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Wer bin ich? Die aufwühlende Reise des Adoptivkinds A.M. Homes zu den eigenen Wurzeln
Die Autorin des Bestsellers Dieses Buch wird Ihr Leben retten erzählt ihre eigene Geschichte. Und auch die liest sich wie ein Roman. Als Adoptivkind erfährt A.M. Homes erst mit 31 Jahren, wer ihre leiblichen Eltern sind. Es folgt eine emotionale Detektivgeschichte, bewegend, authentisch, brillant.
»Ihr Päckchen ist angekommen, und es hat eine rosa Schleife.« Mit diesen Worten wird Phyllis und Joe Homes an einem Dezembertag des Jahres 1961 die Geburt ihrer Adoptivtochter angekündigt. Die Familie ist
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Produktbeschreibung
Wer bin ich? Die aufwühlende Reise des Adoptivkinds A.M. Homes zu den eigenen Wurzeln

Die Autorin des Bestsellers Dieses Buch wird Ihr Leben retten erzählt ihre eigene Geschichte. Und auch die liest sich wie ein Roman. Als Adoptivkind erfährt A.M. Homes erst mit 31 Jahren, wer ihre leiblichen Eltern sind. Es folgt eine emotionale Detektivgeschichte, bewegend, authentisch, brillant.

»Ihr Päckchen ist angekommen, und es hat eine rosa Schleife.« Mit diesen Worten wird Phyllis und Joe Homes an einem Dezembertag des Jahres 1961 die Geburt ihrer Adoptivtochter angekündigt. Die Familie ist überglücklich, hat sie doch erst sechs Monate zuvor ein eigenes Kind verloren.

Dreißig Jahre später meldet sich völlig unerwartet die leibliche Mutter, und kurz darauf gibt es auch einen Kontakt zum Vater. Der Eindruck dieser beiden Individuen auf die erwachsene A.M. Homes ist zunächst verstörend. Die großen Fragen »Wer bin ich?« und »Wo komme ich her?« drohen sie aus der Bahn zu werfen, lähmen sie, aber machen sie auch wütend. So lange, bis sie sich auf die Suche nach Antworten macht, die sie am Ende dort findet, wo sie sie gar nicht erwartet hätte.

A.M. Homes erzählt ihre eigene tragische, witzige und zum Teil absurde, vor allem aber zu Herzen gehende Geschichte mit einer literarischen Meisterschaft, die ihresgleichen sucht.
Autorenporträt
A. M. Homes hat mehrere Romane veröffentlicht, darunter den Bestseller »Dieses Buch wird Ihr Leben retten« und den Skandalroman »Das Ende von Alice«. Darüber hinaus hat sie zwei Sammlungen mit Short Storys veröffentlicht und ihr Memoir »Die Tochter der Geliebten«. Ihr Roman »Auf dass uns vergeben werde« wurde 2013 mit dem rennomierten Women´s Prize for Fiction ausgezeichnet. A.M. Homes lebt in New York City.

Ingo Herzke, geboren 1966, lebt in Hamburg und übersetzt aus dem Englischen, u. a. Alan Bennett, A. M. Homes, Bret Easton Ellis, A. L. Kennedy und Gary Shteyngart.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.11.2008

Keine Zeit, aber viel auf dem Herzen

Neue Eltern gesucht: Mit ihrem letzten Roman wollte A. M. Homes das Leben der Leser verändern. Jetzt stellt sie sich ihrer Biographie.

Von Ingeborg Harms

Der Titel von A. M. Homes autobiographischem Buch "Die Tochter der Geliebten" verrät die Perspektive dieses Krisenberichts über die Hintergründe einer Adoption. Homes ist jenseits der Dreißig und als Romanautorin bereits bekannt, als sie eines Tages darüber informiert wird, dass ihre leibliche Mutter mit ihr Kontakt aufnehmen möchte. Claire Ballman erweist sich als gescheiterte Existenz, die mit der rabiaten Direktheit einer hochverschuldeten Nierenkranken nach dem letzten Strohhalm greift. Sie hat keine Zeit und viel auf dem Herzen. Um finanzielle Unterstützung zu bitten kommt ihr vielleicht in den Sinn, doch das bringt sie nicht über die Lippen, als sie ihre so selbstbewusste wie reservierte Tochter in die Oyster Bar des New Yorker Plaza Hotels bestellt. Die Begegnung ist kurz. Als Claire Ballman die Tochter fragt, ob sie ihr je verzeihen werde, erhält sie bedingungslose Absolution.

Die Bitte um eine Nierenspende muss Claire Ballman vermittelt über den leiblichen Vater lancieren, denn Homes ergreift in der Oyster Bar die Flucht und lässt ihre Mutter nicht nur auf der Rechnung, sondern auch auf ihrem verpatzten Leben sitzen. Der Vater ist eine andere Geschichte, und aus Sicht der Autorin wird ihre leibliche Mutter nichts als seine Geliebte bleiben. Während sie Ballman gegenüber alle Verbindlichkeiten vom Tisch wischt, klagt sie dem wohlsituierten Vater gegenüber vor allem emotionale Rechte ein. Vergeblich: Er zieht sich nach einem positiven Vaterschaftstest vor ihr zurück, er ist verheiratet, hat mehrere Kinder und wird durch Homes an einen Seitensprung erinnert, der seiner Ehe einen Riss zufügte. Eine Weile trifft er sich mit ihr nach Gentleman-Manier in Hotels, ruft sie vom Autotelefon aus an und macht ihr Hoffnungen auf eine Familienzusammenführung. Zum Tee bringt er einmal seine Frau mit, doch die Haare stehen allen zu Berge: Es ist kein Gras über die Affäre gewachsen. Gleichzeitig ist Homes davon überzeugt, dass ihre wirklichen Eltern noch immer stark voneinander angezogen sind. In diese Möglichkeitswelt gehört auch das Innuendo, mit dem sich Homes' väterliche Kontakte zu Rendezvous verdichten; erotische Phantasien werden bei ihr wach und scheinen ihr vom Vater auch entgegenzukommen. So wird der Leser in Subgeschichten verstrickt, die an den Freudschen Familienroman erinnern.

