Marktplatzangebote
37 Angebote ab € 1,20 €
  • Gebundenes Buch

Nach zehn Jahren bricht Oriana Fallaci ihr Schweigen. Nach dem Anschlag auf das World Trade Center hat die Wahl-New-Yorkerin sich den Schock, die Wut auf die Täter und ihren Stolz angesichts der Errungenschaften des Westens von der Seele geschrieben. Rhetorisch brillant fordert sie dazu auf, der fundamentalistischen Herausforderung die Stirn zu bieten. Zornig ist Fallaci über den terroristischen Wahn ebenso wie über den Terror des Alltags, in dem Frauen weniger wert seien als Kamele. "Steinigen, Enthaupten, Handabhacken bei Dieben - das scheint mir nicht sehr brüderlich zu sein." Die…mehr

Produktbeschreibung
Nach zehn Jahren bricht Oriana Fallaci ihr Schweigen. Nach dem Anschlag auf das World Trade Center hat die Wahl-New-Yorkerin sich den Schock, die Wut auf die Täter und ihren Stolz angesichts der Errungenschaften des Westens von der Seele geschrieben. Rhetorisch brillant fordert sie dazu auf, der fundamentalistischen Herausforderung die Stirn zu bieten.
Zornig ist Fallaci über den terroristischen Wahn ebenso wie über den Terror des Alltags, in dem Frauen weniger wert seien als Kamele. "Steinigen, Enthaupten, Handabhacken bei Dieben - das scheint mir nicht sehr brüderlich zu sein." Die islamische Welt, so der Tenor ihres Buches, befinde sich im heiligen Krieg gegen die Zivilisation: Das, was die westliche Welt mit vereinten Kräften erreicht habe, sei viel zu kostbar, als dass man es leichtfertig aufs Spiel setzen könne. Fallacis Abscheu gilt deshalb ebenso den Freudenfeiern in Palästina wie der "Idiotie" im Westen, die den USA eine Mitschuld am Unglück zuweisen.
Doch auch der Westen bleibt von Fallacis sezierendem Blick keineswegs verschont: Sie teilt nicht nur einige böse Seitenhiebe gegen Silvio Berlusconi aus, sondern beklagt vor allem den Mangel an nationaler Identität in Europa.
Kein Zweifel: Mit `Die Wut und der Stolz` ist es Oriana Fallaci - wie schon mit ihren früheren großen Erfolgsbüchern - gelungen, unbequeme Wahrheiten zu formulieren, die mitten ins Herz der gegenwärtigen Debatten um Terrorismus, kulturelle Identität und den erbitterten Krieg der Kulturen führen.

Autorenporträt
Oriana Fallaci hat mit Titeln wie 'Inschallah', 'Ein Mann' oder 'Brief an ein nie geborenes Kind' in den siebziger und achtziger Jahren Welterfolge gefeiert. Als Kriegsberichterstatterin aus Vietnam und dem Nahen Osten machte sie sich ebenso einen Namen wie durch respektlose Interviews mit den Mächtigen dieser Welt, von Khomeini bis Kissinger. Sie lebte zuletzt in New York City, wo sie auch die Terroranschläge vom 11. September 2001 miterlebte und kämpfte gegen eine langjährige Krebskrankheit an. Am 15. September 2006 erlag sie dieser Krankheit.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Oriana Fallacis "Markenzeichen" als politische Journalisten sind "Aggression" und die "Provokation", erklärt Thomas Speckmann, den Fallacis "Hasstiraden" gegen die islamischen Terroristen darum nicht weiter wundern. Allerdings gewinnt der Rezensent den Eindruck, dass es vor allem die Hilflosigkeit gegenüber der Gegenwart ist, die Fallaci zu ihrem "Waffengang" gegen die islamische Welt treibt. Da, wie Speckmann weiß, die Autorin den Anschlag des 11. September in New York selbst miterlebt hat, äußert er zumindest Verständnis für die provokative Haltung der Autorin, auch wenn er sich ihr nicht anschließen mag.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.01.2002

Trost der Liebe
Oriana Fallaci hat einen neuen
Bestseller geschrieben
Sie sieht sich als Heldin, und so möchte sie eines Tages auch beerdigt werden: am liebsten mit einem militärischen Begräbnis. Oriana Fallaci konnte mit Titeln wie „Inschallah”, „Ein Mann” oder „Brief an ein nie geborenes Kind” in den siebziger und achtziger Jahren Welterfolge feiern. Als Kriegsberichterstatterin aus Vietnam und dem Nahen Osten machte sie sich ebenso einen Namen wie durch respektlose Interviews mit den damals Mächtigen von Khomeini bis Kissinger. Seit zehn Jahren lebt die Autorin in New York, kämpft gegen eine Krebskrankheit an und schreibt zurückgezogen an einem „großen” Roman.
Ihr Schweigen hatte sie nach dem 11. September in einem langen „Brief über die Wut und den Stolz” gebrochen. Auf vier eng bedruckten Zeitungsseiten schüttete sie im Corriere della Sera in einer Schmähschrift empörte Wortkaskaden über einen angeblich verweichlichten europäischen Westen und seine Intellektuellen und Politiker aus. Die islamische Welt, so der Tenor, befände sich im heiligen Krieg gegen die Zivilisation, die man ohne wenn und aber zu verteidigen hätte. Wer heute zwischen Islam und Terrorismus unterscheide sei nur ein „fottuto” (fucked) Intellektueller.
Eine Welle meist begeisterter Leserbriefe brach über die Zeitung herein (siehe SZ vom 6./7.10.2001). Und die Berlusconi-Presse vom populistischen Giornale bis zum intellektuellen Foglio jubelte über den Mut der Fallaci, unbequeme Wahrheiten zu formulieren. Mit einem langen Vorwort angereichert kam der Text Mitte Dezember bei Rizzoli auch als schmales Buch heraus. Der Titel wurde zum Renner des Jahres. In nur zwei Wochen wurden 500000 Exemplare verkauft, inzwischen hat der Verlag 700 000 Stück aufgelegt. In dem Buch sind auch die Passagen des Briefes abgedruckt, welche die Autorin auf Bitten des Corriere für die Zeitungsfassung gekürzt hatte. Und siehe da, in dem undifferenzierten Wortschwall finden sich auch einige böse Seitenhiebe gegen Silvio Berlusconi, der mit Arabern wie dem Saudi Al Walid Geschäfte mache, der den Namen des Vaterlandes („meines Italiens”) für seine Unternehmens-Partei missbraucht habe, und von den Italienern nur aus Verzweiflung gewählt worden sei. Oriana Fallaci wirft Berlusconi außerdem Stillosigkeit und mangelnden Mut vor. Der Jubelpresse hat das gar nicht gefallen. Der Giornale nennt sie jetzt eine „Talibanin” und der Foglio hielt sich vornehm zurück.
Ohne sich in die Debatten einzumischen, die der Brief ausgelöst hatte, ließ sich Oriana Fallaci vergangenen Samstag von Panorama auf neun Doppelseiten porträtieren. Bitter beklagt sie sich darin über den italienischen und europäischen Kulturbetrieb, der ihr alle Anerkennung versage, während sie in Amerika mit Ehrendoktortiteln überhäuft werde und die Boston University eine „Oriana Fallaci’s Special Collection” mit all ihren Manuskripten und Unterlagen (wie die Tonbänder der Interviews) eingerichtet habe. In Italien würde sie von den Kritikern gehasst. Warum? „Weil der Erfolg für diejenigen eine Art Demütigung ist, die glauben, ihn selber verdient zu haben, ihn aber nicht erreichen.” Das gelte aber nicht für die einfachen Leute. Die einfachen Leute liebten die Erfolgreichen, auf die sie ihre Träume und Wünsche projektierten. Die „größte italienische Schriftstellerin”, wie Panorama die Heldin im Kampf mit ihren Kritikern tituliert, hat da keine Zweifel: Die einfachen Leute würden ihre Bücher lieben. „Das tröstet mich, das ehrt mich, das genügt mir.”
HENNING KLÜVER
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr