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In diesem Band sind erstmals alle erreichbaren fotografischen und sonstigen Bild-Dokumente zu Wilhelm Diltheys Leben und seinem Lebensumkreis (Familie, Freunde, nahestehende Kollegen, Schüler etc.) zusammengestellt. Darüber hinaus sind alle wichtigen Publikationen und Manuskripte Diltheys - ebenfalls zum weitaus überwiegenden Teil erstmals - fotografisch dokumentiert. Das Buch vermittelt dadurch einen anschaulichen Einblick in die Biographie und das Lebenswerk eines der wichtigsten deutschen Philosophen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, dessen Arbeiten zur systematischen Philosophie,…mehr

Produktbeschreibung
In diesem Band sind erstmals alle erreichbaren fotografischen und sonstigen Bild-Dokumente zu Wilhelm Diltheys Leben und seinem Lebensumkreis (Familie, Freunde, nahestehende Kollegen, Schüler etc.) zusammengestellt. Darüber hinaus sind alle wichtigen Publikationen und Manuskripte Diltheys - ebenfalls zum weitaus überwiegenden Teil erstmals - fotografisch dokumentiert. Das Buch vermittelt dadurch einen anschaulichen Einblick in die Biographie und das Lebenswerk eines der wichtigsten deutschen Philosophen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, dessen Arbeiten zur systematischen Philosophie, zur Philosophie der Geisteswissenschaften, zur Hermeneutik und zur deskriptiven Psychologie auch in der aktuellen philosophischen Diskussion Gegenstand intensiver Erörterung und z.T. lebhafter Auseinandersetzung sind. Die Anlage des Bandes ist streng chronologisch. Einzelne Kapitel sind Diltheys Jugend (Biebrich 1833-1852), den Studienjahren in Heidelberg und Berlin (1852-1864), der Zeit der Privatdozentur und der ersten Professuren (Berlin, Basel und Kiel 1864-1878), der Breslauer Zeit (1878-1882) und den Berliner Jahren (1882-1911) gewidmet. Ein abschließendes Kapitel, das zeitlich bis in die unmittelbare Gegenwart reicht, thematisiert die Editions- und Übersetzungsgeschichte von Diltheys Werk. Abgerundet wird der Band durch eine Zeittafel zu Diltheys Leben und Werk, ein Schriftenverzeichnis und eine Zusammenstellung ausgewählter Sekundärliteratur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.12.2008

