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In einer Kombination von ethnologischer Fallstudie und diskursanalytischer Rekonstruktion untersucht Werner Schiffauer die Geschichte der Kaplan-Gemeinde in Deutschland von ihrer Gründung 1983 bis zu Kaplans Tod 1995. Schiffauers Darstellung der Binnensicht des radikalen Islam verzichtet auf einfache Distanzierungen. Indem er Schritt für Schritt den Denkweg der Muslime nachzeichnet, zeigt der Autor, daß die "Fundamentalisten" differenzierter sind und wir "fundamentalistischer", als wir gern wahrhaben möchten.

Produktbeschreibung
In einer Kombination von ethnologischer Fallstudie und diskursanalytischer Rekonstruktion untersucht Werner Schiffauer die Geschichte der Kaplan-Gemeinde in Deutschland von ihrer Gründung 1983 bis zu Kaplans Tod 1995. Schiffauers Darstellung der Binnensicht des radikalen Islam verzichtet auf einfache Distanzierungen. Indem er Schritt für Schritt den Denkweg der Muslime nachzeichnet, zeigt der Autor, daß die "Fundamentalisten" differenzierter sind und wir "fundamentalistischer", als wir gern wahrhaben möchten.
Autorenporträt
Werner Schiffauer (Prof. Dr.) lehrt Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Seine Forschungsschwerpunkte sind Migration, Strömungen im europäischen Islam sowie heterogene Gesellschaften.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Die Fallstudie des in Frankfurt/Oder lehrenden Kulturanthropologen Werner Schiffauer über die Kölner islamistische Fundamentalistengemeinde von Cemaleddin Kaplan ist mehr als eine bloße Bestandsaufnahme islamistischer Aktivitäten in Deutschland, meint Otto Kallscheuer. Nicht nur, dass die Studie überaus spannend und zur Zeit sicher hochbrisant ist, so der Rezensent, sie ist auch eine der ersten Untersuchungen über islamischen Fundamentalismus türkischer Emigranten in Deutschland, die die Anhänger als Subjekte ernst nimmt. Die radikale Form des Islamismus hat für den Autor eine eigene Plausibilität, die sich nicht allein aus religiösem Fanatismus speise, sondern eine Bewältigungsstrategie für die (post)modernen Anforderungen der Kontingenz, Ambivalenz und Identitätssuche sei - ähnlich dem christlichen Fundamentalismus auch. Es ist das Verdienst von Schiffauer, meint Kallscheuer, dass er diese soziologischen und sozialpsychologischen Deutungsangebote dem Leser anschaulich vor Augen führe. Auch die radikale Kölner Kaplan-Bewegung ist, hat der Rezensent hier gelernt, trotz aller scheinbaren Uniformität nach außen eine recht bunt gemischte Vereinigung, in der der "einsame autodidaktische Mystiker" neben dem "puritanischen Asketen" und den "rebellischen Multikulti-Provokateuren" der zweiten Generation stünde, so Kallscheuer.

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr