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Produktbeschreibung
Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski ist Kapielski. Und der neue Kapielski ist der neue Kapielski ist der neue Kapielski ist der neue Kapielski.Auch hier. Auch diesmal. Über 200 Seiten nie zuvor gelesener Kapielski-Prosa samt nie zuvor gesehenen Kapielski-Fotos. Durchweg in erhaben strenger, eigens neu sezessionierter Form. Für die es deswegen noch keinen Namen gibt. Außer: Kapielski-Form. Oder: Kapielski-Hochform (um genau zu sein).
Autorenporträt
Thomas Kapielski, geboren 1951 in Berlin, ist ein deutscher Schriftsteller, Musiker und bildender Künstler. 2010 erhielt er den Preis der Literaturhäuser, 2011 wurde er mit dem Kasseler Preis für grotesken Humor ausgezeichnet. In der edition suhrkamp erschien zuletzt Kotmörtel. Roman eine Schwadronörs (es 2759).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.10.2012

Des Weswolfs
Werwolf
Thomas Kapielski meditiert
wider die Sonderwurst
Wenn heute jeder originell sein will, dann droht Ungemach für die wenigen echten Originale. Ihr Habitat verändert sich, von ganz alleine ragen sie nicht mehr heraus. Sie stehen vor einem Adaptionsproblem – eben jenem Problem, das dem Urberliner Querschädel und Großdenker Thomas Kapielski seit vielen Jahren als liebste Angriffsfläche dient. Sein spartensprengendes Kunstschaffen zielte ursprünglich darauf ab, den ringsum hochschießenden Originalitäts-Wahn möglichst flach zu unterlaufen, geriet dabei aber immer tiefer und reichhaltiger. Sein neues Buch liest sich wie eine Einladung ins Bodenlose, nach deren Lektüre bloß vier Worte wirklich feststehen: ein Original, ein Kapielski.
  Bis in die letzte Prosa hinein, „Mischwald“ von 2009, gab Kapielski gerne den Tagebuchschreiber, der den andrängenden Zeitgeist in all seinen Peinstufen jederzeit mühelos zu zerlegen wusste. Kapielski gegen die Gegenwart, aus diesem Ringen zog das Unterfangen seinen satirischen Überschwang. Diesmal ertönen die Angriffe des Alltags abgedämpfter, wie fernes Kanonengrollen. In einem kühnen Manöver hat Kapielski seine wilde Chronikform gewendet und beruhigt: Absatzlose Textblöcke werden von immer gleichgroßen Detailfotografien rhythmisiert, die friedliche Grundmelodie spielen Lektüre-Notizen, freie Meditationen und hochgelehrtes Herumspintisieren.
  Vergangen also die Tage der Berliner Dilettantenschnauze, angezählt die tagesaktuellen Kalauer, Betriebsbeißereien und Stammtisch-Protokolle. Der diesjährige Kapielski wankt seltener und schreitet lieber im Talar voran: „Da hörte ich mich an einem Dienstag morgens auf eigenen Fittichen dem kalten Winde davonjagen. Autos, Straßen, Bäume, alles überzog ein Schmelz, ein Glast und Flor (aotos); das war kein Zuckerseim, sondern Rauhreif, heller und glänzender als Glas. Schellings ‚innerer Freund‘ trug mir die Tasche.“
  Soll das Altersmilde sein, ist das etwa das sechzigste Lebensjahr, das der Dichter kürzlich durchquert hat? Er selbst bilanziert heiter bis huldvoll: „Meine Musiken fußten anfangs auf Kammerton ä, bis mir das Leben in Wohlklang umschlug, als ich gelernt hatte, mich mit der Welt zu vertragen.“ Vom Anspruch her bringt diesen gestandenen Mann und seine Welt nichts auseinander, erhält er nur morgens seinen Milchreis mit Zimtzucker und Apfelschnitzen, sowie ab und zu ein wenig Bier. Es wird Tag und es wird Nacht, Kapielski liest Jean Paul (schön!) und die Bibel (schlecht übersetzt!). Es stirbt Mucki, das Meerschweinchen der Kapielskis, es straft das Ordnungsamt Kapielskis Stammkneipe für „Bulette und Solei in Verbindung mit Aschern“. Einmal erwirbt Kapielski zur eigenen Bestürzung freiwillig Rohkost in Frankfurt, ein anderes Mal gesteht er, dass ihn Winter unsicher machen, da ihm die Füße verraten, ob Menschen schön oder beseelt sind. Immerzu taumeln ihm verlorene und neue Worte in die Arme, von Luthers „Lindigkeit“ über seinen eigenen „Grundmulm“ der Welt außerhalb Berlins gegenüber bis zum ganz und gar unmulmen Diktum: „Extrawurscht jenücht nich; et muß Sonderwurscht sein!“
  Womit wir bei jenem Kern angelangt wären, der auch an diesem vorsätzlich beschwingten Unterfangen beileibe nicht lammfromm und glücksrosa ist. Denn wenn Kapielski die Welt umarmt, dann legt er dabei die Fingerspitzen dorthin, wo es wehtut. Alles grundiert die grimmige Frage: Was wollt ihr denn eigentlich vom Leben? Alle immer nur Sonderwürste? Vom Staat alimentiert, irre kreativ und total individuell sein? „Der Mensch schüttle nur ja seine Ketten ab! So die Parole. Was, wenn er dann wie ein Wolf wütet? – Und wer würde infolgedessen dem Wemwolf des Weswolfs Werwolf? Der Wiewolf?“
  Ein wiederkehrendes Thema ist entsprechend die derzeit vielerorts so selbstverständlich vorgetragene Forderung nach „bedingungslosem Grundeinkommen“, an der der Zeuge den Umbau des gesamten Sozialen abmisst: „Der Mündigkeit widerstreben weitwachsende Kreise; um des Geldes und der Sicherheit willen, sind Bürger erbötig, den Stand eines Leibeigenen oder Haustieres anzunehmen.“ Aus Protest gegen derart Unverblümtes verblümt Kapielski seinen Stil. Seine Milde kaschiert, wie viel Zorn in ihr steckt, sein Zorn wiederum bebt vor Bekümmerung jedem „zeitgenössisch-verspießpampelten Betroffenheitstrottel“ gegenüber. Nennt man das also Nächstenliebe, ist er jetzt schließlich gut und weise geworden?
  Nun, gut war Hausvater Kapielski schon immer, und das immerzu in weiser Distanz dem Weltenlauf gegenüber: „Da solche Völker sich selbst zur Genüge schädigen, werden wir ruhig und gerüstet ausharren und hernach ihre Ruinen plündern und neue Provinzen darauf gründen!“
FLORIAN KESSLER
Wenn dieser Großdenker
die Welt umarmt,
dann so, dass es wehtut
    
  
  
  
  
Thomas Kapielski: Neue Sezessionistische Heizkörperverkleidungen. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012.
214 Seiten, 14 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Die Altersweisheit möchte Florian Kessler dem Kollegen Kapielski dann doch noch nicht andichten. Zu querschädelig bodenlos sind seine Aufzeichnungen immer noch, wenn auch deutlich gedämpfter und rhythmisierter, wie Kessler feststellt. Das friedlich(er)e Herumspintisieren und freie, gleichwohl gelehrte Meditieren findet Kessler immer noch grimmig genug, wenn Kapielski die Fragen so stellt, dass es wehtut. Milde kaschiert hier den Zorn, meint er.

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