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Das Leben mit 15? Verrückt, verwirrend und trotzdem zum Verlieben! LaVaughn traut ihren Augen nicht: Jody, ihr Freund aus Kindertagen, ist wieder da und sieht verdammt gut aus. Bei allem, was LaVaughn gerade um die Ohren hat, hat die Liebe noch gefehlt: Ihre beiden besten Freundinnen wenden sich von ihr ab, ihre Mom hat einen neuen Freund und auf die Schule soll sie sich auch noch konzentrieren ... Mit 15 hat man es wirklich nicht leicht!

Produktbeschreibung
Das Leben mit 15? Verrückt, verwirrend und trotzdem zum Verlieben! LaVaughn traut ihren Augen nicht: Jody, ihr Freund aus Kindertagen, ist wieder da und sieht verdammt gut aus. Bei allem, was LaVaughn gerade um die Ohren hat, hat die Liebe noch gefehlt: Ihre beiden besten Freundinnen wenden sich von ihr ab, ihre Mom hat einen neuen Freund und auf die Schule soll sie sich auch noch konzentrieren ...
Mit 15 hat man es wirklich nicht leicht!
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.03.2003

Stark wie ein Zehnkämpfer
Ein Mädchen versucht den Slums zu entkommen
LaVaughns „Hoffnung ist stark wie ein Zehnkämpfer”. Inmitten eines Stadtteils, wo niemand, der es nicht muss, seine Kinder aufziehen möchte, leben sie und ihre Mutter wie auf einer Insel. Aber es kostet beide all ihre Kraft, die Strände dieser Insel vor den Fluten aus Dreck und Müll, Gewalttätigkeit und Hass zu bewahren, die sie rundherum zu überschwappen drohen. Wegen dieser Insel, der Freundinnen und der Erinnerungen an ihren Dad hält LaVaughn sich für ein Glückskind. Besonders wenn sie sieht, wie viel schlechter es anderen geht. Und weil sie die Chance hat, auf das College zu gehen, das rettende Festland auf der anderen Seite.
Ich-Erzählerin LaVaughn hat ihre Lebens-Philosophie schon in Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade draus (Wolgast-Preis 2002) unter Beweis gestellt. Da war sie Babysitterin bei Jolly, die kaum älter ist als sie, aber schon zwei kleine Kinder ohne Väter hat. Dieser Job passte gar nicht zu den liebevoll, aber rigide durchgesetzen Alltagsregeln ihrer Mutter. Aber LaVaughn bewies nicht nur, dass ihr der Umgang mit dieser Loserin nicht schadete, sie konnte ihr sogar helfen, so dass jetzt auch Jolly zur Schule gehen kann.
Die Zielstrebigkeit, mit der sich LaVaughn und ihre Mutter aus dem umgebenden Desaster heraus kämpfen, macht aus einer düsteren Sozialstudie eine herzerfrischend hoffnungsvolle Erzählung, erzählt in rhythmischen Prosa, wie ein romanlanges Gedicht ohne Reime, in einer poetischen Sprache. Slang und die neu erlernte „richtige” Sprache werden augenzwinkernd in Beziehung gesetzt. Ein guter HipHopper könnte das ganze Buch wohl sprechsingen.
Als ihre Mutter sie warnt, dass das Schlimmste, was ihr geschehen kann, ein Baby wäre, ist LaVaughn verblüfft. Das ist ihrer festen Überzeugung nach nichts, was ihr passieren kann. Aber dann verliebt sie sich Hals über Kopf in Jody, einen Freund aus Kindertagen, der zwar ihr Freund sein will, aber ihre Liebe nicht erwidert. Als sie den Grund herausfindet, stürzt sie das in eine solche Verzweiflung, dass sie ihre Erfolge in der Highschool aufs Spiel setzt. Parallel dazu verliert sie ihre beiden besten Freundinnen Myrtle & Annie mehr und mehr an eine obskure, fundamentalistische, christliche Sekte. Dort sieht man die Sexualität als Gefahr an und versucht ihr durch den Slogan „Beine kreuzen für Jesus” zu entgehen. Zu ihrer Verblüffung bemühen Lehrer und Mitschüler sich um LaVaughn. Setzen Hoffnungen in sie, wollen sie nicht verloren geben. Von den wenigen Schülern, die in diesem Stadtteil die Begabung und die Kraft haben, trotz schlechter häuslicher und schulischer Bedingungen, die Collegereife zu erlangen, soll keiner aufgeben.
Bedrückt macht sich der Leser klar, dass die überwältigende Mehrheit nie diesem Kreislauf aus Armut, Drogen, Gewalt, Bildungsdefiziten und Arbeitslosigkeit entrinnen wird. Das Finale ist die Party zu LaVaughns 16. Geburtstag, mit all den Hoffnungsträgern ihres Lebens: den – trotz allem – Freundinnen Myrtel & Annie, Jolly mit ihren Kindern und dem neuen Freund, Patrick, aus ihrem Biologie-Leistungskurs, und die Hirnies aus dem Grammatikkurs, in dem Mrs. Rose „die Kinder sprechen (und schreiben) lehrt, damit sie in den Schulen außerhalb des Slums bestehen können”.
Es ist die überzeugende, rhythmische Sprache der Ich-Erzählerin, die erreicht, dass die Geschichte statt eines trivialen Rührstücks ein poetisches Stück Literatur wird. Und es ist das Schwanken der Heldin zwischen Ehrgeiz und Verletzlichkeit, Vernunft und Emotionalität, Hochmut und demütiger Niedergeschlagenheit, das den Leser gefangen nimmt. (ab 14 Jahre)
GABRIELA
WENKE
VIRGINIA E. WOLFF: Fest dran glauben. Aus dem Amerikanischen von Birgit Kollmann. Hanser Verlag 2003. 248 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Lyrische Prosa - ein Hingucker auch für Youngsters
Der Nachfolgeband des ersten LaVaughn Romans "Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade draus" (ausgezeichnet mit dem ZEIT-"Lese-Luchs 1999") zeichnet sich wie dieser durch eine ganz eigene Sprachform aus - Prosa zwar, aber lyrisch und rhythmisch wie ein Gedicht.
Dennoch zieht die Geschichte der Ich-Erzählerin trotzdem auch junge Leser sofort in ihren Bann und entlässt sie erst am Schluss der fast 250 Seiten wieder aus ihrem Sog.
Liegt es an der Handlung?
Schon der Einstieg macht klar, dass die Gegend, aus der die schwarze LaVaughn stammt, nicht eben das Land ist, wo Milch und Honig fließen. Ihr Vater wurde umgebracht, als sie klein war, die Mutter, die alles daran setzt, genug Geld zu verdienen, um ihre Tochter aufs College schicken zu können, ist häufig unterwegs und appelliert vor allem ans Pflichtgefühl der Letzteren: "Das Wichtigste in deinem Leben ist es, kein Kind zu kriegen!"
Die Eltern der Freundinnen sind entweder auf Entzug oder lassen sich scheiden, anhand eines Klassenfotos erinnert sich die Protagonistin an die Toten - erschossen vom Zuhälter der Mutter oder von einem Gang-Mitglied.
Sätze wie High-Heels und Gewehr-Salven
Fast lapidar werden all diese einschneidenden Ereignisse erwähnt und gewinnen gerade dadurch noch mehr an Bedeutung. Und während LaVaughn die Leser an ihrem Leben teilnehmen lässt - an der Bindung zu den besten Freundinnen, die sich plötzlich lockert, an den anderen Teilnehmern des Förderkurses mit ihren hochfliegenden Plänen, Senator oder TV-Frontfrau werden zu wollen, an dem hin- und hergerissen sein zwischen den Jungs in ihrem Leben - wird der Wunsch eben dieser Leser immer intensiver, mehr zu hören von diesen Geschichten in stakkatoförmiger Sprache.
Die Kapitel sind kurz - umfassen oft nur eine Seite - und doch ist alles so kraftvoll auf den Punkt gebracht, dass es auch jenen unter die Haut geht, für die all das eine ganz fremde Welt ist: blutjunge Mütter ohne Schulabschluss, die mit dem Leben nicht zurecht kommen. Schulische Fördergruppen, in denen Platz ist für Hoffnungen, dafür, dass es eine erreichbare Zukunft gibt und einen Weg raus aus den Slums.
Lese-Kost mit Tiefgang
Und ebenso, wie die Gefühle der sympathischen Heldin mehr als einmal Achterbahn fahren, wird auch ihr Alltag und der der anderen Figuren von einem kontinuierlichen Auf und Ab bestimmt. Dann sind da Momente, in denen alles schief geht und nichts den Träumen entspricht.
Das aushalten zu können, ist oft verdammt schwer - aber LaVaughn schafft es, kann auf der letzten Seite konstatieren:
"Diese Party kommt mir vor wie ein Wunder,
das aus all dem verzweifelten Elend gewachsen ist...
Ich kann mich nicht satt sehen an dieser erstaunlichen Geburtstagsfeier
und ich denke, ich kann damit leben, dass das Leben
so ist, wie es ist."

