Produktdetails
- Verlag: Patmos Verlag
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 6. Januar 2003
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783491911109
- Artikelnr.: 10736901
CD | |||
1 | Landgedichte - Vorwort | 00:01:30 | |
2 | Morgens | 00:00:43 | |
3 | Im Flur oder Flug... | 00:01:33 | |
4 | Blinder Traum | 00:02:47 | |
5 | Mein grauer Kopf | 00:01:03 | |
6 | Was es ist | 00:02:58 | |
7 | Weiter ab | 00:01:01 | |
8 | Reanimieren von Weihnachtskarpfen | 00:01:20 | |
9 | Anflug Kiew | 00:00:48 | |
10 | Analogien | 00:00:49 | |
11 | Go-in der Belladonnen | 00:03:34 | |
12 | An den Drehtüren | 00:00:53 | |
13 | Mann am Nebentisch | 00:02:08 | |
14 | Locklied | 00:00:56 | |
15 | Dieser Tage | 00:01:59 | |
16 | Diana | 00:01:01 | |
17 | Vom Zeh hoch übers Sonnenknie | 00:00:26 | |
18 | Liebesbriefe | 00:00:14 | |
19 | Sie murmelt jedem Fenster zu | 00:00:24 | |
20 | Versunken | 00:00:53 | |
Weitere 30 Tracks anzeigen | |||
21 | 69 | 00:00:14 | |
22 | Fliegen lernen | 00:00:57 | |
23 | Schöner scheitern | 00:00:54 | |
24 | Zwitschern | 00:00:50 | |
25 | Resumé | 00:01:27 | |
26 | Nun aber | 00:00:37 | |
27 | Karierter Honig | 00:00:44 | |
28 | Wörter kommen zu Wort | 00:00:43 | |
29 | Gedichte | 00:00:45 | |
30 | Weitere Aussichten | 00:00:48 | |
31 | Konstellationen für einen Historiker | 00:00:35 | |
32 | Neulich | 00:02:05 | |
33 | Mademoiselle | 00:01:31 | |
34 | Vüagckra | 00:00:49 | |
35 | Morgengedicht | 00:00:32 | |
36 | Der Forscher Fabre | 00:00:36 | |
37 | Ihre Haut war weiß | 00:00:39 | |
38 | Gestohlen | 00:00:38 | |
39 | Wind | 00:01:31 | |
40 | Tempelhüpfen | 00:01:58 | |
41 | Psalm | 00:00:29 | |
42 | Auf und davon | 00:00:47 | |
43 | Chanson des zweiten Siegers | 00:01:21 | |
44 | Der übernächste Krieg | 00:00:53 | |
45 | Beschwörung | 00:00:29 | |
46 | Sprich nicht von Herbst! | 00:04:07 | |
47 | Wer kommt? | 00:00:58 | |
48 | Ansonsten wäre dieser Tag gelungen | 00:02:50 | |
49 | Die achte Posaune | 00:03:49 | |
50 | Happy end | 00:01:05 |
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.01.2003 DAS HÖRBUCH
Fremdgelesen
Das Gedicht feiert
sich selbst
Seit zehn Jahren erscheint die Zeitschrift „Das Gedicht”, und zum Jubiläum kommen die Wörter nun zu Wort: Im Patmos Verlag ist eine CD erschienen, auf der fünfzig Gedichte zu Gehör gebracht werden, die im Herausgeber der Zeitschrift am stärksten „nachgewirkt haben”. Das schönste an dieser Auswahl ist, dass vierzig der fünfzig Gedichte von berufsmäßigen Sprechern gesprochen werden.
Als professionelle Vorleser würden sich gewiss auch die meisten Dichter bezeichnen. Der Lesungs-Boom der letzten Jahre hat allerdings zu einer unangebrachten Verklärung der Dichterlesung geführt. Indem immer wieder betont wurde, dass Dichtung einer oralen Tradition entstamme und traditionell der Musik nahe stehe, rückte die Gestalt des Dichters immer näher an die des Sängers, und es wurde undenkbar, dass ein anderer als der Urheber vorliest. Die Literaturwerkstatt Berlin hat im Internet sogar eine Bibliothek der Dichterstimmen (lyrikline.org) eröffnet.
So interessant es sein kann, das Gedicht vom Verfasser vorgelesen zu bekommen, um etwas von der „Intention” des Dichters mitzubekommen, so sind doch die wenigsten geborene Sprecher und noch weniger unterziehen sich einer Sprecherziehung. Der jammernde Ton etwa, in dem Friedericke Mayröcker ihre Gedichte vorzulesen pflegt, lässt den Zuhörer leicht zweifeln ob es sich tatsächlich um dieselben Verse handelt, die ihn in stiller Lektüre mitgerissen haben.
Da ist es eine Freude, wenn Susanne Lothars frischer und mit leidenschaftlicher Verzweiflung geführter Vortrag von Mayröckers „tempelhüpfen” die Ohren erst einmal erschrocken zusammenzucken und dann neu aufhorchen lässt. Noch überraschender gelingt Mayröckers „im Flur oder Flug”: Da erklingt plötzlich eine Männerstimme. Ein Skandal! denkt der so krass in seiner Erwartungshaltung gestörte Zuhörer. Aber auch eine Wohltat. So weich und rund, so voll und warm hat man wohl bisher kaum einen Text der Büchner- Preisträgerin gehört.
Auch die übrigen 36 herrlich abwechslungsreichen, nicht den originalen Dichterstimmen vorbehaltenen Gedichte auf „Wörter kommen zu Wort” werden von Susanne Lothar, Dieter Mann, Ulrich Mühe und Otto Sander individuell, unaufdringlich und verbindlich vorgetragen. Eine vielfache Verlockung zum Weiterlesen, die keineswegs dadurch getrübt wird, dass Adolf Endler höchstpersönlich nörgelt: „bisher kein Seepapagei in meinem Scheiße- Gesamtwerk”.
TOBIAS LEHMKUHL
ANTON G. LEITNER (Hrsg.): Wörter kommen zu Wort. 50 Gedichte aus 10 Jahren Das Gedicht. Patmos Verlag, Düsseldorf 2002. 1 CD, 63 Minuten, 14,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Fremdgelesen
Das Gedicht feiert
sich selbst
Seit zehn Jahren erscheint die Zeitschrift „Das Gedicht”, und zum Jubiläum kommen die Wörter nun zu Wort: Im Patmos Verlag ist eine CD erschienen, auf der fünfzig Gedichte zu Gehör gebracht werden, die im Herausgeber der Zeitschrift am stärksten „nachgewirkt haben”. Das schönste an dieser Auswahl ist, dass vierzig der fünfzig Gedichte von berufsmäßigen Sprechern gesprochen werden.
Als professionelle Vorleser würden sich gewiss auch die meisten Dichter bezeichnen. Der Lesungs-Boom der letzten Jahre hat allerdings zu einer unangebrachten Verklärung der Dichterlesung geführt. Indem immer wieder betont wurde, dass Dichtung einer oralen Tradition entstamme und traditionell der Musik nahe stehe, rückte die Gestalt des Dichters immer näher an die des Sängers, und es wurde undenkbar, dass ein anderer als der Urheber vorliest. Die Literaturwerkstatt Berlin hat im Internet sogar eine Bibliothek der Dichterstimmen (lyrikline.org) eröffnet.
So interessant es sein kann, das Gedicht vom Verfasser vorgelesen zu bekommen, um etwas von der „Intention” des Dichters mitzubekommen, so sind doch die wenigsten geborene Sprecher und noch weniger unterziehen sich einer Sprecherziehung. Der jammernde Ton etwa, in dem Friedericke Mayröcker ihre Gedichte vorzulesen pflegt, lässt den Zuhörer leicht zweifeln ob es sich tatsächlich um dieselben Verse handelt, die ihn in stiller Lektüre mitgerissen haben.
Da ist es eine Freude, wenn Susanne Lothars frischer und mit leidenschaftlicher Verzweiflung geführter Vortrag von Mayröckers „tempelhüpfen” die Ohren erst einmal erschrocken zusammenzucken und dann neu aufhorchen lässt. Noch überraschender gelingt Mayröckers „im Flur oder Flug”: Da erklingt plötzlich eine Männerstimme. Ein Skandal! denkt der so krass in seiner Erwartungshaltung gestörte Zuhörer. Aber auch eine Wohltat. So weich und rund, so voll und warm hat man wohl bisher kaum einen Text der Büchner- Preisträgerin gehört.
Auch die übrigen 36 herrlich abwechslungsreichen, nicht den originalen Dichterstimmen vorbehaltenen Gedichte auf „Wörter kommen zu Wort” werden von Susanne Lothar, Dieter Mann, Ulrich Mühe und Otto Sander individuell, unaufdringlich und verbindlich vorgetragen. Eine vielfache Verlockung zum Weiterlesen, die keineswegs dadurch getrübt wird, dass Adolf Endler höchstpersönlich nörgelt: „bisher kein Seepapagei in meinem Scheiße- Gesamtwerk”.
TOBIAS LEHMKUHL
ANTON G. LEITNER (Hrsg.): Wörter kommen zu Wort. 50 Gedichte aus 10 Jahren Das Gedicht. Patmos Verlag, Düsseldorf 2002. 1 CD, 63 Minuten, 14,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Jubel aus dem Munde des Rezensenten Tobias Lehmkuhl - diese CD, mit der die Zeitschrift "Das Gedicht" ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, ist einfach wunderbar. Fünfzig Gedichte, so Lehmkuhl, seien darauf zu hören, von denen ganze vierzig von "berufsmäßigen Sprechern" gesprochen seien. Denn, "ganz unter uns", raunt Lehmkuhl, man sitze allzu oft dem Gerücht auf, die Dichter selbst seien die besten Leser ihre Werke. "Interessant" könne eine Lesung durch den Verfasser natürlich schon sein, in Hinblick auf eine etwaige "Intention", aber die wenigsten Dichter seien "geborene Sprecher", und eine "Sprecherziehung" hätte kaum einer genossen. "Herrlich abwechslungsreich" tönen dank der Sprecher die "individuell, unaufdringlich und verbindlich vorgetragenen" Gedichte, und so lautet Lehmkuhls Fazit : "Eine vielfache Verlockung zum Weiterlesen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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