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Verlorene werden wiedergefunden, Kosmisches wird real: Ein wahrhaft inspirierender Roman mit ungeahnter Herzenswärme." - The Guardian
1997: Der Hale-Bopp-Komet fliegt über den Himmel. Liz Dunn ist 36, dick und einsam und erholt sich gerade von einer Zahnoperation. Da ruft das Krankenhaus an: Ein junger Mann ist eingeliefert worden und behauptet, er sei ihr Sohn ...
"Ein Roman voll hinreißender Überraschungen, den man nicht vergisst." - The Independent
Jeremy, so heißt der wiedergefundene Sohn, wurde auf einer Klassenreise in Rom gezeugt, aber Liz hat nichts mehr von ihm gehört, seit
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Produktbeschreibung
Verlorene werden wiedergefunden, Kosmisches wird real: Ein wahrhaft inspirierender Roman mit ungeahnter Herzenswärme." - The Guardian

1997: Der Hale-Bopp-Komet fliegt über den Himmel. Liz Dunn ist 36, dick und einsam und erholt sich gerade von einer Zahnoperation. Da ruft das Krankenhaus an: Ein junger Mann ist eingeliefert worden und behauptet, er sei ihr Sohn ...

"Ein Roman voll hinreißender Überraschungen, den man nicht vergisst." - The Independent

Jeremy, so heißt der wiedergefundene Sohn, wurde auf einer Klassenreise in Rom gezeugt, aber Liz hat nichts mehr von ihm gehört, seit sie ihn zur Adoption freigegeben hat. Der junge Mann leidet an Multipler Sklerose, doch er ist ein fröhlicher Mensch, der nicht nur dadurch auffällt, dass er Lieder rückwärts singen kann. Jeremy bringt Licht in Liz Dunns einsames Leben, auch wenn er bald sterben wird.

Sieben Jahre später erhält Liz wieder einen seltsamen Anruf. Ein Polizeibeamter aus Wien bittet sie um Mithilfe bei Ermittlungen gegen einen Mann, der offenbar Jeremys Vater ist ...

"Unglaublich bewegend, liebenswürdig und witzig. Man ist von der ersten bis zur letzten Seite gebannt." - Marie Claire

"Einer der ersten großen Romane dieses Jahrhunderts." - Kirkus Review
Autorenporträt
Douglas Coupland geboren 1961 auf einem NATO-Stützpunkt in Deutschland, wuchs in Vancouver auf, wo er auch heute als Autor und Künstler lebt. In den späten Achtzigern begann er für lokale Magazine zu schreiben, daraus resultierte 1991 sein Erstlingswerk, das ihn schlagartig berühmt machte und zum Sprachrohr einer Generation werden ließ.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.10.2006

Ein Diesel nagelt ganz allein
Douglas Couplands Stärken sind die Schwächen seines Einsamkeits-Romans „Eleanor Rigby” / Von Andrian Kreye
Als Douglas Coupland in seiner Heimatstadt Vancouver seinen neuen Roman „Eleanor Rigby” vorstellte, erklärte er einem Reporter des kanadischen Fernsehens den Unterschied zwischen Einsamkeit und Depression. „Gegen Depressionen kann man eine Pille nehmen”, sagte er. In seiner Jugend habe er lange nach Wegen aus der Einsamkeit gesucht, und weil es damals noch keine hoch entwickelten Psychopharmaka wie Prozac gab, habe er das vor allem in Buchhandlungen getan. Dort habe er allerdings meist nur romantisierende Reflexionen über Natur und Abgeschiedenheit in der Tradition von Henry David Thoreaus Betrachtungen der Einsiedelei am Walden Pond gefunden. Später im Leben habe er sich dann einmal ein Antidepressivum verschreiben lassen. Das löste in ihm nach zwei Stunden Selbstmordgedanken aus. „Ein paar Stunden später hat die Wirkung schon wieder nachgelassen. Aber das hat mir ein für allemal eine Heidenangst vor Psychopharmaka eingejagt”, sagt er. „Einsamkeit ist eben viel schwieriger fassbar.”
Mit „Eleanor Rigby” hat sich Coupland aufgemacht, das schwer fassbare Phänomen zu ergründen, und weil es schon immer Romane und Popsongs waren, die der Einsamkeit adäquat auf die Spur kamen, hat er dem Buch den Titel eines der besten Stücke zum Thema gegeben. Darin erzählen die Beatles die Geschichte einer einsamen, alten Jungfer, die in der Kirche nach den Hochzeiten immer den Reis auskehren muss, schließlich alleine stirbt und vergessen wird.
So tragisch ist die Geschichte der Liz Dunn nicht, die Coupland erzählt, schließlich wurde seine Arbeit von Anfang an von einer Grundstimmung getragen, die der Boston Phoenix als „kosmischen Optimismus” bezeichnete. Das Buch beginnt im Jahre 1997. Liz ist 42 Jahre alt und lebt alleine in einer seelenlosen Eigentumswohnung mit Konfektionsmöbeln. Sie hat ein ordentliches Auskommen als Buchhalterin, doch die Einsamkeit hat sich in ihrem Leben schon so fest eingenistet, dass sie zum bestimmenden Teil ihrer Persönlichkeit geworden ist. Ihre E-Mail-Adresse lautet eleanorrigby@arctic.ca. Ihre einzigen Sozialkontakte sind der Bruder und seine verzogenen Gören, ihre Schwester, ihre Mutter und ein paar wohlmeinende Kollegen. Die nörgeln an ihr herum, belästigen sie mit Mitleid oder falschem Zuspruch.
Weil Coupland seine Figuren aber immer schon gemocht hat, schleicht sich da kein Fatalismus ein. Liz betrachtet ihr Leben mit selbstironischer Klarheit. „Ich bin zu dick”, sagt sie. „Frauen über, sagen wir, dreißig nehmen mich durchaus wahr und sind durchaus freundlich zu mir, aber sobald sie sich unbeobachtet fühlen, verrät ihr Gesicht, wie finster es in ihrem Innern aussieht – ich bin das, was einmal aus ihnen wird, wenn sie ihre Trümpfe nicht richtig ausspielen.”
Ähnlich ironisch erzählt sie über ihre vergeblichen Versuche, die Einsamkeit mit Büchern zu überwinden: „Immer ist nur von einem Baum, einem Schmetterling oder einem Teich die Rede – tote Schwule des neunzehnten Jahrhunderts, die über Bäume und Seen schrieben, dabei aber nie enthüllten, was wirklich in ihnen vorging. ... Aber wenn dein zentrales Nervensystem die ganze Zeit wie ein Dieselgenerator powert und subtile und zarte Emotionen gnadenlos niederwalzt, wie sollst du dann Trost aus Geschichten von altmodischen Schriftstellern über den Einklang mit der Natur schöpfen, über Wanderungen und den Wind in den Bäumen? Heutzutage würden die alle in Lederbars herumhängen.”
Doch dann kommt der Anruf aus einem Krankenhaus. Ein junger Mann sei eingeliefert worden, und auf seinem Info-Armband für medizinische Notfälle hätten die Ärzte ihre Nummer gefunden. In der Notaufnahme trifft sie Jeremy Buck, ihren Sohn, den sie mit sechzehn zur Adoption freigegeben hatte, nachdem sie in einer volltrunkenen Nacht auf einer Studienreise nach Rom schwanger geworden war, ohne sich daran zu erinnern, wie das geschehen konnte. Jeremy bestimmt den Schlussmoment des ersten Aktes, als er aus dem Krankenhaus entlassen wird und bei Liz einzieht. Von da an kommt Bewegung in die Handlung, denn Jeremy zwingt Liz, den Kokon ihrer Einsamkeit aufzubrechen, in dem sie sich so bequem eingerichtet hat.
Von der
Generation X
ins Pop-Museum
