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Der Großmeister der deutschen Sprache nimmt sich ein großes Thema vor...
Ein weiter Blick zurück, ein kritischer Blick nach vorn - das große Panorama über hunderttausend Jahre Menschheitsgeschichte "Haben die Menschen inzwischen des Guten ein bisschen viel getan? Wir werden immer mehr und gleichzeitig immer anspruchsvoller. Wir höhlen die Erde aus, wir pflastern sie zu, wir zertrampeln sie. Noch schlimmer: Es scheint, dass die Völker sich zum Endkampf um die letzten Ressourcen, die letzten freien Räume rüsten. So sind die meisten Prognosen, wie die Menschheit überleben, ja ob sie überleben…mehr

Produktbeschreibung
Der Großmeister der deutschen Sprache nimmt sich ein großes Thema vor...
Ein weiter Blick zurück, ein kritischer Blick nach vorn - das große Panorama über hunderttausend Jahre Menschheitsgeschichte
"Haben die Menschen inzwischen des Guten ein bisschen viel getan? Wir werden immer mehr und gleichzeitig immer anspruchsvoller. Wir höhlen die Erde aus, wir pflastern sie zu, wir zertrampeln sie. Noch schlimmer: Es scheint, dass die Völker sich zum Endkampf um die letzten Ressourcen, die letzten freien Räume rüsten.
So sind die meisten Prognosen, wie die Menschheit überleben, ja ob sie überleben kann, schrecklich düster. Der Trost ist nur: Wahrscheinlich sind sie falsch. Die großartige Geschichte, die hier zu erzählen ist, die vom Aufstieg des Homo Sapiens aus dem Nichts: Sie wird - vielleicht ein bisschen anders - weitergehen."
Wolf Schneider

"Wolf Schneider ist ein Meister der deutschen Sprache."
STERN-Gründer Henri Nannen
Autorenporträt
Wolf Schneider, geboren 1925, ist Honorarprofessor der Universität Salzburg und Träger des "Medienpreises für Sprachkultur" der Gesellschaft für deutsche Sprache. Er war Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung" in Washington, Verlagsleiter des "Stern", Chefredaktuer der "Welt", Moderator der "NDR-Talkshow" und 16 Jahre lang Leiter der Hamburger Journalistenschule. 2011 erhielt er den Henri-Nannen-Preis für sein Lebenswerk. Schneider ist Autor zahlreicher Sachbücher. Er lebt in Starnberg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.12.2008

Es gibt uns danach immer noch
Ein Rückblick aus der Endzeit auf die Bücher schwadronierender Zukunftsforscher der Gegenwart

Vor siebzig Millionen Jahren soll es mal Lebewesen gegeben haben, die sich selber als Eutheria (höhere Säuger), ja, sogar spendabel als "Menschen" definierten. Nach einer Million Jahre friedlicher Faustkeilbearbeitung brauchten sie bloß zwei Sekunden (das heißt 2000 Jährchen), um den Globus in einen einzigen tsunamigeschüttelten Behindertenparkplatz zu verhexen. Dollarstürze, Schwarze Freitage vernichteten Unsummen und Summen, als wenn ökonomische Crashs so was wie kosmische Crunchs wären und Billionenlöcher, die auch nur wieder Ozonlöcher und schwarze Hawking-Löcher imitierten, Materia und Turbo-Kapital ersatzlos fortschlürfend, ganz ohne Sicherheitskopie. Dann zerfielen fast sämtliche Staaten wieder atomistisch in Lokalkönigtümer; das Große ruhmreiche Zeitalter der Warlords begann ab 2010. -- Der 3. und 4. Weltkrieg ab 1441 n. Muhammad (das heißt für Ungläubige: 2050 n. Chr.) (zwischen Chindia - also dem fusionierten China & India hier und Panafrika dort) löschte zwar 12 Milliarden Endverbraucher aus, doch die verbleibenden 200 Millionen verkrebsten Survival-Gewinnler brauchten bloß hundert Jahre, um doch wieder die erste Milliarde zu überschreiten. -- Dann aber riss der Golfstrom ab, und das Eiszeitpräludium, das das just neu besiedelte Grönland wieder zuschneite, bis runter zur Saharavergletscherung, und jeden Treibhauseffekt fortblies, trieb 300 Millionen Europäer runter auf die Südhalbkugel, wo man die Flüchtlinge, samt Fluchthelfern, erst angemessen versklavte, hierbei im Zuge von Gunnar Heinsohnschen Megatötungen, neben denen Stalin-Mao-Hitler wie harmlose CVJM-Nerds verzwergten, auf 5000 Köpfe dezimierte, um alsdann - zwecks Freizeitgaudi - als Ansichtsexemplare noch 250 Bleichgesichter in einem Kitsch-Getto durchzufüttern, worin sogar schnucklige altteutsche Fachwerkhäuslein aufgestellt rumstanden, zwei, drei Louvres, fünf Bayreuther Festspielhäuser, drei Tate Galleries, Oxforder Unis, Saudispielzeug, plus ein Alibi-Theresienstadt, sogar ein letzter bayerischer Bierkeller, worin zwischen Burnus und Tschador die Humpen kreisten - noch' Bierchen, Schlitzauge - und prost! Humba Humba täterä! -- Dann aber kam der seit Jahrtausenden heiß erwartete Meteor doch noch und bombte Mensch-Tier-Pflanze in einen nuklearen Winter hinein.

