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Chinas weltweiter Einfluss auf Wirtschaft und Politik wächst in rasantem Tempo. Schmuggel, Korruption und die Unterstützung von Diktaturen gehören zum Instrumentarium des Regimes, das seine Interessen mit Gewalt vertritt und seinen Rohstoffhunger rücksichtslos befriedigt. Im Ausland wird China unterstützt von einem Heer von Chinesen. Diese "stille Armee" besteht aus unscheinbaren Händlern, die die billigen Arbeitskräfte vor Ort gnadenlos ausbeuten, und Arbeitern, die unter unmenschlichen Bedingungen schuften. Juan Pablo Cardenal und Heriberto Araújo haben zwei Jahre lang 25 Länder bereist und…mehr

Produktbeschreibung
Chinas weltweiter Einfluss auf Wirtschaft und Politik wächst in rasantem Tempo. Schmuggel, Korruption und die Unterstützung von Diktaturen gehören zum Instrumentarium des Regimes, das seine Interessen mit Gewalt vertritt und seinen Rohstoffhunger rücksichtslos befriedigt. Im Ausland wird China unterstützt von einem Heer von Chinesen. Diese "stille Armee" besteht aus unscheinbaren Händlern, die die billigen Arbeitskräfte vor Ort gnadenlos ausbeuten, und Arbeitern, die unter unmenschlichen Bedingungen schuften. Juan Pablo Cardenal und Heriberto Araújo haben zwei Jahre lang 25 Länder bereist und liefern eine schockierende Analyse, wie China seine Expansion vorantreibt - und was das für uns bedeutet.
Autorenporträt
Cardenal, Juan Pablo
Juan Pablo Cardenal, Jahrgang 1968, berichtet seit 2003 über China und die Region Asien-Pazifik, zunächst von Shanghai aus als Korrespondent für "El Mundo", später dann von Singapur und Peking aus für "El Economista". Er lebt derzeit in Hongkong.

Araújo, Heriberto
Heriberto Araújo lebt seit 2007 in Peking und arbeitete zunächst als spanischer Korrespondent für die AFP, danach als freier Reporter für französische und spanische Medien.

Dierlamm, Helmut
Helmut Dierlamm, Jahrgang 1955, übersetzte u.a. Timothy Garton Ash, Henry Kissinger, Naomi Klein, Walter Laqueur, Barack Obama und Tom Segev.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Es ist die Industriespionage, die den Vorsprung des Westens gegenüber China in Technologie und Know-how weiter und weiter verringert, lernt Manfred Osten mit diesem, wie er findet, außergewöhnlichen Buch von Juan Pablo Cardenal und Heriberto Araújo. Dass die beiden Autoren einen neuen Weg einschlagen, um Chinas Expansion, seinen Rohstoffbedarf und die Auswirkungen des Wachstums auf die Menschen im Land zu ergründen, leuchtet ihm ein. So facettenreich die Entwicklungen, so erkennt Osten, so facettenreich der eingeschlagene Weg der Autoren, die auf ihrer Reise durch 25 Länder, von Sibirien bis Kongo, über 500 Interviews geführt haben, in Kupferminen, gasreichen Wüsten und an Staudämmen. Am Ende steht für Osten die Erkenntnis: nicht China wird verwestlicht, sondern die Welt wird sinisiert.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.01.2014

