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Er hatte den Ruf eines treuen Ehemanns und vorbildlichen Vaters, galt als streng und diszipliniert. Doch was wissen wir wirklich über den legendären Piloten Charles Lindbergh, der als erster Mensch der Welt den Atlantik überquerte? Wie konnte er drei Liebesbeziehungen und sieben uneheliche Kinder jahrzehntelang vor der Welt verborgen halten? Knapp 30 Jahre nach seinem Tod wird sein Geheimnis enthüllt: Der amerikanische Nationalheld führte in Europa ein perfekt geheim gehaltenes Doppelleben.

Produktbeschreibung
Er hatte den Ruf eines treuen Ehemanns und vorbildlichen Vaters, galt als streng und diszipliniert. Doch was wissen wir wirklich über den legendären Piloten Charles Lindbergh, der als erster Mensch der Welt den Atlantik überquerte? Wie konnte er drei Liebesbeziehungen und sieben uneheliche Kinder jahrzehntelang vor der Welt verborgen halten? Knapp 30 Jahre nach seinem Tod wird sein Geheimnis enthüllt: Der amerikanische Nationalheld führte in Europa ein perfekt geheim gehaltenes Doppelleben.
Autorenporträt
Rudolf Schröck, geboren 1949 in München, ist Buch- und Fernseh-Drehbuchautor. Über zwanzig Jahre lang arbeitete er als Reporter und Redakteur für Tageszeitungen, zuletzt als Chef der Lokalredaktion der Münchner "Abendzeitung". Neben seiner Autorentätigkeit is Rudolf Schöck als Dozent an der Deutschen Journalistenschule in München und an der Akademie für Publizistik in Hamburg tätig. Er lebt mit seiner Familie in München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.09.2005

Gene lügen nicht
Eine neue Charles-Lindbergh-Biografie würdigt den Rekordflieger als „Wahldeutschen”
Im Jahr 1956 erschien in der von Ernestor Grassi, dem Münchner Ordinarius für Philosophie, edierten Sachbuchreihe „rowohlts deutsche enzyklopädie” Band neun mit dem Titel: „Die Amerikaner. Eine völkerpsychologische Studie”. Ihr Verfasser war der britische Soziologe Geoffrey Gorer, der, sekundiert vom Herausgeber, den Bürgern der jungen Bundesrepublik die neuen Besatzer „schmackhaft” machen wollte. Der Erfolg der Publikation (in weniger als zwölf Monaten 40 000 verkaufte Exemplare) verdankte sich womöglich dem bewährten ethnologischen Rezept, eine differenzierte Spätkultur mit den gleichen Augen zu betrachten wie einen x-beliebigen primitiven Stamm - was zu verblüffenden Einsichten führen mochte.
Als Fazit jedenfalls kam heraus, dass die zeitgenössischen Amerikaner zwar irgendwie „anders” seien als die (West-)Europäer, aber „gut” allemal - mit zwei Ausnahmen: Charles Lindbergh und Anne Morrow. Von der Gemahlin des legendären Piloten wurde deklariert, sie hätte mit ihrer Broschüre „The Wave of the Future” (1940) den Faschismus in den USA überhaupt erst salonfähig gemacht; und ihr Gatte fand sich quasi der Hochstapelei bezichtigt, insofern er sich zu Unrecht dafür hätte feiern lassen, als Erster den Atlantik überflogen zu haben.
Landesverräter also und falscher Held. Der Hass, der noch bis vor wenigen Dekaden auf angelsächsischer Seite bei der bloßen Nennung des Namens Lindbergh hervorbrach, ging mitunter so weit, diesem rückwirkend sogar sein herausragendes Verdienst abzusprechen. Denn natürlich hatte der damals 25-Jährige nicht als erster Mensch schlechthin den Ozean überquert (und von daher Weltruhm erlangt), sondern „nur” als Erster solo und Non-stopp. Der Jubel war im Jahr 1927 einhellig gewesen, weil in jenem Stadium der Unschuld die Technikeuphorie noch besten Gewissens die Völkerverständigung voranzutreiben wähnte.
1932 bestätigte ein Schicksalsschlag Lindbergh als Sympathieträger, als sein Erstgeborener entführt und ermordet wurde. Der „Karriereknick” schließlich ereignete sich im Herbst 1941, nachdem Lindbergh fast zwei Jahre hindurch der prominenteste Redner bei Massenkundgebungen der „Isolationisten” gegen einen Kriegseintritt Amerikas gewesen und dabei Franklin D. Roosevelt in die Quere gekommen war. Nach Pearl Harbor wurde er endgültig ausgebootet und geächtet, und auch eine halbherzige Rehabilitierung unter Präsident Eisenhower konnte nicht verhindern, dass ihm bis zu seinem Tod 1974 eine Art Stigma anhaftete.
Das Trio deutscher Frauen
Der tiefe Fall des „Einsamen Adlers” vom strahlenden Nationalheros zum vermeintlichen Judas war zuletzt 1999 von A. Scott Berg rekapituliert worden - in einer voluminösen (und Pulitzerpreis-gekrönten) Biografie, die sich als „definitiv” verstand. Wenn jetzt ein deutscher Nachtrag erforderlich wird, so deshalb, weil (wie die SZ am 2. August 2003 erstmals enthüllte) der amerikanische Überflieger ab 1957 vor allem in Bayern oft „notlandete”. Dort nämlich unterhielt er mit der mehr als zwanzig Jahre jüngeren Modistin Brigitte Hesshaimer, ihrer Schwester Marietta, und Valeska, einer gemeinsamen Freundin der beiden, alternierend amouröse Beziehungen, denen insgesamt sieben Kinder entsprossen. In Zusammenarbeit mit dreien von ihnen und unter exklusiver Auswertung der Briefe Lindberghs an ihre Mutter hat nun der Journalist Rudolf Schröck die weißen Flecken ausgefüllt, die in Scott Bergs Buch geblieben waren. Einer von Schröcks wichtigsten Gewährsleuten ist der Schriftsteller Gore Vidal, dessen Buch „Amerikas Traum vom Fliegen” Schröck ausführlich zitiert und dessen Enthusiasmus für die Pioniertage der Luftfahrt er teilt, einen Enthusiasmus, welchen Scott Berg nicht so recht zu vermitteln vermochte.
Gore Vidal hatte als unverdächtiger Linksliberaler auch schon die entscheidenden Argumente für eine „Entnazifizierung” Lindberghs beigesteuert, denn die Frage der angeblichen „Kollaboration” des Himmelsstürmers mit dem Dritten Reich rückt ja unabweisbar erneut in den Mittelpunkt, nachdem es sich bei dem erotischen Verhältnis „ausgerechnet” um ein Trio deutscher Frauen dreht.
Auch wenn man den Begriff der Tragödie nicht überdehnen will, muss man doch sagen, dass es in Lindberghs Leben eine Verkettung unglücklicher Umstände gab, die den Schwedischstämmigen als Pechvogel sondergleichen erscheinen lässt: Seine Bewunderung für Effizienz, teutonische und sonstige, in Kombination mit dem Aussehen eines „Vorzeige-Ariers” - ein blonder und blauäugiger, 1,90 Meter großer Mann - missbrauchten die braunen Machthaber nach Kräften.
So fand sich nicht allein der symbolische Triumph des Atlantikbezwingers desavouiert, ein spektakulärer Sieg der Beharrlichkeit menschlichen Geistes über die rohe Materie; auch der spätere Lindbergh wurde daraufhin gar nicht erst wahrgenommen. Denn nach seinem erzwungenen Ausstieg aus der aktiven Pilotenlaufbahn mutierte der zu einem Fundamentalökologen aus Leidenschaft. Lindbergh musste erkennen, dass sein eigenes Metier der Zersiedelung und Umweltzerstörung massiv Vorschub geleistet hatte. Was de facto ein Bruch war zwischen zwei Phasen seines Daseins, vollzog sich für die Öffentlichkeit eher unbemerkt. Schröck sieht richtig, dass praktisch die einzige Klammer zwischen den Perioden im wiederholten Bemühen der Politik bestand, Lindbergh zu benutzen und für sich einzuspannen: Nixon löste Göring als Manipulator ab.
Dazwischen fiel die ménage à quatre, deren Motiv hier einigermaßen im Dunkeln bleibt. Lindbergh als ein banaler mehrfacher Fremdgänger? Irgend etwas stimmt da nicht. An dieser Stelle hakt es in Schröcks Recherche, die ansonsten sehr viel gründlicher ist, als der komplette Verzicht auf Fußnoten und Literaturhinweise vermuten lassen würde.
Fündig werden können hätte Schröck bei einem seiner Vorläufer-Biografen, Leonard Mosley, der 1976 daran erinnerte, dass der bodenständige Lindbergh sich von seiner Ehefrau ursprünglich zwölf Babys gewünscht hatte - so dass immer noch eines im Nest wäre, wenn ein anderes flügge würde. Nach der sechsten Geburt jedoch hatte Anne Morrow kategorisch gestreikt, und so musste Lindbergh nach alternativen Jagdgründen ausspähen, wenn er seinen Lebensplan verwirklichen wollte. Und nachdem das Dutzend erst einmal voll war, scheint er sein Pulver tatsächlich nicht mehr verschossen zu haben.
STEFAN DORNUF
RUDOLF SCHRÖCK: Das Doppelleben des Charles A. Lindbergh. Wilhelm Heyne Verlag, München 2005. 368 Seiten, 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Charles Lindbergh habe sich von seiner Frau Anne Morrow zwölf Kinder gewünscht, zitiert Rezensent Stefan Dornuf einen frühen Lindbergh-Biografen. Die ersten sechs seien auch tatsächlich von Morrow, weitere sieben aber erst im Jahr 2003 in Bayern entdeckt worden. Seit 1957 habe Lindbergh dort Affären mit zwei Schwestern und ihrer Freundin gehabt. Insgesamt also vier Mütter mit dreizehn Kindern, die, so der Rezensent, einen deutschen "Nachtrag" zu Lindberghs Biografie nötig machten. Der Autor stütze sich bei seiner insgesamt "gründlichen" Recherche auf die Mitarbeit von drei der deutschen Kinder. Dem anderen und bekannten Lindbergh-Problem, dessen angeblich nazifreundlicher Gesinnung, begegne der Autor mit vielen Zitaten aus Gore Vidals Buch "Amerikas Traum vom Fliegen". Vidal habe Lindbergh bereits weitgehend "entnazifiziert", so der Rezensent, und sein Nazi-Image als Missbrauch seitens der Nationalsozialisten aufgelöst, so wie Lindbergh später auch von Richard Nixon benutzt worden sei. Darüber sei seine zweite Lebensphase als "Fundamentalökologe" aber mehr oder weniger unbemerkt geblieben. Und eben auch die Phase der sieben deutschen Kinder. Das Motiv für die deutschen Liebschaften allerdings, merkt Rezensent Dornuf kritisch an, bleibe in dieser deutschen Biografie "einigermaßen im Dunkeln".

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