Lichtphobiker und Tunnelmenschen, die auf Restlicht nicht verzichten konnten, wurden wieder nur 17 Jahre alt, statt 107 à la Johannes Heesters - Methusalem ade. 2000 Jahre lang gab's nur kartoffelkeimfarben fingernde Pilzmyzele. Pferde, Katzen, Bären, Köter, Amis, Eurasiaten - alles grundlegend ausgelöscht, sozusagen für immer. -- Das älteste Säugetier, fünfzig Millionen Jahre alt, der paläozänische Igel, schnüffelte auch als letzter Säuger herum, trotz aller Temperaturstürze und Winterschlaf, aus dem Hekatomben Eulipotyphla (Insektenfresser) nie wieder aufwachten. Ratten gab's auch noch. Igelartige, Beutelsäue und Schnabeltiere brauchten nur zwanzig Millionen Jahre, um ihr Hirnvolumen zu verdoppeln, dann um als Rattus erectus und Erinaceus erectus (Mecki) herumzustapfen und vorbeizuhuschen. Je eine stachlige und eine rattengeschwänzte Quasimenschheit (plus drei, vier Nebenmenschheiten) zogen Sprachenvielfalt und zwanzig bis dreißig Hochkulturen hoch und fanden irgendwann Muße, die in mythischen Vorzeiten leider von uns gegangenen Nacktaffen, Engel, Elefanten und Götter archäologisch und paläontologisch zu erschließen.

Nach und nach buddelte man alles wieder hervor, sogar Datenträger mit nie gehörten Propheten namens Jeremias, Kassandra und Hox Ma Ti (alias: Matthias Horx). Man lachte sich krumm über deren Kurzsichtigkeit. Nostradamus hatte bloß Hitler vorausgesagt, also bloß 400 Jahre vorausgeschaut; Horx sagte lediglich voraus, dass der "Focus" dem "Spiegel" erfolgreich Konkurrenz machen würde, und alle bewunderten die prophetischen Talente. Futurologen, Trendforscher, Optimisten und Science-Fiction-Autoren guckten immer bloß zehn bis fünfzig Nanosekunden voraus und tappten immer voll daneben. Einzig der mehrfach reinkarnierte Polysoph Ho U-Li (alias: Ulrich Holbein -- wer soll denn das jetzt sein?) rechnete die nächsten 4,5 Milliarden Jahre detailliert durch, und siehe: Die Rattenmenschheit konnte die DVDs decodieren und staunte Bauklötze über die prognostische Trefferquote. Sie fitzelte aus Gö-Dö-DNS (alias: Gudda auf Arabisch beziehungsweise Ko-ti auf Japanisch, das heißt Goethe) sogar einen authentischen Gö Dö plus einen Dan Ding (alias: Dante) hervor, deren geistreich gereimte Statements in Interviews stilecht um die ausgelutschte Welt gingen. -- Aber dann kam schon der nächste Meteor und warf die Rattenmenschheit in den Restmüll, inklusive stachelloser Rattenigel, Haarigel, Stachelratten und hominidischer Restexemplare und anderer stachliger und schnurrhaarverzierter Mohikaner.

Aber es waren ja noch 3,7 Milliarden Jahre übrig, bis die Erde verglühen würde, Zeit genug, dass sich höhere Wirbeltiere noch mal hochrappelten, diesmal über den Umweg Delphin und Pottwal. Deren weltumplätschernder Aufstieg zu hoffnungsvollen Hitlistenführern würde aber jetzt den Rahmen dieser Arbeit sprengen. -- Wir bleiben am Wasserball und berichten demnächst, wie die ganze Bio-Chose auf diesem Planeten weiterging. Fortsetzung folgt in 1 1/2 Mikrosekunden.

ULRICH HOLBEIN.

Bei diesem Text handelt es sich um eine gekürzte und komprimierte Sammelrezension der folgenden Buch-Novitäten: Matthias Horx: "Anleitung zum Zukunfts-Optimismus. Warum die Welt nicht schlechter wird", Campus 2007, 310 Seiten, 24,90 Euro. Ders.: "Technolution. Wie unsere Zukunft sich entwickelt", Campus 2008, 278 Seiten, 24,90 Euro. Wolf Schneider: "Der Mensch. Eine Karriere", Rowohlt 2008, 495 Seiten, 19,90 Euro. Richard Dawkins: "Geschichten vom Ursprung des Lebens. Eine Zeitreise auf Darwins Spuren", Ullstein 2008, 928 Seiten, 29,90 Euro. Christopher Lloyd: "Um alles in der Welt", Berlin-Verlag 2008, 528 Seiten, 24,90 Euro. Lisa Randall: "Verborgene Universen. Eine Reise in den extradimensionalen Raum", Fischer-Tb. 2008, 560 Seiten, 10,95 Euro. Michio Kaku: "Die Physik des Unmöglichen", Piper 2008, 416 Seiten, 24,90 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.01.2009

Kunst im Narrenschiff
Von Anfang an: Wolf Schneider erzählt die Menschheitsgeschichte
Der bekannte Journalist und Sachbuchautor Wolf Schneider – erster Leiter der Henri-Nannen-Schule, Korrespondent der SZ, GEO-Autor und vieles mehr – ist für seinen sprachpflegerischen Elan bekannt. Jetzt hat er sich eine so reizvolle wie große Aufgabe gestellt: den Roman der Menschheit zu erzählen. Doch das Vorhaben klingt thomasmännischer als es ist. Schneider geht es nicht um Tiefenauslotungen im Brunnen der Vergangenheit, sondern viel handfester um „die atemberaubende Geschichte, wie aus einem Häuflein überdurchschnittlich schlauer Affen der Herr der Erde wurde – und wie er sie nun zu ruinieren droht.”
Entsprechend beginnt das Buch mit der Darstellung der paläontologischen und anthropologischen Bedingungen der Menschwerdung, also der verschiedenen äffischen und hominiden Vorfahren des Menschen sowie der Sache mit Werkzeug, Sprache und Feldbestellung. Dann wird von der Ausbreitung der westlichen Zivilisation als einer Art weltweiter Plage und von der Technikentwicklung als einer Leistungssteigerungsgeschichte am Rande der Anmaßung berichtet. Schließlich mündet das Buch in eine krisenenzyklopädische Bestandsaufnahme des Heute mit einem Ausblick in die Zukunft. Durchatmen ist nach der faktenreichen Lektüre angesagt. Das Buch erscheint als die Summe eines produktiven Wissenschaftsjournalistenlebens.
Einfallsreichtum und Irrsinn
Schneider will umfassend Bilanz ziehen und trägt alle möglichen interessanten Zahlen, Daten und Namen zusammen. Auch wenn das Buch in einer flüssigen Prosa geschrieben ist, lebt es dabei von einem ähnlichen Charme wie die beliebten Listen- und Sammelsuriumsbücher: Ständig stößt man auf Rekorde in Einfallsreichtum und Irrsinn und trifft auf unzählige Beispiele von schamlosem Machtmissbrauch, auf kleine humane Lichtblicke und diverse Kuriosa – wie sie sich in der Geschichte eben so finden. Der stets informierende Text bewegt sich gefährlich nah am Rand des bloßen Stimmengewirrs.
Angesichts der selbstverordneten Sisyphos-Arbeit scheint der Vorwurf, dass hier etwas Unmögliches versucht wird, ein wenig ungerecht. Aber auch wenn es erfrischend ist, so ganz unessentialistisch einiges über die Widersprüchlichkeiten und Eigentümlichkeiten der menschlichen Natur zu erfahren, und auch wenn man an einige alarmierende Fakten über den Zustand der Welt erinnert wird, so fällt das Buch doch auseinander. Die vielen bunten Steine fügen sich nicht recht zu einem Mosaik.
Am Ende verrät uns der desillusionierte Menschenfreund aber immerhin noch den Grund für seine anthropologische Gelassenheit: Ganz schlimm kann es nicht stehen, wenn es uns gelungen ist, mit Kunst, Literatur, Musik, Leben, Lieben und Lachen wenigstens ein wenig Sinn auf das Narrenschiff unseres Daseins zu mogeln. OLIVER MÜLLER
WOLF SCHNEIDER: Der Mensch. Eine Karriere. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008. 495 Seiten, 19,90 Euro.
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Ein grandioses, mit gewaltigem Wissen und immensem Sachverstand geschriebenes historisches Panorama. Neue Zürcher Zeitung