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Mädchen sind keine Engel: die heimlichen Aggressionen des 'sanften Geschlechts'
Langtext:
Viele Frauen kennen sie genau: die zerstörerische Gewalt der heimlichen Aggressionen, der sie in ihrer Jugend als Opfer ausgesetzt waren - oder an die sie sich als frühere 'Täterin' mit schlechtem Gewissen erinnern. Und sie beobachten dieselben Muster bei ihren Töchtern ...
'Mädchen machen vieles hinter dem Rücken der anderen, sie tricksen und zerstören einen von innen her, bei Mädchen gibt es eine Bösartigkeit, die bei Jungs nicht vorkommt' - so beschreiben sich heranwachsende Mädchen selbst:
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Produktbeschreibung
Mädchen sind keine Engel: die heimlichen Aggressionen des 'sanften Geschlechts'

Langtext:
Viele Frauen kennen sie genau: die zerstörerische Gewalt der heimlichen Aggressionen, der sie in ihrer Jugend als Opfer ausgesetzt waren - oder an die sie sich als frühere 'Täterin' mit schlechtem Gewissen erinnern. Und sie beobachten dieselben Muster bei ihren Töchtern ...
'Mädchen machen vieles hinter dem Rücken der anderen, sie tricksen und zerstören einen von innen her, bei Mädchen gibt es eine Bösartigkeit, die bei Jungs nicht vorkommt' - so beschreiben sich heranwachsende Mädchen selbst: als treulos, grausam und hinterhältig. Eltern und Lehrer wissen meist nichts von dieser geheimen Welt der Aggressionen. Und die Opfer wagen nicht, sich Erwachsenen anzuvertrauen - denn sie fürchten den Verlust der Freundschaft und der Anerkennung durch die Clique mehr als die Quälereien durch ihre 'besten Freundinnen': die anonymen Zettel, die unbemerkt in der Schulklasse herumgehen, der nicht erwiderte Blick, die Verabredung der Clique, kein Wort mehr mit dem betreffenden Mädchen zu sprechen, die Stigmatisierung und Ausgrenzung, die ein Mädchen emotional zerstören können. Jungs benehmen sich schlecht, prügeln sich und agieren ihre Aggressionen offen aus. 'Gute Mädchen' sind stets 'nett' und freundlich; Aggressionen gelten als 'unweiblich' - in diesem Erziehungsideal sieht Rachel Simmons die Ursache für die indirekten Aggressionen der Mädchen. In ihrem Buch stellt sie dieses tabuisierte Thema erstmals umfassend dar. Eltern und Lehrer erhalten Ratschläge, wie sie den Betroffenen helfen können, und jede Leserin wird erfahren, dass sie mit ihren dunklen Erinnerungen nicht allein ist.
Das viel diskutierte Buch aus den USA - 12 Wochen auf der Bestsellerliste der New York Times
Autorenporträt
Rachel Simmons studierte Frauenforschung und Politische Wissenschaften am Vassar College. An der Universität Oxford begann die Rhodes-Stipendiatin mit ihren Untersuchungen zum Thema weibliche Aggressivität und Psychologie heranwachsender Mädchen. Simmons hat in Washington D.C. und in New York in der politischen Verwaltung gearbeitet, sie engagiert sich für das Ophelia Project, das sich um die sozialen und emotionalen Belange von Mädchen kümmert, und lebt derzeit in Brooklyn.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Annette Mentrup ist sehr beeindruckt von diesem Psychogramm scheinbar netter, in Wirklichkeit aber hinterhältiger und grausamer Mädchen. Die Aggressionshemmung, die zu anderen, viel subtileren Boshaftigkeiten führt, rührt ihrer Meinung nach aus dem Umstand, dass perfekte Mädchen scheinbar perfekte Beziehungen unterhalten müssen. Doch in Wahrheit tobt ein Krieg "um Macht, um Status, um Beliebtheit". Simmons beschreibt nicht nur, "sondern leitet konstruktiv und praktisch nachvollziehbar zu deren Lösung an. Erklärt, warum ein Kind Hemmungen hat, sich anzuvertrauen, warum es sich für das ihm Angetane schämt, warum es nichts mehr fürchtet als den Verlust auch der zerstörerischsten Freundschaft." Mentrup hat dieses Buch offenbar mit großer Sympathie für die Opfer weiblicher Heimtücke und die Autorin gelesen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.06.2003

