorliegendem Buch verhandelt. Seine Aufmerksamkeit widme der Autor dabei dem "Verschwinden des Unverfügbaren", ob es um das "Ende des alten Todes", um Revolution und Utopie, den Wahn der Unsterblichkeit oder den Siegeszug der Pornografie gehe. Die Entzauberung der Welt erscheine bei ihm als organisierter Erfahrungs- und Gedächtnisverlust. "Der Tod Gottes", formuliert der Rezensent eine der zentralen Einsichten Stasiuks, "hat die Menschen nicht frei, sondern zu Sklaven des Körpers, der Einsamkeit und der Artefakte gemacht."

© Perlentaucher Medien GmbH