Liebe, Haß und Tod - ein Drama spielt sich ab auf dem Gutshof Wuthering Heights in Yorkshires düsterer Nebellandschaft. Vom Dämon der Rache und Eifersucht besessen, richtet der Findling Heathcliff ein Werk der Zerstörung an, dem auch die Angebetete Cathy zum Opfer fällt. Mehrere Generationen werden in einen Strudel rasender Leidenschaften gezogen. Emily Brontes ergreifende Geschichte voll psychologischer Raffinesse löste 1847 einen Sturm der Empörung aus.
CD 1 | |||
1 | Was Für Eine Schöne Gegend | 00:11:13 | |
2 | Als Sie Mich Die Treppe Heraufführte | 00:12:25 | |
3 | Ich Bat Mrs. Dean | 00:04:29 | |
4 | Bevor Ich Hierherkam | 00:05:04 | |
5 | Mr. Hindley Kam Zur Beerdigung | 00:05:10 | |
6 | Cathy Blieb Fünf Wochen | 00:10:31 | |
7 | Er Kam Herein | 00:07:27 | |
8 | An Einem Lauen Abend | 00:08:14 | |
CD 2 | |||
1 | Als Heathcliff Das Nächste Mal Kam | 00:07:37 | |
2 | Am Dritten Tag | 00:11:29 | |
3 | Zwei Monate | 00:06:25 | |
4 | Sobald Ich Diesen Brief Gelesen Hatte | 00:05:53 | |
5 | Wieder Ist Eine Woche Vergangen | 00:10:57 | |
6 | In Jener Nacht | 00:04:32 | |
7 | Der Tag Der Beerdigung | 00:09:18 | |
8 | Als Ich Heute Vormittag | 00:04:39 | |
9 | Mr. Earnshaws Ende | 00:06:33 | |
CD 3 | |||
1 | Ich Erzählte Ihnen Schon | 00:07:52 | |
2 | Ein Brief Mit Trauerrand | 00:08:29 | |
3 | Auf Der Grange | 00:07:39 | |
4 | Heathcliff Stand Auf | 00:06:07 | |
5 | Wochen Vergingen | 00:07:13 | |
6 | Der Sommer Ging Seinem Ende Zu | 00:05:03 | |
7 | Was Halfen Ärger Und Protest | 00:10:01 | |
8 | Sobald Ich Im Haus War | 00:09:12 | |
CD 4 | |||
1 | Das Alles Geschah | 00:07:14 | |
2 | Sieben Tage Verstrichen | 00:10:38 | |
3 | Am Morgen Des Fünften Tages | 00:06:32 | |
4 | Am Abend Nach Dem Begräbnis | 00:05:10 | |
5 | Vor Etwa Sechs Wochen | 00:02:47 | |
6 | Der Gestrige Tag | 00:09:13 | |
7 | Im September | 00:04:17 | |
8 | Ich Wurde Nach Wuthering Heights Gerufen | 00:04:59 | |
9 | Wir Nahmen Alle Mahlzeiten | 00:06:31 | |
10 | Eines Abends | 00:06:10 | |
11 | Ich Hatte Nicht Den Mut | 00:06:52 |
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.09.2005 DAS HÖRBUCH
Im Herz des Bösen
Einstudiert, ohne Innehalten: Emily Brontës „Sturmhöhe”
Auf den Höhen über dem Moor liegt einsam ein Gehöft. Der Ort scheint geschaffen zu sein für die Stürme, welche in den Familien Earnshaw und Linton so viel Unheil anrichten, nachdem der alte Earnshaw den Findling Heathcliff in seine Familie aufgenommen hat - als drittes Kind zu Sohn und Tochter. Die Bevorzugungen und Zurücksetzungen, die Zu- und Abneigungen sind so zahlreich, dass aus dieser ersten Konstellation ein Brausen der leidenschaftlichsten Rachezüge bricht. Diese Rache wird eine Generation gänzlich auslöschen und noch in die nächste hinein eine Bresche schlagen. Heathcliff ist der hartleibigste aller Rächer, zugleich aber lodert eine unsterbliche Liebe in seinem Herzen, so wild und über irdische Grenzen hinaus, dass der Leser ihn für seine Untaten, für die er ihn hassen sollte, nicht hassen kann.
