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Stürmische Zeiten sind über Norddeutschland hinweggegangen, seit Menschen im Land zwischen Küste und Harz heimisch wurden. Basierend auf einer sechsteiligen Fernsehdokumentation im NDR und wissenschaftlich begleitet von Fachhistorikern, erwecken die Autoren 400 000 Jahre norddeutsche Geschichte zum Leben. Von den Germanen bis zu den Welfen, von der Schlacht am Teutoburger Wald bis zur deutschen Wiedervereinigung, von Heinrich dem Löwen über Störtebeker bis zu unseren Eltern und Großeltern im 20. Jahrhundert: So breit und bunt spannt sich der Bogen dieser ersten großen Geschichte…mehr

Produktbeschreibung
Stürmische Zeiten sind über Norddeutschland hinweggegangen, seit Menschen im Land zwischen Küste und Harz heimisch wurden. Basierend auf einer sechsteiligen Fernsehdokumentation im NDR und wissenschaftlich begleitet von Fachhistorikern, erwecken die Autoren 400 000 Jahre norddeutsche Geschichte zum Leben. Von den Germanen bis zu den Welfen, von der Schlacht am Teutoburger Wald bis zur deutschen Wiedervereinigung, von Heinrich dem Löwen über Störtebeker bis zu unseren Eltern und Großeltern im 20. Jahrhundert: So breit und bunt spannt sich der Bogen dieser ersten großen Geschichte Norddeutschlands. Woher stammen die Norddeutschen? Wie bestanden sie den Kampf gegen Naturgewalten? Wer regierte sie, und gegen welche Mächte setzten sie sich zur Wehr? Bei der Beantwortung dieser Fragen kommen auch die kleinen Geschichten des alltäglichen Lebens in den heutigen Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen und Hamburg nicht zu kurz. So erlebt man Historie, als wäre man selbst dabei gewesen.
Autorenporträt
Ingo Helm, geboren 1955, studierte Geschichte und Germanistik. Seit 1981 arbeitet er als Autor und Regisseur von Fernsehdokumentationen. Viele seiner teilweise preisgekrönten Filme und Sendereihen für ARD, ZDF, Arte und 3SAT beschäftigen sich mit historischen Themen und wurden mehrfach von Buchpublikationen begleitet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.2006

Norddeutschland im Schafspelz

Die Sendeanstalt Norddeutscher Rundfunk wird zur Geschichtsanstalt und konzipiert eine Historie jenes Raumes, aus dem sie Gebühren bezieht: "Die Geschichte Norddeutschlands". Entstanden ist ein Prachtband der Fernsehjournalisten Ingo Helm und Christoph Weinert. Das Buch besticht in allem, was die Präsentation angeht, dem Papier, der Bebilderung (unsere Abbildung zeigt eine nordfriesische Deichlandschaft), der Qualität der Karten und Graphiken, der Übersichtlichkeit des gesamten Layouts. Doch welch ärmliches Ergebnis in inhaltlicher Hinsicht! Norddeutschland - das sind die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bremen. Gewiß hätte Brandenburg eine Rolle gespielt, wenn es dem NDR nach 1989 gelungen wäre, auch dieses Bundesland in sein Ressort zu holen. So aber ist Brandenburg, ist Berlin, ist Preußen in diesem Norddeutschland so gut wie nicht präsent. Kein Wort über die wechselseitigen Einflüsse zwischen dem Norden und den preußischen Kernländern, kaum ein Wort auch über die eminente Bedeutung Preußens für den Norden schon lange vor der Reichsgründung von 1871.

Doch auch die Geschichte dieses NDR-Norddeutschlands bleibt schemenhaft. Kaum, daß der Raum einmal als Ganzes ausgeleuchtet wird - am besten gelingt das noch in den quellenarmen vor- und frühgeschichtlichen Teilen. Statt dessen werden unsinnige Epochen ("Stürmische Zeiten" für das zweite bis fünfzehnte Jahrhundert) definiert, fast beliebig Plätze und Ereignisse beschrieben.