Böse Mädchen
Der alltägliche Stutenbiss:
Rachel Simmons hat genug davon
Was den Leser hier auf 285 Seiten erwartet, liest sich wie die Memoiren aus Klein-Versailles. Da werden Gerüchte in die Welt gesetzt, anonyme Briefe geschrieben, die intimsten Geheimnisse verraten, da wird verleumdet, ausgegrenzt und geschnitten, der Freund ausgespannt, jemand „versehentlich” angerempelt und sich dann zuckersüß entschuldigt. zuckersüß, denn das perfekte Mädchen hat perfekte Beziehungen, und nur „gute” Mädchen sind perfekte Mädchen. Jungen dürfen sich ruhig hin und wieder mal prügeln oder sich anschreien – ein „gutes” Mädchen tut sowas nicht. Ein „gutes” Mädchen ist nett. Nicht aggressiv, nicht wütend, nicht kämpferisch. „Alle Welt liebt mich, und ich gedenke, es dabei zu belassen” verkündet Kathryn alias Sarah Michelle Gellar in „Eiskalte Engel”. Sie intrigiert, sie lügt, sie nutzt aus – aber bitteschön immer so, dass jeder sie für die Güte in Person hält. Damit sie ihre Ziele erreicht, ohne dass irgendwer auf die Idee käme, sie sei vielleicht kein nettes Mädchen, wird subtil mit seelischer Grausamkeit gekämpft – „unterhalb der Radarschwelle”.
Bei diesem subtilen weiblichen Kampf mit versteckten Aggressionen geht es um mehr als nur die Frage: Wer ist hier Glamour-Barbie? Es geht um Macht, um Status, um Beliebtheit, darum, möglichst viel Einfluss auf andere auszuüben. „Das ist kein Wettbewerb – das ist Krieg.” So der Wahlspruch der beliebten Teenager-Serie „Popular”. Ein Krieg, in dem es keine festen Regeln gibt, in denen Freund und Feind beliebig wechseln können. In dem Beziehungen Waffen sind und Freundschaft zum Instrument der Aggression wird. In dem jede gnadenlos aus dem Weg geräumt wird, die nicht ins Konzept passt auf dem Durchmarsch nach oben. Weil sie zu hässlich, zu arm, zu dick, zu dünn, zu klug, zu dumm ist, weil sie die falschen Klamotten trägt oder weil alle von ihr denken, sie halte sich für „was Besseres”. Oder einfach nur, weil sie den falschen Jungen, weil der falsche Junge sie mag.
Die Auswirkungen derartiger gruppendynamischer Repressalien sind immens. „Man fühlt sich schrecklich verletzlich, und keiner hilft einem. Es ist, als stünde man splitternackt in einem Raum voller Menschen, die alle auf einen zeigen und einen auslachen” erklärt ein 14-jährige. Die Narben solcher seelischen Verletzungen, so zeigt die Autorin anhand zahlreicher Berichte inzwischen erwachsener Opfer, verschwinden nie, sie bleiben der Betroffenen ein Leben lang treu. So auch der Autorin: Was als Selbsttherapie zur Bewältigung eigener Erfahrungen als Opfer wie auch als Täterin begann, fügt die Politikwissenschaftlerin und Frauenforscherin Rachel Simmons auf Grundlage zahlreicher detaillierter Interviews mit aktuell und ehemals Betroffenen, mit Eltern und Lehrern Schritt für Schritt zu einem sensiblen, gut recherchierten Psychogramm zusammen.
Anschaulich erläutert sie ein ebenso berechenbares wie willkürliches System. Sie nennt nicht nur Fakten und erläutert deren Ursachen, sondern leitet konstruktiv und praktisch nachvollziehbar zu deren Lösung an. Erklärt, warum ein Kind Hemmungen hat, sich anzuvertrauen, warum es sich für das ihm Angetane schämt, warum es nichts mehr fürchtet als den Verlust auch der zerstörerischsten Freundschaft. Setzt detailliert auseinander, wie und warum Eltern und Lehrer die Probleme oft herunterspielen und wie sie stattdessen dazu beitragen können, zu helfen oder die Situation zumindest zu entschärfen. Und plötzlich ist es nicht mehr so einsam in Versailles.
ANNETTE MENTRUP
RACHEL SIMMONS: Meine beste Feindin. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003. 272 Seiten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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