Emily Brontë wird bis heute zugestanden, einen der flammendsten Liebesromane geschrieben zu haben. Dieser eisig durchdachte Feldzug von Vernichtung aus Demütigung und irrtümlich zurückgewiesener Liebe ist an Grausamkeit schwerlich zu überbieten. Jedes Kapitel fällt wie ein Hammerschlag auf das Gemüt des Lesers.
In der Bearbeitung und unter der Regie von Felix Partenzi ist eine Sprechplatte entstanden, die an das Tosen des Buches nicht heranreicht. Der schwerwiegendste Mangel liegt in der Bearbeitung, die vor allem eine Kürzung ist. In gut vier Stunden sind die zahlreichen Feinheiten, aus welchen die Leidenschaft erwächst, offensichtlich nicht darstellbar. Sogar das Schlüsselgespräch zwischen der jungen Catherine Earnshaw, die Heathcliff liebt und von ihm geliebt wird, ihn aber, wie sie der Bedienerin Ellen Dean sagt, nicht heiraten kann, weil es unter ihrer Würde wäre, den mittellosen, ungebildeten Adoptivbruder zum Mann zu nehmen, wurde zusammengestrichen.
Aber auch die Sprecher sind für diesen Text nicht geeignet. Sowohl Wolfram Koch als erster Erzähler als auch Eva Mattes als Ellen Dean, welche die eigentliche Geschichte darlegt, klingen so weich, dass sie den Text fast ins Lächerliche ziehen, jedenfalls ins Langweilige. Die gelegentlichen stimmlichen Ausbrüche erscheinen höchstens einstudiert. Eva Mattes erreicht nicht den Habitus einer Bedienerin, die als klein und dick beschrieben wird, und die wohl eine kluge Frau ist, aber keine Dame von Stand; und wo sich Eva Mattes um Authentizität zu bemühen scheint, nämlich wenn sie wörtliche Rede von Ellen Dean wiedergibt, klingt es falsch.
Wolfram Koch müsste sich als Mr. Lockwood, Heathcliffs Pächter, dem Ellen Dean die Geschichte erzählt, nur einem Zuhörer anverwandeln, der jedoch das Grauen des Hauses auf Wuthering Heights einmal erlebt hat. An dieser Stelle wird auch er unglaubwürdig. Kein schwerer Atemzug wird hörbar, kein Innehalten aus Schreck. Koch hebt zwar die Stimme, als Lockwood in der Nacht auf Wuthering Heights ein totes Kind am Fenster packt, aber wirklich zu beeindrucken scheint ihn so etwas nicht.
Diese Lesefassung gibt keinen Eindruck des wuchtigen Romans der rücksichtslosesten Leidenschaften.
MARTIN Z. SCHRÖDER
EMILY BRONTE: Sturmhöhe. Bearbeitung und Regie: Felix Partenzi. Aus dem Englischen von Michaele Meßner. Erzählt von Eva Mattes und Wolfram Koch. 255 min. Patmos Verlag, Düsseldorf 2005. 4 CD, 24,95 Euro.
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Im Herz des Bösen
Einstudiert, ohne Innehalten: Emily Brontës „Sturmhöhe”
Auf den Höhen über dem Moor liegt einsam ein Gehöft. Der Ort scheint geschaffen zu sein für die Stürme, welche in den Familien Earnshaw und Linton so viel Unheil anrichten, nachdem der alte Earnshaw den Findling Heathcliff in seine Familie aufgenommen hat - als drittes Kind zu Sohn und Tochter. Die Bevorzugungen und Zurücksetzungen, die Zu- und Abneigungen sind so zahlreich, dass aus dieser ersten Konstellation ein Brausen der leidenschaftlichsten Rachezüge bricht. Diese Rache wird eine Generation gänzlich auslöschen und noch in die nächste hinein eine Bresche schlagen. Heathcliff ist der hartleibigste aller Rächer, zugleich aber lodert eine unsterbliche Liebe in seinem Herzen, so wild und über irdische Grenzen hinaus, dass der Leser ihn für seine Untaten, für die er ihn hassen sollte, nicht hassen kann.