Vor allem aber: Was fehlt nicht alles in dieser "Geschichte Norddeutschlands", wenn wir nur einmal die Behandlung von Mittelalter und früher Neuzeit betrachten! Zwei kurze, nichtssagende Absätze über den Deichbau - eine Zivilisationsleistung, ohne die Norddeutschland seit langem nicht mehr existierte; statt dessen viel Platz für den Grafen Königsmarck, eine dramatische, aber keinesfalls typisch norddeutsche Fürstenaffäre. Weitschweifiges über Moorleichen (wie gruselig!), aber nichts über Moore, früher neben Marsch und Geest die dritte prägende Landschaftszone Norddeutschlands, nichts über Torf, den Rohstoff Norddeutschlands. Nichts über die Geburt der deutschen Aufklärung in Norddeutschland mit seinen großen Aufklärungszentren Berlin, Hamburg, Braunschweig-Wolfenbüttel und Göttingen.

Nichts über das niedersächsische Hallenhaus und seinen Bewohner, den norddeutschen Bauern, der über bessere Rechte verfügte als viele seiner Standesgenossen im Süden und Osten und daher über Jahrhunderte die norddeutschen Landschaften und ihre Kultur prägte, so gut wie nichts auch über ein ganz eigentümliches Stück Norddeutschland: Ostfriesland mit seiner Freiheitstradition, seinen vielen Kirchen und seiner konfessionellen Vielfalt! Nichts über die "Hollandgängerei", eine ganz besonders typische Massenerscheinung Norddeutschlands, die zugleich die intensiven Beziehungen zu den fortschrittlichen Nachbarn im Westen beleuchtet.

Statt dessen ein bunt zusammengewürfeltes Gemisch aus Wichtigem und Unwichtigem, das, je mehr wir uns der Gegenwart nähern, um so stärker von der rein politischen Geschichte bestimmt wird. Es ist das Highlight-Norddeutschland der Fernsehanstalt, nicht aber das Norddeutschland, zu dem die Landesgeschichten der norddeutschen Länder in den letzten Jahren so viel Wissenswertes zusammengetragen haben. Ein lehrreiches Beispiel, was herauskommt, wenn man auf einem um "Popularisierung" und "Reichweite" buhlenden Sachbuchmarkt nur noch in Bildern denkt. (Ingo Helm, Christoph Weinert: "Die Geschichte Norddeutschlands". Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2005. 352 S., Farb- u. S/W-Abb., geb., 45,- [Euro].)

ERNST HINRICHS

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Lobt Ernst Hinrichs zunächst die Aufmachung dieses Bandes über die Geschichte Norddeutschlands für "Qualität" und "Übersichtlichkeit", geht er ansonsten mit dem Buch streng ins Gericht. Den Inhalt des Prachtbands beklagt er als "ärmlich" und er zählt im Folgenden auf, was er alles bei dieser Darstellung vermisst. Die Fernsehjournalisten Ingo Helm und Christoph Weinert haben die Geschichte Norddeutschlands im Auftrag des NDR geschrieben und wohl deshalb Preußen und seinen Einfluss auf den Norden gänzlich ausgespart, stellt Hinrichs unzufrieden fest. Die im Band beschriebenen Epochen, Orte und Ereignisse findet er zum Teil "unsinnig", häufig allzu "beliebig", und er beschwert sich, dass der norddeutsche Raum "als Ganzes" von den Autoren nicht erfasst wird. Für den ärgerlichen Rezensenten stellt dieser Band ein unbefriedigendes "Gemisch aus Wichtigem und Unwichtigem" dar, dem man anmerkt, dass es sich dabei um ein "Highlight-Norddeutschland der Fernsehanstalt" handelt. Das kommt eben dabei heraus, wenn man "nur noch in Bildern denkt", so Hinrichs indigniert, für den das Buch ein abschreckendes Beispiel für die Schattenseite eines auf "Popularisierung" und "Reichweite" zielenden "Sachbuchmarkts" darstellt.

© Perlentaucher Medien GmbH