Ein Buch mit Nachhall - und ungemein lesenswert.
(Michaela Pelz)
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Gabriela Wenke liest "ein poetisches Stück Literatur" über die 16-jährige Ich-Erzählerin LaVaughn. LaVaughns "Hoffnung ist stark wie ein Zehnkämpfer", aber auch nötig um das Leben in einem Slum zu meistern. Vor allem die "rhythmische Prosa", mache aus der bedrückenden Milieustudie eine besonders "erfrischende" Erzählung, so die Rezensentin. Sie ist sich sogar sicher, dass ein HipHopper das Buch auch rappen könnte. Die Heldin findet ihre Chance im College. Hier hofft sie, dem "Kreislauf aus Armut, Drogen, Gewalt, Bildungsdefiziten und Arbeitslosigkeit" zu entrinnen. Wenke ist überzeugt, dass den Lesern während der Lektüre klar wird, dass LaVaughn eine Ausnahme ist und der "überwältigenden Mehrheit" der Slumkinder diese Möglichkeit nie gegeben sein wird. Wolffs Buch ist keine "triviale" Geschichte, sondern Poesie, und die Leser werden von dem vielschichtigen Charakter der Heldin und ihrer " rhythmischen Sprache" schnell gefesselt sein, davon ist die Rezensentin überzeugt.

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