Auch der weitere Verlauf vollzieht sich mit einer solch filmischen Konsequenz, als hätte Coupland das Buch mit Syd Fields Lehrbuch für Drehbuchautoren neben dem Laptop geschrieben. Die Verwendung von Formalien, die sich an zeitgemäßen Gewohnheiten orientieren, ist prinzipiell kein Problem. Zum einen ist Coupland selbst ein versierter Drehbuchautor. Zum anderen entstammt er einer Generation, die mit den Erzählstrukturen des Films groß geworden ist. Einer Generation, der Coupland schließlich den Namen gegeben hat – der Titel seines ersten Romans von 1991 lautete „Generation X” und war in Amerika schon bald ein stehender Begriff. Mit ihm hatte er damals die vernetzten Textebenen des Internets und das Paralleldenken der Computerkids vorweggenommen und seinen Erzählstrom über Fußnoten, Kästen und Leerspalten laufen lassen. Solche Formspiele, die schon bald kopiert und damit zum Gimmick reduziert wurden, hat er in dem Maß nie wieder betrieben.
Von seinen Gesellschaftssatiren „Shampoo Planet” und „Microserfs” über seine ersten Versuche in „Miss Wyoming” und „Girlfriend In A Coma”, die linearen Gleichmäßigkeiten des Entwicklungsromans aufzubrechen, bis zu dem Familienroman „All Families Are Psychotic” und seiner Studie der Columbine-Tragödie in „Hey Nostradamus!” hat er seine erzählerische Virtuosität konsequent weiterentwickelt. Eine filmische Dimension hatten seine Bücher dabei immer. Weniger in der szenischen Anschaulichkeit, als vielmehr in Tempo und Witz seiner Dialoge und vor allem in den „Plot Twists”, den radikalen Handlungsumschwüngen.
Couplands Stärken sind allerdings die Schwächen von „Eleanor Rigby”. Es geschieht auf Seite 175, dass die Handlung sich derart wendet, dass sie wie in einem Film am Scheitelpunkt des zweiten Akts ihren unaufhaltsamen Verlauf nimmt. Doch mit Coupland geht mit einem Mal die Lust auf „Twists” und „Turns” durch. Da meldet sich ein Kommissar aus Wien, hat eine Spur zu Jeremys möglichem Vater, auf der Reise dorthin wird Liz am Frankfurter Flughafen verhaftet, es kommt zu immer neuen Wendungen, denen es schon bald an Logik mangelt. Vor allem aber fehlt den Figuren die so genannte Motivation, jene psychologische Stringenz, die eine Geschichte glaubwürdig machen. Selbst Couplands charakteristisch temporeiche Dialoge funktionieren in „Eleanor Rigby” nicht immer. Oft wirken sie wie verbale Übersprunghandlungen, statt die fehlende Motivation zu etablieren, manchmal zu deutlich auf Schlagfertigkeiten hin konstruiert, um authentisch zu erscheinen.
Letztlich funktioniert auch Couplands eingangs zitierter kosmischer Optimismus, der „Eleanor Rigby” zu so etwas wie einem Happy End bringt, nur bedingt. Für die Generation X war der Glaube, dass sich schon alles richten, alles zusammenpassen und der Zufall die Dinge zum besseren wenden wird, eine Art säkulares Gottvertrauen. Das funktionierte in den goldenen achtziger und neunziger Jahren, als der nordamerikanische Turbokapitalismus sich noch nicht in die unerreichbaren Reichtumssphären der so genannten „One Percenter" katapultiert und das Vakuum des postideologischen Zeitalters noch nicht mit barbarischen Fundamentalismen gefüllt hatte. Es war ein Lebensgefühl, das als Privileg einiger weniger Generationen in die Geschichte eingehen wird. Damit aber wird Couplands Werk zum Pop, der einem Debütpublikum nach der kurzen Phase der Aktualität zeitlebens als nostalgischer Referenzpunkt dient.
Der große Roman über die moderne Einsamkeit ist Coupland mit „Eleanor Rigby” nicht gelungen. Immerhin erfasst er, wenn schon nicht die Essenz, so wenigstens die Banalität der Einsamkeit. Dass man das Buch trotzdem so gerne liest, basiert auf dem gleichen Mechanismus, der einen dazu verführt, sich auch die missratenen Filme seiner Lieblingsschauspieler anzusehen und jedes flaue Album seiner einstigen Lieblingsband zu kaufen. Douglas Couplands tiefgründiger Optimismus, seine große Herzlichkeit den Figuren gegenüber und sein angenehm lässiger Grundton machen ihn zu einem Autor, dessen Bücher man auch dann lesen will, wenn Logik und Stringenz aus dem Ruder laufen und der Ton seltsam anachronistisch wirkt.
Douglas Coupland
Eleanor Rigby
Roman. Aus dem Amerikanischen von Tina Hohl. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2006. 256 S., 18,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Wohlwollend äußert sich Rezensent Kolja Mensing über den neuen Roman von Douglas Coupland. Er liest ihn als ein Buch über die inzwischen in die Jahre gekommenen Twentysomethings der "Generation X". Zwar scheint ihm die Handlung des Romans über die einsame Sachbearbeiterin Liz vollgestopft mit unwahrscheinlichen und haarsträubenden Ereignissen. Gewisse Ähnlichkeiten zu "hysterischen Vorabendserien", in denen vermeintlich durchschnittliche Charaktere einem Flächenbombardement von Schicksalsschlägen ausgesetzt werden, fallen Mensing hier schon ins Auge. Aber Couplands Beschreibungen der grauen Normalität, die er als zauberhafte Alltagspassagen" lobt, machen das für ihn wieder wett.

© Perlentaucher Medien GmbH