Es gibt umfassend Auskunft über Leben, Werk, Wirkung und Deutung Marcel Prousts. Über Orte, wo er gelebt hat (Paris, Auteuil, Illiers, St. Moritz, Évian, Venedig, Cabourg), Orte, die er imaginiert hat (Combray, Balbec, Doncières), Personen, die er gekannt hat, Figuren seines Werks, Bezüge zu anderen Autoren (Baudelaire, Anatole France, Flaubert, Saint-Simon, Racine, Ovid, Homer), zu Malern (Giotto, Monet, Whistler), Komponisten (Beethoven, Wagner, Franck, Fauré), Philosophen (Schelling, Schopenhauer, Bergson), über Motive des Werks (Weißdorn, Flieder, Madeleines), über die Proust-Rezeption weltweit.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Das einzige, was ein begeisterter Helmut Mayer gegen diese nun in deutscher Übersetzung vorliegende "Marcel Proust Enzyklopädie" einzuwenden hat, ist ihre Bezeichnung als "Handbuch". Viel zu bescheiden findet er das, und überdies im Grunde auch falsch. Denn nicht einfach Handbuch-Wissen und nüchterne Erträge der Forschung versucht, so der Rezensent, dieser Band zu versammeln. Vielmehr erweise sich die Lektüre, über weite Strecken jedenfalls, weniger trotz als gerade wegen der ungeheuren hier ausgebreiteten Detailkenntnisse, die bis weit ins Abseitige reichen, als Vergnügen. Genauer vorgestellt wird die Akribie, mit der die Autorinnen und Autoren hier vorgehen, am Beispiel der in der Proust-Forschung lange umstrittenen "Wirbel", die einmal (in der deutschen Übersetzung allerdings nicht) auf der Stirn von Tante Leonie sichtbar sein sollen. Medizinisches Fachwissen der Zeit führt hier, im Verbund mit dem Wissen um Prousts wohl karikierende Absichten, zur Erkenntnis. Besonderes Lob erfährt der Herausgeber und Proust-Übersetzer Luzius Keller, der als Addendum zum Original weitere instruktive Beiträge beisteuert. Dieser Band ist mithin, so Helmut Mayer, "eine Schatzhöhle, an der kein wirklich von Proust affizierter Leser einfach vorbeigehen sollte".
© Perlentaucher Medien GmbH
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