Amerikanische Möglichkeiten der Ahnenforschung.

Nach dem Tod der Mutter nimmt Homes vier Kartons voller Unterlagen und Reminiszenzen aus deren Wohnung mit. Erst als sie selbst Mutter geworden ist, mobilisiert sie die Kraft, sich ihnen zu widmen. Von nun an wird das Buch zu einer kommentierten Dokumentation. Denn nach den Kartons entdeckt Homes die üppigen amerikanischen Möglichkeiten der Ahnenforschung. In dieser neuen Dimension wird Herkunft überhaupt für die Autorin zum Leidenschaftsthema. Sie stellt drei Assistenten an, um per Netz, Korrespondenz und Telefon, durch persönliche und Archivbesuche ihre biologische und auch ihre kulturelle Familie so weit wie möglich zurückzuverfolgen. Bald spielt es keine Rolle mehr, ob die Protagonisten der in mürben Dokumenten aufgespürten Geschichten mit einem ihrer vier Elternteile verwandt sind. Dabei rückt die Historie als solche in den Blick, Splitter von Immigrantenschicksalen, der Holocaust, denn beide Familien sind großenteils jüdischer Herkunft, die Mayfair-Generation, denn wie Homes von ihrem leiblichen Vater erfährt, lässt sich ihre Abstammung von einer der amerikanischen Gründerfamilien belegen.

Ein Rachefeldzug aus enttäuschter Liebe.

Trotz aller geweckter Philanthropie wächst ihr Interesse am "Konzept der Abstammung". Nicht nur beruft sie sich im Zeitalter der Biogenetik auf das Recht zum väterlichen Dialog, der ihr erlauben würde, Fragen zur Erbsubstanz zu stellen, sie möchte auch der Organisation der "Töchter der Amerikanischen Revolution" beitreten. Doch als ihr Vater die nötigen Dokumente nicht herausrückt, wird der Ton schärfer. Über sieben Seiten stellt Homes einen Fragenkatalog auf, die sie ihrem leiblichen Vater in einer imaginären Gerichtsverhandlung gern stellen würde und die sie ihm via Buchveröffentlichung wirklich stellt.

Gegen Ende wirkt das Buch wie ein Rachefeldzug aus enttäuschter Liebe. In die Tochter scheint der Geist der Mutter gefahren zu sein, und ihr Begehren ist nicht weniger vielschichtig und konfus. Auf dieser Achterbahn der Haltungen und Emotionen ist nur eines klar: Den Konflikt zwischen künstlicher und natürlicher Familie gewinnt die Natur. Homes versinkt in der Bodenlosigkeit des Schicksalhaften, das dem adoptierten Kind paradoxerweise so lange erspart blieb. "Wenn man gar keine Geschichte gehabt hat, ist jede Geschichte faszinierend, auch wenn es die falsche ist", so die Begründung für ihre Berufswahl. Auf diesem Plateau der Freiheit ist die zurückkehrende Mutter der steinerne Gast. Weil die Autorin sich die daraus entstehende Geschichte nicht aussuchen konnte, bleibt auch ihr Buch ein unfreies, das am wirklichen Leben klebt. Es bedient den Voyeurismus, und es rechnet mit der Sympathie der Leser: In "Die Tochter der Geliebten" bietet sich A. M. Homes der ganzen Welt zur Adoption an.

A. M. Homes: "Die Tochter der Geliebten". Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ingo Herzke. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008. 238 S., geb., 17,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Elisabeth Raether schüttelt den Kopf über "Die Tochter der Geliebten", in dem A.M. Homes über ihre eigene Adoption berichtet. Raether schätzt die überaus erfolgreiche Autorin für ihren Humor und ihre Fantasie und fühlt sich bei ihr als Geschichtenerzählerin in den besten Händen. Doch in diesem Buch, in dem Homes berichtet, wie sie als Erwachsene zum ersten Mal mit ihren leiblichen Eltern zusammentrifft, geht ihrer Ansicht nach einiges schief. Homes erzähle von ihrer Mutter, die nie überwunden hat, dass sie ihr Kind zur Adoption freigegeben hat, und vom Vater, der den ehelichen Fehltritt, dem die Autorin ihre Existenz verdankt, auch noch nach über zwanzig Jahren vertuschen will. Angesichts dieses persönlichen Themas verlasse sich Homes jedoch nicht auf ihr literarisches Können, bedauert Elisabeth Raether, sondern flüchte sich in "Schriftstellertricks", etwa indem sie jedes Detail zu einer Metapher mache und allzu oft erkläre, statt zu erzählen. Dahinter steckt, wie Raether vermutet, "eine Verlegenheit, die Furcht, die eigene Geschichte sei nicht genug." Hätte Homes doch mehr Zutrauen in die eigene Stärke und die der Literatur gehabt, bedauert die Rezensentin.

© Perlentaucher Medien GmbH
»A.M. Homes hat ein radikal persönliches Buch geschrieben. Ein Buch über die universelle Frage, der niemand sich entziehen kann: Wer bin ich?« Johanna Adorján FAS