Das Dasein im Gehäuse
Eine Dokumentation erschließt das Leben Wilhelm Diltheys
Wilhelm Dilthey, der Begründer der modernen Hermeneutik, wurde am 19. November vor 175 Jahren in Wiesbaden-Biebrich geboren. Sein Leben beginnt ein Jahr nach Goethes Tod und endet vier Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Zahlreiche technische Erfindungen, dazu neue Wissenschaften wie Soziologie, Biologie, Wirtschaftswissenschaften und Psychologie veränderten in seiner Lebenszeit die Welt. Dilthey, der einer alten Theologenfamilie entstammte, studierte zunächst selber Theologie, um sich dann der Philosophie, der Psychologie, der Geschichte und der Literaturwissenschaft zuzuwenden. In Basel erlangte er 1866 seine erste Professur, es folgten Kiel und Breslau, bis er 1882 eine Berufung nach Berlin annahm, wo er bis zu seinem Lebensende forschte und lehrte, täglich „12 bis 14 Stunden mindestens”.
Er hat ein umfangreiches Œuvre hinterlassen, darunter viel Fragmentarisches, doch sein Nachruhm gründet vor allem in seiner „Einleitung in die Geisteswissenschaften” (1883), die 1910 durch „Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften” ergänzt wurde. Mit diesen Abhandlungen unternahm Dilthey den Versuch, Natur- und Geisteswissenschaften gegeneinander abzugrenzen. Gemäß der Tradition, die Wissenschaften nach ihren Erkenntnisgegenständen und Methoden zu beschreiben, bestimmte er als Kultur- und Geisteswissenschaften die Gesamtheit all jener Disziplinen, welche die historisch-gesellschaftliche Wirklichkeit erforschen, und stellte ihnen diejenigen Wissenschaften gegenüber, deren Forschungsgegenstand die Natur bildet, soweit sie vom Menschen abhängig ist.
Methodisch unterschied er dabei zwischen dem Erklären von Gesetzmäßigkeiten und dem Verstehen einzelner historischer Zusammenhänge. Während der Naturwissenschaftler Regeln aufstellt, die unabhängig von seinen persönlichen Erfahrungen gelten und dadurch zu einer anderen Zeit für einen anderen Forscher den gleichen Wahrheitsgehalt besitzen, ist die geisteswissenschaftliche Erkenntnis in das Lebens- und Weltverständnis der jeweils am Erkenntnisprozess Beteiligten eingebettet. Das bedeutet, dass beim Verstehen, anders als beim naturwissenschaftlichen Erklären, keine vollständige Trennung von Erkenntnissubjekt und Erkenntnisobjekt möglich ist.
Ein Schreibtischmensch
Diltheys Überlegungen haben bis heute Gültigkeit, und insofern ist sein 175. Geburtstag ein würdiger Anlass, um sein Leben zu besichtigen. Zwei Philosophen und ein Diplom-Wirtschaftsingenieur haben es daher unternommen, „alle verfügbaren fotografischen und sonstigen Bild-Dokumente zu Wilhelm Diltheys Leben und seinem Lebensumkreis” zusammenzustellen. Dazu bedurfte es großer Findigkeit und beharrlichen Suchens. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn die meisten Bilder werden erstmals veröffentlicht. Darüber hinaus sind alle wichtigen Publikationen und Manuskripte Diltheys fotografisch dokumentiert, viele der abgebildeten Ausschnitte transkribiert, soweit es sich um handschriftliche Textzeugnisse handelt. Eine zielführende Einleitung und mehrere Register erschließen den Band. Entstanden ist ein eindrucksvolles Dilthey-Vademecum, das zunächst einmal den Philosophiehistoriker interessiert.
Dilthey war ein Schreibtischmensch, der Tagebücher, Briefe, Gutachten, Aufsätze, Rezensionen, Vorträge und Monographien als Träger seiner Gedanken hinterlassen hat. Materiell ist das alles nur „Flachware”, Papier, das erst im Lesen und Weiterdenken seine wahre Bedeutung entfaltet. Auch die Fotos von Dilthey, seiner Familie, seinen Freunden und Kollegen, dazu der Orte, an denen er gelebt oder Urlaub gemacht hat, die von den Faksimiles der Handschriften und Drucke ergänzt werden, erschließen erst bei näherem Hinsehen ihre Dynamik. Dies gilt beispielsweise für die zwanzig Dilthey-Porträts. Kinderfotos wird man vergeblich suchen, denn als der Gelehrte geboren wurde, wurde die Fotografie gerade erst erfunden. So gibt es nur ein einziges Foto des jungen Dilthey, drei, die ihn zwischen vierzig und fünfzig Jahren zeigen, und eine eindrucksvolle Serie, die an und nach seinem 70. Geburtstag aufgenommen wurde. Aus dem neugierig in die Zukunft schauenden Theologiekandidaten und Junglehrer von einst ist ein von der Last eines anstrengenden Professorenlebens mit immer neuen Kollegs, endlosen Prüfungen, akademischen Sitzungen und kontinuierlichen Publikationen ermüdet und gespannt dreinschauender Gelehrter geworden.
Anders seine Schrift, die sich in einem halben Jahrhundert kaum verändert und Ausdruck eines zielsicheren Denkens zu sein scheint. Diltheys akademische Karriere war zwar äußerst erfolgreich, führte ihn in die Preußische Akademie der Wissenschaften und den Orden Pour le Mérite, aber spektakulär war sie nicht. Sie wurde mit einem Leben im „Gehäuse” erkauft. In Zeiten, wo viel von Exzellenz und Fördermitteln die Rede ist, erinnert dieser Diltheys Leben und Schaffen gewidmete Band daran, dass es in den Geisteswissenschaften fast immer die Einzelkämpfer sind, die Denkanstöße geben und Summen und Synthesen verfassen, welche die Zeit überdauern.
FRANK-RUTGER HAUSMANN
GUY VAN KERCKHOVEN, HANS-ULRICH LESSING, AXEL OSSENKOP: Wilhelm Dilthey. Leben und Werk in Bildern. Verlag Karl Alber, Freiburg, München 2008. 344 Seiten, 359 Abb. 49 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dieser zu Wilhelm Diltheys 175. Geburtstag erschienene Band ist für Frank-Rutger Hausmann ohne Frage ein begrüßenswerter Leitfaden für Leben und Werk des Begründers der modernen Hermeneutik. Die Herausgeber, zwei Philosophen und ein Wirtschaftsingenieur, haben sämtliche greifbare Bilddokumente zusammengetragen und bieten sie hier, zu einem nicht geringen Teil erstmalig, der Betrachtung dar, freut sich der Rezensent. Das seien neben Porträtaufnahmen auch Fotos aller wichtigen Veröffentlichungen und Manuskripte Diltheys, so Hausmann, dem aufgefallen ist, dass sich die Schrift des Philosophen in 50 Jahren kaum verändert hat. Dieser Band bietet einen "eindrucksvollen" Zugang zu Diltheys Werk, dessen Abgrenzung der Geisteswissenschaften von den Naturwissenschaften bis heute Gültigkeit beansprucht, lobt der Rezensent eingenommen.

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