Die große Shoppingtour
Mit vielen finanzschwachen, aber rohstoffreichen Staaten schließt China Handelsverträge von gigantischen Volumen ab.
Was bedeutet das für die Bewohner dieser Länder? Zwei Journalisten haben sich auf eine weltweite Recherchereise begeben
VON CHRISTOPH GIESEN
Es war im November 2006, als überall in Peking Plakate mit Giraffen und Löwen aufgehängt wurden. Die englischen Willkommensgrüße darauf waren in Ordnung, das Französische hatte grammatikalische Schwächen. Mit den Plakaten ging auch der Smog zurück. Chinas Führung hatte zum Afrika-Gipfel geladen und angeordnet, alle Fabriken im Großraum Peking abzuschalten. Die Luft sollte sauber sein, wenn sich Historisches ereignete. 42 afrikanische Staats- und Regierungschefs waren nach China gekommen. Der damalige Parteichef Hu Jintao sprach ehrfürchtig „vom größten Ereignis auf chinesischem Boden seit der Gründung der Volksrepublik 1949“. Damals bekam die Welt einen ersten Eindruck, was China in Afrika vorhat. Es klang gewaltig – trotz der Französischschwäche.   
  Drei Jahre nach dem Pekinger Gipfel fand im ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich eine Neuauflage des Treffens statt. Auf einer Pressekonferenz versprach Chinas Premierminister Wen Jiabao dem Kontinent Darlehen in Höhe zehn Milliarden Dollar. Dutzende Journalisten aus Afrika und China applaudierten und wollten sich hernach mit Wen fotografieren lassen.
  Auch zwei spanische China-Korrespondenten waren damals in Ägypten mit dabei: Juan Pablo Cardenal und Heriberto Araújo. Sie klatschten nicht, sie waren gekommen, um zu überprüfen, was sich hinter Chinas staatlicher Handelsdiplomatie verbirgt: In Afrika, aber auch in Südamerika, in Zentralasien, im arabischen Raum, in Südostasien oder im russischen Fernen Osten.
  Cardenal und Araújo wollten wissen, wer die Akteure sind und woher die Rohstoffe kommen, die Chinas Wirtschaft Jahr für Jahr braucht, um ordentlich zu wachsen. Von 2009 bis 2011 reisten sie deshalb um die halbe Welt. Sie besuchten turkmenische Gasfelder und besichtigten Staudämme im Sudan, sie unterhielten sich mit frustrierten Arbeitern in Mosambik und trafen sich mit heroinabhängigen Jadeschürfern in Birma. In Russlands Fernem Osten begleiteten sie Holzfäller und in Iran sprachen sie mit Funktionären, die den Handel mit China organisieren. Insgesamt führten sie mehr als 500 Interviews, die die Veränderungen und die vielen Probleme dokumentieren.
  2011 ist ihr Buch auf Spanisch erschienen, im vergangenen Jahr dann auf Englisch, nun liegt es auf Deutsch vor: der erste wirklich lesenswerte Überblick zum chinesischen Handel. Es ist die journalistische Recherche, die überzeugt. Obgleich sie gut drei Jahre zurückliegt, ist sie heute relevanter denn je: Erst vor wenigen Wochen ist die Volksrepublik zur größten Handelsnation der Welt aufgestiegen. Chinas Handelsvolumen betrug im vergangenen Jahr 4,17 Billionen Dollar. „Ein historischer Moment“, wie der Chefstatistiker des chinesischen Zolls ergriffen feststellte.
  Jahrhunderte ist es her, dass China zum letzten Mal die größte Handelsnation war. Damals regierten in der Verbotenen Stadt in Peking noch die Kaiser der Qing-Dynastie; der Handel mit Europa und der arabischen Welt beschränkte sich auf ein paar Karawanen entlang der Seidenstraße.
  Dort machen auch heute noch chinesische Unternehmer Geschäfte. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion versorgt China Zentralasien mit seinen Produkten. In Kasachstan zum Beispiel handelt bereits jeder zweite Unternehmer mit China. 70 bis 80 Prozent der Waren in Kasachstan, schätzen Fachleute, stammen aus dem Nachbarland. Die einzige nennenswerte Gegenleistung: Öl und Gas. Selbst wenn die Regierung in Astana den Handel eindämmen wollte, es ginge wohl nicht mehr. Die Abhängigkeit ist inzwischen zu groß – so wie an vielen anderen Zielorten der chinesischen Investitionspolitik.
