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Der 16-jährige Mingo ist verliebt. Langsam kommen er und Isa sich näher, doch plötzlich ist sie verschwunden. Für Mingo beginnt eine verzweifelte Suche im zwielichtigen Milieu der Großstadt. Er findet Isa schließlich eingesperrt in einer fremden Wohnung. Sie können gemeinsam fliehen, doch nach einer kurzen Zeit des Glücks holt die Realität sie wieder ein ...

Produktbeschreibung
Der 16-jährige Mingo ist verliebt. Langsam kommen er und Isa sich näher, doch plötzlich ist sie verschwunden. Für Mingo beginnt eine verzweifelte Suche im zwielichtigen Milieu der Großstadt. Er findet Isa schließlich eingesperrt in einer fremden Wohnung. Sie können gemeinsam fliehen, doch nach einer kurzen Zeit des Glücks holt die Realität sie wieder ein ...
Autorenporträt
Friedrich Ani, geboren 1959 in Kochel am See, lebt heute in München. Neben Kriminalromanen schreibt er Lyrik, Erzählungen, Jugendromane und Drehbücher. Bei Zsolnay erschienen zuletzt: Idylle der Hyänen (Roman, 2006), Hinter blinden Fenstern (Roman, 2007), Mitschnitt (Gedichte, 2009) und Totsein verjährt nicht (Roman, 2009). Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Tukan-Preis (2006) und den diesjährigen Deutschen Krimipreis 2010 (mit dem er bereits 2002 und 2003 geehrt wurde).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.06.2000

Mit sechzehn in die Midlife-Crisis
Friedrich Ani erzählt von der Generation Eastpak

Erwachsenen und Kindern geht es im Grunde ganz ähnlich: Beide bedauern irgendwann, dass niemand sie wirklich kennt, am wenigsten sie sich selbst. So machen sie sich auf die Suche nach dem Gefährten, der sich ins Leben fügen lässt wie ein fehlendes Puzzleteil. Und in ihren schwachen Stunden glauben sie, dass sie ihn gefunden haben. Mingo hat Isa gefunden und wird sie bald verlieren.

Der sechzehn Jahre alte Mingo ist ein Außenseiter par excellence, der lernen muss, dass einen die erste Midlife-Crisis schon als Teenager erwischen kann. Während seine Freunde mit Ecstasypillen und Alkohol ihr Leben verdämmern, zieht er sich in den Wald zurück und vergräbt sich in sonderbaren Büchern. Doch von heute auf morgen ist seine Freundin Isa verschwunden, und Mingo nimmt die Verfolgung auf. Die Art, in der Friedrich Ani diese Suche in seinem ersten Jugendbuch beschreibt, erinnert nicht zufällig an einen Fernseh-Krimi. Schließlich hat der Schriftsteller und Journalist Ani schon für manchen Freitagskrimi das Drehbuch geschrieben.

"Durch die Nacht, unbeirrt" wartet nun mit einer ganzen Palette dramatischer Themen auf: sexueller Missbrauch, Drogenkonsum, Alkohol, die bösen Medien und die erste Liebe, Arbeitslosigkeit, das Leben im Allgemeinen und der Tod im Besonderen.

Das ist ein bisschen viel auf einmal, selbst für ein Jugendbuch. Alle erdenklichen Schreckensmeldungen treiben diese trotz allem zweifellos spannende Geschichte weiter auf ihrem temporeichen Weg durch das Großstadtdickicht Münchens. Geschickt fügt Ani die beiden Teile des Romans ineinander - Mingos Drama wird noch die Existenzkrise des Journalisten Andras Kettelbach gegenübergestellt. Dabei stürzt sich Ani kopfüber hinein in Seelenlage, Habitus und Sprachgebrauch der Jugend von heute. Zukunftsängste, Jugendslang und Markennamen verstreut er großzügig über den gesamten Text. Die Markennamen bieten den Vorteil, dass der Leser sofort das vertraute Bild einer Generation vor Augen hat, die mit Eastpack-Rucksäcken über den Schultern durch die U-Bahnhöfe schlappt.

Doch wer mit den Markennamen nichts anfangen kann, wird sich natürlich umso weniger vorstellen können. Und die Jugendsprache, die Ani seinen jungen Helden in den Mund legt, hat etwas unangenehm Anbiederndes an sich. So wie Andras Kettelbach sich Mingo aufdringlich nähert, versucht auch Ani seine jungen Leser mit coolen Sprüchen in die Geschichte zu ziehen. Einen viel leichteren Zugang scheint Friedrich Ani denn auch zu seinen erwachsenen Figuren zu finden. Die Beschreibung von Mingos Mutter gehört zu den besten Seiten des Buches, aber auch Andras Kettelbach, der kein Single ist, sondern allein, wirkt in seiner frustrierten Normalität auf gespenstische Weise wahrhaftig.

Sämtliche Figuren haben jedoch gemeinsam, dass sie nicht die geringste Chance erhalten, sich aus dem Korsett des Prototyps zu befreien. Sie agieren so, wie man es erwarten darf, allen voran der sympathische Außenseiter Mingo. Er ist der gute, intelligente Sonderling und schon deswegen zum Jugendbuchhelden geboren. Sein Leben und Leiden beschreibt Ani zwar in klaren, frischen Sätzen, doch zwischendurch verfällt er immer wieder in einen biederen, sinnsüchtigen Pathos-Ton. Und der erinnert in seiner muffigen Klebrigkeit an ein in der Hosentasche vergessenes Karamellbonbon.

SHIRIN SOJITRAWALLA.

Friedrich Ani: "Durch die Nacht, unbeirrt". Carl Hanser Verlag, München 2000. 278 S., geb., 24,80 DM. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

In einer Doppelbesprechung nimmt sich Tobias Rapp zwei Bücher über jugendliche Außenseiter vor:
1) Friedrich Ani: "