Marktplatzangebote
16 Angebote ab € 0,95 €
  • Gebundenes Buch

Ein mysteriöser Hilferuf erreicht den gewieften Kriminalbeamten Arne Blom: Professor Molander wird bedroht und fürchtet um sein Leben. Könnten die Drohbriefe im Zusammenhang stehen mit dem Geheimnis der zweiten Magenta - einer der seltensten und wertvollsten Briefmarken der Welt? Ein spannender Kriminalfall, der auf kuriosen Wegen durch das scheinbar verschlafene Städtchen Väster Vala führt...

Produktbeschreibung
Ein mysteriöser Hilferuf erreicht den gewieften Kriminalbeamten Arne Blom: Professor Molander wird bedroht und fürchtet um sein Leben. Könnten die Drohbriefe im Zusammenhang stehen mit dem Geheimnis der zweiten Magenta - einer der seltensten und wertvollsten Briefmarken der Welt? Ein spannender Kriminalfall, der auf kuriosen Wegen durch das scheinbar verschlafene Städtchen Väster Vala führt...
Autorenporträt
Gustafsson, Lars
Lars Gustafsson (1936-2016) war einer der bedeutendsten Autoren Schwedens. Der Romancier, Lyriker und Philosoph lebte und lehrte lange Zeit im Ausland, u.a. an der University of Texas in Austin. Hinzu kamen mehrere Forschungsaufenthalte in Berlin, Bielefeld und Tübingen. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, 2009 erhielt er die Goethe-Medaille, 2015 wurde ihm der Thomas-Mann-Preis verliehen. Bei Hanser erschienen zuletzt Der Dekan (Roman, 2004), Risse in der Mauer (Fünf Romane, 2006), Die Sonntage des amerikanischen Mädchens (Eine Verserzählung, 2008), Frau Sorgedahls schöne weiße Arme (Roman, 2009), Alles, was man braucht. Ein Handbuch für das Leben (mit Agneta Blomqvist, 2010), Das Lächeln der Mittsommernacht. Bilder aus Schweden (mit Agneta Blomqvist, 2013), Der Mann auf dem blauen Fahrrad (Roman, 2013), der Gedichtband Das Feuer und die Töchter (2014) und Doktor Wassers Rezept (Roman, 2016).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.07.2001

Mit der Briefmarke denken
Lars Gustafssons Kriminalerzählung ist ein Fall für Leseerfahrene

Am zweiten Sonntag nach Trinitatis wird die Gemeinde von Väster Våla gleich doppelt erschüttert. Es tobt das schlimmste Unwetter, das man je vor Mittsommer erlebt hat. Und als ob das nicht genug wäre, hält währenddessen auch noch ein der Gemeinde unbekannter Pfarrvikar die ungeheuerlichste Predigt, die bisher in der kleinen, mittelschwedischen Kirche zu hören war. Nur zu schnell stellt sie sich als Ablenkungsmanöver heraus.

Mit der Kriminalerzählung "Blom und die zweite Magenta" wendet sich Lars Gustafsson zum erstenmal an ein jugendliches Lesepublikum. Der Fall, den der pensionierte Kriminalbeamte Arne Blom zu lösen hat, dreht sich um eine einzigartige achteckige Briefmarke mit Fehlfarbe: die zweite Magenta. Leise und unaufdringlich kommt der Inspektor daher, dessen Ermittlungsmethoden vor allem auf Intuition sowie einer guten Beobachtungs- und Kombinationsgabe basieren, und erinnert dabei durchaus an Miss Marple.

Die wenig spektakuläre Geschichte, in der es neben mysteriösen Drohbriefen und einer verwüsteten Sakristei eher nebensächlich auch um den Mord an Axelssohn von Vasstorpet geht, gewinnt ihre Spannung vor allem aus der Erzählstruktur. Ohne daß man sich dessen bewußt wird, beginnt Gustafsson mit dem Schluß. Schrittweise begleitet ein amüsierter Erzähler, der sich mit lenkenden Kommentaren nicht zurückhält, die Leser erst in die nähere, dann in die weiter zurückliegende Vergangenheit, um sich schließlich mit der Lösung des Falls der Gegenwart wieder anzunähern.

Die Geschichte lebt von den teils skurrilen Figuren, die in verhalten ironischem Tonfall vorgestellt werden. Unter ihnen ist besonders der siebzehnjährige Stubben mit seiner ganz eigenen, von vielen als unterentwickelt bezeichneten Intelligenz von Relevanz. Allerdings trägt diese jugendliche Identifikationsfigur ganz allein die schwere Bürde, aus diesem komplexen, literarisch anspruchsvollen Werk ein Jugendbuch zu machen. Um Vergnügen an der Lektüre von "Blom und die zweite Magenta" zu haben, bedarf es Geduld und schon einiger Leseerfahrung.

MAREN BONACKER.