  Zum Beispiel in Peru. Dort hat ein chinesischer Staatskonzern eine Eisenmine übernommen und kontrolliert nun die gesamte Stadt. Für wie viele Stunden es am Tag in der Gemeinde Strom oder Wasser gibt, entscheiden die chinesischen Manager. Seitdem das staatliche Unternehmen die Mine führt, verdienen die Kumpel weniger. Mit Leiharbeitsverträgen wurden die Löhne um 40 Prozent gesenkt. Eine Erfahrung, die Cardenal und Araújo überall auf der Welt gemacht haben. Denn Chinas Emissäre verhandeln hart und erfolgreich.   2008 unterzeichneten China und die Demokratische Republik Kongo den „Vertrag des Jahrhunderts“. So nennen sie den Deal jedenfalls in Kinshasa. Sechs Milliarden Dollar investieren Chinas Staatskonzerne in die Infrastruktur des klammen Landes, finanziert von chinesischen Förderbanken. Abbezahlt werden die Schulden mit Rohstoffen: Kupfer und Kobalt. Doch der Vertrag hat Schwächen, zumindest aus afrikanischer Sicht, denn es ist nicht genau festgelegt, wie viel China die Tonne Kupfer kostet. Die Folge: Der Gewinn, den Chinas Unternehmen durch die Kupfer- und Kobaltförderung erzielen können, dürfte zwischen 40 und 120 Milliarden Dollar liegen. Mindestens also sechs Mal höher. Ein fairer Deal? Wohl kaum. Immer wieder stießen Cardenal und Araújo bei ihren Recherchen auf sagenhafte Korruption.  
  Zum Beispiel in Angola: 2002 endete nach 27 Jahren ein blutiger Bürgerkrieg. Zwischenzeitlich war es auch ein Stellvertretergemetzel: Die Amerikaner finanzierten ihre Leute, die Sowjets rüsteten mit, und auch die Chinesen schickten Waffen. Seit dem Ende des Krieges boomt die Ölindustrie. Nach Saudi-Arabien ist Angola zur zweitgrößten Fördernation der Welt aufgestiegen. In Luanda, der Hauptstadt, kosten selbst winzige Appartements mehrere Tausend Dollar im Monat. Doch niemand verdient in Angola so gut wie die Chinesen, die staatlichen Konzerne fördern das meiste Öl. Neben dem Parlamentsgebäude in Luanda steht ein Hochhaus mit goldgetönter Glasfassade, nachts wird es angestrahlt. Dort residiert der China International Fund. Registriert ist das Unternehmen in Hongkong. Wer genau dahintersteckt? Das weiß niemand. Und doch mischt die Firma bei vielen Großprojekten in Angola mit. Vieles deutet darauf hin, dass es eine chinesische Tarnfirma ist, über die Schmiergeldzahlungen abgewickelt werden.
  „Westliche Unternehmen können zur Rechenschaft gezogen werden, aber chinesische Unternehmen lassen sich nicht wirklich kontrollieren“, beklagt ein Aktivist aus dem Sudan. Chinas Konzerne unterstehen dem Staat und der Partei, in der Volksrepublik gibt es aber keine unabhängigen Gerichte und schon gar keine freie Presse.
  Ist Chinas Expansion also schädlich für Afrika, für Südamerika oder Chinas direkte Nachbarn? Natürlich werden etliche neue Arbeitsplätze geschaffen und Milliarden in die Infrastruktur investiert. Doch die Abhängigkeit wird zunehmend größer. Pekings Diplomaten sprechen gerne euphemistisch vom sogenannten Ergänzungsprinzip: Der eine liefert, was dem anderen fehlt. Doch im Wesentlichen sieht der Deal so aus: Fertigprodukte gegen Öl, Gas, Kupfer oder Diamanten. 85 Prozent der chinesischen Importe aus Afrika sind Rohstoffe, räumt ein Beamter in Peking ein. Die Folge: Chinas Billigprodukte überschwemmen die lokalen Märkte. „Boulevard Mao“ nennen die Einheimischen in Senegals Hauptstadt Dakar bereits ihre Haupteinkaufsstraße. Überall gibt es preiswerte T-Shirts und Plastiklatschen aus China – das heimische Handwerk hat bald keine Chance mehr.
Juan Pablo Cardenal, Heriberto Araújo: Der große Beutezug. Chinas stille Armee erobert den Westen. Aus dem Englischen von Helmut Dierlamm und Karin Miedler. Hanser, 2014. 390 S., 24,90 Euro.
In einer peruanischen Gemeinde
bestimmt eine chinesische Firma,
wann es Strom für die Bürger gibt
Nur Saudi-Arabien fördert mehr
Öl als Angola, die Bevölkerung
hat aber wenig davon
China ist mittlerweile die größte Handelsnation der Welt. Und wem kommt das
zugute? Die ärmeren Bewohner der Erde sind es nicht.
Zeichnung: Schopf
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.08.2014

Der Panda ist hungrig
Zwei Spanier übertreiben Chinas "Beutezug"

Die Publikationen über die Wirtschaftsmacht China sind so vielfältig und widersprüchlich wie das Reich der Mitte selbst. Die beiden amerikanischen Ökonomen Daron Acemoglu und James A. Robinson meinen etwa in ihrem im Jahre 2012 erschienenen Buch "Warum Nationen scheitern", dass Chinas Wachstum auf der Übernahme bestehender Technologien und kurzfristiger Investitionen beruhe, nicht auf schöpferischer Zerstörung. Daher werde das Wachstum Chinas im Sande verlaufen.

Dagegen sind die spanischen Journalisten Juan Pablo Cardenal und Heriberto Araújo davon überzeugt, dass China mächtiger und mächtiger werde, was negative Folgen für die ganze Welt haben wird. Um ihre These zu unterfüttern, haben sie mehrere Jahre lang Regionen besucht, in denen sich "Chinas stille Armee" - das sind vor allem Han-Chinesen und chinesische Staatsunternehmen - ausbreitet, Rohstoffe abbaut und Handel betreibt. Die Autoren hörten, dass Chinesen "tun, was sie können, um zu kriegen, was sie wollen, entweder mit der rechten oder mit der linken Hand", wobei die letzte Wendung "legal oder illegal" bedeutet.

Die spanische Originalausgabe des Buches erschien im Jahre 2011. Sie wurde breit diskutiert - und hätte sofort ins Deutsche übersetzt werden müssen - denn beim Thema China sind drei Jahre Verzug zu lang. Stattdessen hat der Hanser Verlag die englische Ausgabe aus dem Jahr 2013 der Übersetzung zugrunde gelegt und sogleich beim Titel geschummelt: "Der große Beutezug - Chinas stille Armee erobert den Westen", heißt es, doch vom "Westen" ist weder im Original noch im englischen Titel die Rede. Der Werbetext auf der Rückseite des Bandes klärt zudem auf, dass "der asiatische Riese nun an die Tore Europas klopft".

Er klopft also höflich an und hat uns noch nicht erobert. Diese Analyse hat auch mehr Sinn, denn die Autoren reisten für ihre Recherchen nach Südamerika, Afrika und Asien. Während mit jeder Übersetzung der Titel des Buches dramatisiert wurde, geschah mit dem Titelbild erstaunlicherweise das Gegenteil. Es wurde immer weiter profanisiert: Die Originalausgabe zeigt das Bild eines Chinesen und eines Schwarzen im Außenlager eines Unternehmens. Gerade bricht der Abend an. Der Schwarze trägt einen Sack, der Chinese die Verantwortung.

Dieses Motiv illustriert die These der beiden Autoren: China ist überall, und China lässt arbeiten. Die englische Ausgabe des Buches ziert kein prägnantes Foto, sondern überrascht mit einem abstrakt gezeichneten Weltkugelausschnitt, auf dem viele rote Fähnchen zu sehen sind, die wohl China symbolisieren sollen. Für die deutsche Ausgabe hat sich der Hanser Verlag für eine Fotomontage entschieden. Es zeigt einen freundlich blickenden Pandabären, der zärtlich eine Weltkugel umarmt. Man fühlt sich an den putzigen Bao Bao aus dem Berliner Zoo erinnert.