Emily Brontë wird bis heute zugestanden, einen der flammendsten Liebesromane geschrieben zu haben. Dieser eisig durchdachte Feldzug von Vernichtung aus Demütigung und irrtümlich zurückgewiesener Liebe ist an Grausamkeit schwerlich zu überbieten. Jedes Kapitel fällt wie ein Hammerschlag auf das Gemüt des Lesers.
In der Bearbeitung und unter der Regie von Felix Partenzi ist eine Sprechplatte entstanden, die an das Tosen des Buches nicht heranreicht. Der schwerwiegendste Mangel liegt in der Bearbeitung, die vor allem eine Kürzung ist. In gut vier Stunden sind die zahlreichen Feinheiten, aus welchen die Leidenschaft erwächst, offensichtlich nicht darstellbar. Sogar das Schlüsselgespräch zwischen der jungen Catherine Earnshaw, die Heathcliff liebt und von ihm geliebt wird, ihn aber, wie sie der Bedienerin Ellen Dean sagt, nicht heiraten kann, weil es unter ihrer Würde wäre, den mittellosen, ungebildeten Adoptivbruder zum Mann zu nehmen, wurde zusammengestrichen.
Aber auch die Sprecher sind für diesen Text nicht geeignet. Sowohl Wolfram Koch als erster Erzähler als auch Eva Mattes als Ellen Dean, welche die eigentliche Geschichte darlegt, klingen so weich, dass sie den Text fast ins Lächerliche ziehen, jedenfalls ins Langweilige. Die gelegentlichen stimmlichen Ausbrüche erscheinen höchstens einstudiert. Eva Mattes erreicht nicht den Habitus einer Bedienerin, die als klein und dick beschrieben wird, und die wohl eine kluge Frau ist, aber keine Dame von Stand; und wo sich Eva Mattes um Authentizität zu bemühen scheint, nämlich wenn sie wörtliche Rede von Ellen Dean wiedergibt, klingt es falsch.
Wolfram Koch müsste sich als Mr. Lockwood, Heathcliffs Pächter, dem Ellen Dean die Geschichte erzählt, nur einem Zuhörer anverwandeln, der jedoch das Grauen des Hauses auf Wuthering Heights einmal erlebt hat. An dieser Stelle wird auch er unglaubwürdig. Kein schwerer Atemzug wird hörbar, kein Innehalten aus Schreck. Koch hebt zwar die Stimme, als Lockwood in der Nacht auf Wuthering Heights ein totes Kind am Fenster packt, aber wirklich zu beeindrucken scheint ihn so etwas nicht.
Diese Lesefassung gibt keinen Eindruck des wuchtigen Romans der rücksichtslosesten Leidenschaften.
MARTIN Z. SCHRÖDER
EMILY BRONTE: Sturmhöhe. Bearbeitung und Regie: Felix Partenzi. Aus dem Englischen von Michaele Meßner. Erzählt von Eva Mattes und Wolfram Koch. 255 min. Patmos Verlag, Düsseldorf 2005. 4 CD, 24,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Schwierig sei das ohnehin schon mit Hörbuchfassungen von Emily Brontes Klassiker "Sturmhöhe", findet Rezensentin Felicitas von Lovenberg. Schließlich werde die stürmische Liebes- und Rachegeschichte um den gedemütigten Find- und Finsterling Heathcliff von zwei eher nebengeordneten Personen im Gesamttableau erzählt. Und um diesen Nachteil aufzufangen hätte es - klagt die Rezensentin - doch einer anderen Sprecherin als Eva Mattes bedurft. Die sei zwar prinzipiell eine "glänzende Vorleserin", aber für die Haushälterin Nelly Dean und die Geschichte als ganze bleibe sie doch entschieden zu nüchtern. Dadurch verliert zum Bedauern der Rezensentin der Roman bedeutend an dem, was ihn ausmacht: heftige Leidenschaft.
© Perlentaucher Medien GmbH
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