Lars Gustafsson: "Blom und die zweite Magenta". Aus dem Schwedischen von Verena Reichel. Carl Hanser Verlag, München 2001. 133 S., geb., 24,80 Mark. Ab 13 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2001

Vor Mittsommer kommen die Gewitter nie
Der neue Kriminalroman des schwedischen Erzählers Lars Gustafsson
Es wurde ungewöhnlich schnell dunkel am zweiten Sonntag nach Trinitatis, im Juni 1988. Und das västmanländische Sprichwort:„ Vor Mittsommer kommen die Gewitter nie über den Landsberg hinweg” , sollte sich nicht bewahrheiten. Im Gegenteil: Es donnerte, dass die bunten Glasfenster in der kleinen Kirche von Väster Vala einen Augenblick brauchten, bis sie aufhörten zu zittern. An ein solches Wetter konnte sich niemand erinnern, nicht auf dieser Seite des Amänningen Sees. Ebenso wenig übrigens wie an den Pfarrvikar Arne B. Häggqvist mit seiner sonderbaren Predigt, die ungestört von ungeduldigem Hüsteln und zunehmendem Räuspern erst durch den empörten, von den mittelalterlichen Gewölben widerhallenden Ausruf: „Jetzt ist verdammt noch mal Schluß mit dem Blödsinn”, beendet wird. Auf der Gehaltsliste des Bistums Västeras stand der exzentrische Mann mit Spitzbauch und dem koketten kleinen Schnauzbart jedenfalls nicht. Noch sonderbarer allerdings war es, dass, nachdem er fort war, die Sakristei aussah, als hätte ein Kugelblitz den weißgetünchten Raum verwüstet, Schubladen herausgerissen, Messingleuchter zerschmettert, die Standuhr verschoben und die Sonntagspredigten verstreut. Doch Professor Molander hatte Recht: Kugelblitze brechen keine Schlösser auf. Eher schweißen sie welche zusammen. Es waren also nicht die außergewöhnlichen Naturgewalten, die die sakrale Ordnung der mittelschwedischen Provinz empfindlich störten. Und der Vikar war auch kein Geistlicher.
Knapp hundert Seiten später und wenige Tage nach dem Einbruch in der Kirche nämlich wird Direktor Sachsberg tot aufgefunden, erschlagen mit einem stumpfen Gegenstand, und Arne B. Häggqvist entpuppt sich als pensionierter Polizist, der eigentlich Kommissar Arne Blom heißt. Ein Original gewiss, aber eins der intelligentesten Originale, die es beim Kriminalkommissariat von Stockholm, dem berühmten Krim, je gegeben hat. Mit wunderbar leisen Sätzen erzählt der Autor, in zeitlichen Vor- und Rücksprüngen, wie der seltsame Kauz den erfolglosen Diebstahl löst. Den kaltblütigen Mord und das Geheimnis um die zweite Magenta, die wohl berühmteste und wertvollste Briefmarke der Welt, die zufällig und unwissentlich vor Jahrzehnten nach Väster Vala geschickt wurde. Das heißt, er löst es nicht ganz. Zwar überführt Kommissar Blom den Mörder. Doch das dünne Stückchen Papier, das der seltsame, ein wenig zurückgebliebene Stubben zufällig und unwissentlich vor Jahren beim Spielen mitgehen ließ, ist nicht die gesuchte Briefmarke. Der kleine, achteckige Auslöser der Ruhestörung am stillen Amänningen, ist nicht die erhoffte blaurote British Guiana One Cent aus dem Jahr 1856, sondern wurde tatsächlich 1929 gedruckt für eine Frühjahrskampagne des Schwedischen Reichsbund gegen Tuberkulose, und verschwindet lautlos zwischen Seite 1321 und 1322 des großen Briefmarkenlexikons in Fräulein Sommerdahls wohlsortiertem Buchregal. „Es ist wohl am sichersten, wenn sie da bleibt. Und sich vielleicht hier ausruht. Bis etwas anderes passiert. ” Das zumindest ist ein kleiner Trost: Dass etwas anderes passiert. Dass Lars Gustafsson seinen wundersamen Krimi ohne Blut und seinen liebenswerten Kommissar ohne Amt wieder auf den Weg schickt. Natürlich nicht ohne seinen Satellitennavigator der Marke Magellan, den er stets in der Jackentasche trug. „Denn er suchte – das war sein Hobby – seit Jahren im Hällawald nach einem legendären Schatz, über den er gewisse Informationen besaß”. Aber das ist eine andere Geschichte? Hoffentlich. (ab 13 Jahre und für Erwachsene)
KATHARINA MÜTTER
LARS GUSTAFSSON: Blom und die zweite Magenta. Aus dem Schwedischen von Verena Reichel. Hanser Verlag 2001. 136 Seiten, 25 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die Geschichte dieses Krimis "ohne Blut" und vor allem die Figur des Kommissars gefällt der Rezensentin Katharina Müller, das ist offensichtlich. Der Erzählstil passt bestens dazu - die "wunderbar leisen Sätze" ebenso wie der Aufbau der Erzählung. Es geht um falsche Prediger, die sich als versierte Polizisten entpuppen und eine echte alte Briefmarke, die das ganze Chaos auslöst. Müller hat offensichtlich ihren Spaß an der Geschichte - kein Wunder, dass sie es für ab 13-jährige und Erwachsene klassifiziert.

© Perlentaucher Medien GmbH