Im Werbetext der Innenklappe des Buches heißt es: "China weitet seine Machtsphäre mit skrupellosen Methoden unaufhaltsam aus: Schmuggel, Korruption, Menschenhandel und die Unterstützung von Diktaturen." Im Buch selbst liest man allerdings von einem anderen Vorgehen der Chinesen: Sie schließen Verträge mit Entwicklungsländern, bauen dort Straßen, Schulen und Krankenhäuser und dürfen dafür Rohstoffe ausbeuten. Weil die Menschen vor Ort oft eine andere Arbeitsethik als Han-Chinesen haben, bringen Letztere ihre Arbeitskräfte gleich mit.

Und da es in vielen Entwicklungsländern weder funktionierende Verwaltungen noch Rechtssysteme gibt, werden im großen Stil Bestechungsgelder bezahlt. Weshalb China das alles macht? "Um seinen Rohstoffhunger rücksichtslos zu befriedigen", schreiben die Autoren, aber man könnte auch schlussfolgern: Das Riesenreich will seine Bürger aus der Armut befreien - besser, als beispielsweise den Kommunismus zu exportieren. "Der Westen" zahlt übrigens auch Bestechungsgelder und ist ebenso hungrig auf Rohstoffe, wie die Autoren zumindest in einer Passage des Buches eingestehen: "Illegal geschlagene Baobab-Bäume, Ebenholz und Mahagoni kommen ins Land und werden zu Parkett, Tischen, Schränken und Sofas verarbeitet, die dann auf den lukrativen Märkten in den Vereinigten Staaten und Europa verkauft werden."

Die Autoren haben zwei Jahre lang in 25 Ländern Chinesen gesucht und gefunden. Viele Zustände sind erschreckend, wie beispielsweise im peruanischen San Juan de Marcona, wo ein chinesischer Konzern eine Eisenmine betreibt und sich gerade so viel um Arbeitsschutz, Menschenrechte oder die Umwelt kümmert, wie es die laxen örtlichen Vorschriften erfordern. Doch kann man von China verlangen, zuerst Institutionen nach westlichem Vorbild zu etablieren, bevor es auf Einkaufstour geht? Zu kurz kommt in dem Buch zudem die Situation in Festlandchina. Zweifel am Wirtschaftswachstum wären nämlich durchaus angebracht.

Die Küstenstädte des Riesenreichs versinken im Smog. Die Kohlendioxidimmissionen lagen vor zehn Jahren noch auf EU-Niveau, seitdem haben sie sich mehr als verdoppelt. Neue Regierungsanalysen zur Raumordnung zeigen, dass große landwirtschaftliche Nutzflächen verseucht sind. Reiche Chinesen lassen Milch aus der Eifel importieren, weil sie den heimischen Anbietern nicht vertrauen. All dies könnte man durch einen besseren Rechtsrahmen verändern.

Doch die Probleme beginnen schon damit, dass chinesische Bauern nicht dieselben Eigentumsrechte wie Wohnungskäufer in den Großstädten besitzen. Die urbane Mittelschicht fürchtet sich vor einsamen Entscheidungen der Parteifunktionäre, die ganze Stadtviertel dem Abriss preisgeben können. Cardenal und Araújo haben diese Entwicklungen nur am Rande reflektiert. Für eine derart lange Reise bietet das Buch viele Erzählungen, aber zu wenige Erkenntnisse.

JOCHEN ZENTHÖFER

Juan Pablo Cardenal/Heriberto Araújo: Der große Beutezug - Chinas stille Armee erobert den Westen. Hanser, München 2014, 390 Seiten, 24,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"... der erste wirklich lesenswerte Überblick zum chinesischen Handel." Christoph Giesen, Süddeutsche Zeitung, 28.01.14

"Wer wissen will, was passiert, wenn sich ein geschäftstüchtiges 1,3-Milliarden-Volk auf den Weg in die Weltwirtschaft macht, muss dieses Buch lesen." Wolfgang Hirn, manager magazin, 2/2014

"...liest sich so spannend wie beunruhigend." Marko Martin, Deutschlandradio "Lesart", 28.06.14