12,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Berlin, Ende der zwanziger Jahre. Die Hirsch Kupfer und Messingwerke entwickeln ein Fertighaus - aus Kupfer, dem wetterbeständigen Material aus der eigenen Fabrik. Walter Gropius wird mit der Verfeinerung der Entwürfe beauftragt, die Häuser haben Namen wie "Kupfercastell" und "Frühlingstraum". Doch dann kommen die Weltwirtschaftskrise und die Machtübernahme Hitlers, plötzlich heißen die Fertighäuser nun "Jerusalem" und "Libanon". In einer Anzeige in der Jüdischen Rundschau inseriert die Firma: "Nehmen Sie ein Kupferhaus mit nach Palästina. Sie wohnen bei größter Hitze in kühlen Räumen."…mehr

Produktbeschreibung
Berlin, Ende der zwanziger Jahre. Die Hirsch Kupfer und Messingwerke entwickeln ein Fertighaus - aus Kupfer, dem wetterbeständigen Material aus der eigenen Fabrik. Walter Gropius wird mit der Verfeinerung der Entwürfe beauftragt, die Häuser haben Namen wie "Kupfercastell" und "Frühlingstraum". Doch dann kommen die Weltwirtschaftskrise und die Machtübernahme Hitlers, plötzlich heißen die Fertighäuser nun "Jerusalem" und "Libanon". In einer Anzeige in der Jüdischen Rundschau inseriert die Firma: "Nehmen Sie ein Kupferhaus mit nach Palästina. Sie wohnen bei größter Hitze in kühlen Räumen." Friedrich von Borries und Jens-Uwe Fischer haben sich in Deutschland und Israel auf die Spuren der Erbauer und Bewohner der Kupferhäuser gemacht und mit ihnen darüber gesprochen, was Heimat heute für sie bedeutet.
Autorenporträt
Friedrich von Borries, geboren 1974 in Berlin, ist Architekt. 2008 war er Generalkommissar des Deutschen Beitrags auf der Architekturbiennale in Venedig. Er lehrt als Professor für Designtheorie und kuratorische Praxis an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.

Jens-Uwe Fischer, geboren 1977, ist Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HFBK Hamburg. Er forscht zur Architektur- und Designgeschichte des 20. Jahrhunderts. In der edition suhrkamp erschienen von ihm und Friedrich von Borries bisher Sozialistische Cowboys. Der Wilde Westen Ostdeutschlands (es 2528), Heimatcontainer. Deutsche Fertighäuser in Israel (es 2593) und Gefangen in der Titotalitätsmaschine. Der Bauhäusler Franz Ehrlich (es 2801).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Friedrich von Borries' und Jens-Uwe Fischers Buch "Heimatcontainer" erzählt nach Ansicht von Rezensentin Anja Maier ein spannendes Stück deutsche Architekturgeschichte: die Geschichte der in den 1930er Jahren von Bauhaus-Gründer Walter Gropius und den Hirsch Kupfer- und Messingwerken (HKM) entwickelten aufsehenerregenden Kupfer-Fertighäusern. Diese ist in ihren Augen nicht nur architekturgeschichtlich höchst interessant, sondern auch sozialgeschichtlich. Während die Häuser in Deutschland kaum Abnehmer fanden, wurden viele davon an nach Palästina emigrierten Juden verkauft. Maier hebt hervor, dass Borries und Fischer Bewohner von heute noch stehenden Kupfer-Häusern in Israel besucht haben. Die Geschichte dieser Häuser, die ihnen dort erzählt wurden, so die Rezensentin, sind "Geschichten von Flucht und Abenteuer, von Demütigung und Verlust".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.12.2009

Sorgenfrei nach Jerusalem
Friedrich von Borries, Jens-Uwe Fischer: Heimatcontainer. Deutsche Fertighäuser in Israel. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009. 200 S., 12 Euro
Die Sehnsucht der Moderne findet in der Architektur ihr Bild in den Fertighäusern: Fortschrittlich, schnell im Aufbau, mobil – die perfekte Bleibe für den modernen Menschen. Friedrich von Borries und Jens-Uwe Fischer fügen mit ihrem gut recherchierten Buch der Kulturgeschichte der Fertighäuser nun ein neues Kapitel hinzu, das auch von Technikbegeisterung erzählt, aber noch mehr von der deutschen Geschichte: Es geht um Fertighäuser aus Kupfer, die in den Dreißigern jüdische Flüchtlinge aus Deutschland nach Israel mitbrachten. Walter Gropius, der von „Baukästen im Großen” träumte, war bei den Entwürfen beteiligt, deren Namen sich von „Sorgenfrei” mit der Entwicklung in Deutschland in „Jerusalem” und „Tel Aviv” änderte. Heute zeugen die letzten Exemplare, deren Kupferwände längst hellgrün schimmern, von den Abgründen der Moderne. Laura Weißmüller
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.02.2010

Im Heimatcontainer

Um eine Episode in der Geschichte des Fertighausbaus in Deutschland haben der Architekt Friedrich von Borries und der Historiker Jens-Uwe Fischer ein Buch komponiert. Gegenstand des reichbebilderten Bands sind die serienmäßig gefertigten Kupferhäuser, die Ende der zwanziger Jahre von der "Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG" entwickelt wurden. Nach 1933 setzte das Unternehmen auch auf den Verkauf von Kupferhäusern an jüdische Palästina-Emigranten, die solche seit Juli 1933 offiziell als "Umzugsgut" mitnehmen durften. Die speziell dafür entwickelten Modelle, vorwiegend Mehrfamilienhäuser, erhielten passende Namen wie "Haifa" oder "Scharon". Doch das Produkt konnte sich kaum durchsetzen. Nur eine Handvoll Kupferhäuser wurden in Palästina aufgestellt, drei davon stehen heute noch. Die Autoren haben ihre jetzigen Bewohner aufgesucht, um mehr über die Geschichte der Häuser zu erfahren. Im Vergleich zum Aufwand ist das Ergebnis freilich mager. Nebensächlichkeiten und Geplauder füllen einen großen Abschnitt des Buches. Man hätte gerne Konkreteres gerade über die Wohnerfahrungen mit Kupferhäusern im heißen Orient erfahren. Genau damit befasste sich bereits 2006 in einer israelischen Geschichtszeitschrift der deutsche Architekturhistoriker Joachim Nicolas Trezib, der auch mit einigen der heutigen Kupferhausbewohner gesprochen hatte - in diesem Buch aber keine Erwähnung findet. (Friedrich von Borries, Jens-Uwe Fischer: "Heimatcontainer". Deutsche Fertighäuser in Israel. Edition Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009. 200 S., zahlr. Abb., br., 12,- [Euro].) croit

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»Die Sehnsucht der Moderne findet in der Architektur ihr Bild in den Fertighäusern: Fortschrittlich, schnell im Aufbau, mobil - die perfekte Bleibe. Friedrich von Borries und Jens-Uwe Fischer fügen mit ihrem gut recherchierten Buch der Kulturgeschichte der Fertighäuser nun ein neues Kapitel hinzu, das auch von Technikbegeisterung erzählt, aber noch mehr von der deutschen Geschichte.« Laura Weißmüller Süddeutsche Zeitung 20091204