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Chinas Aufstieg - Deutschlands Abstieg?
China boomt. Der aufstrebende Wirtschaftsriese setzt Weltstandards, denen wir uns nicht entziehen können. Auch politisch gewinnt das Land mehr und mehr an Macht. Wie kam es zu diesem rasanten Aufstieg? Was kann Deutschland davon lernen? Provokant und unterhaltsam zeigt der Wirtschaftsjournalist und profunde China-Kenner Frank Sieren auf, wie es China schaffte, nach hundert Jahren Reformstau wieder eine der leistungsfähigsten Volkswirtschaften zu werden. Er stellt dabei verblüffende Parallelen zu Deutschland her, dessen Zukunft sich im Reich der Mitte entscheiden wird.…mehr

Produktbeschreibung
Chinas Aufstieg - Deutschlands Abstieg?

China boomt. Der aufstrebende Wirtschaftsriese setzt Weltstandards, denen wir uns nicht entziehen können. Auch politisch gewinnt das Land mehr und mehr an Macht. Wie kam es zu diesem rasanten Aufstieg? Was kann Deutschland davon lernen? Provokant und unterhaltsam zeigt der Wirtschaftsjournalist und profunde China-Kenner Frank Sieren auf, wie es China schaffte, nach hundert Jahren Reformstau wieder eine der leistungsfähigsten Volkswirtschaften zu werden. Er stellt dabei verblüffende Parallelen zu Deutschland her, dessen Zukunft sich im Reich der Mitte entscheiden wird.

Autorenporträt
Frank Sieren, geboren 1967, ist Bestseller-Autor, Dokumentarfilmer, "Zeit"-Autor und "Handesblatt"-Kolumnist und lebt seit über eineinhalb Jahrzehnten in China. Die "London Times" nennt ihn einen der "maßgeblichen Chinakenner Deutschlands."
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.05.2007

Mit chinesischen Augen
Frankfurter Dialoge im Schauspiel: Finale des Neoliberalismus?

"Wir haben ihnen die Marktwirtschaft angepriesen. Jetzt schlagen sie uns mit unseren eigenen Waffen." Frank Sieren macht sich nichts vor: "Die Chinesen kommen an Rohstoffe, die für uns unerreichbar geworden sind. Und sie finden in Afrika politische Alliierte für neue Machtverhältnisse in den Vereinten Nationen, in der Weltbank und im Währungsfonds." Seit 1994 beobachtet der China-Korrespondent der "Wirtschaftswoche" den unaufhaltsamen Aufstieg der neuen Wirtschaftsmacht im Fernen Osten, und er ist überzeugt: "Wenn wir nicht weiterdenken, wird die Entwicklungsdiktatur in China vielleicht bald wettbewerbsfähiger sein als unsere Demokratie. Dann können wir unsere Werte nicht mehr durchsetzen." Aus chinesischer Perspektive jedenfalls sei Deutschland schon heute nicht mehr in der Lage, seine Probleme zu lösen.

Unter dem Motto "Finale des Neokapitalismus oder Frischzellenkur für das Kapital?" stand Sieren im fünften Salon der Frankfurter Dialoge dem Gastgeber Wolfgang Engler Rede und Antwort. Trotz des Sonnenwetters füllten die Zuhörer das Glashaus des Frankfurter Schauspiels bis auf den letzten Platz. Wie die Welt mit chinesischen Augen aussieht, wollte Engler von seinem Gast wissen. Sieren, der sich mit seinem Buch "Der China-Code" (Ullstein-Verlag) als Experte ausgewiesen hat, sprach von einem gigantischen globalen Umbruch, dem größten seit der Entdeckung Amerikas. Der Westen bestimme nicht mehr die internationalen Spielregeln, weil er nicht mehr die Kraft und politische Macht habe, seine christlichen Werte und Vorstellungen durchzusetzen. Der Journalist verglich den Westen mit dem Adel des Fin de siècle.

Hatte Spengler also doch recht? Hat sich der "Untergang des Abendlandes" nur ein wenig verzögert? Sieren hält die globale Demokratisierung für einen unumkehrbaren Prozess. In einem Weltparlament aber hätten die Chinesen die Mehrheit und Europa einen Stellenwert wie die FDP im Deutschen Bundestag. "Wir verschließen die Augen, weil wir unsere eigenen Werte zu stark in den Mittelpunkt stellen, und verpassen andere Entwicklungen", warnte er. Anders als der Westen handelten die Chinesen mit Waren und Geld statt mit Werten. Wo Deutschland Schulden angehäuft habe, könne China dank seiner Sparsamkeit auf Devisen zurückgreifen und afrikanischen Ländern wie Sudan oder Nigeria Kredite anbieten. Deutsche Ingenieure hätten dort nur noch beratende Funktion, um die Chinesen zu beaufsichtigen.

Nach Sierens Einschätzung zieht der chinesische Pragmatismus dem europäischen Moralismus den Boden unter den Füßen weg. Die Chinesen wollten nur Geschäfte machen in Afrika, die Afrikaner aber nicht erziehen, was diese erleichtert und dankbar mit Gefolgschaft quittierten. Neue Straßen und neuer Strom zählten für die Nigerianer nun einmal mehr als eine Wahl nach den demokratischen Maßstäben eines wohlversorgten Westens, der vor allem rhetorisch auf Menschenrechte poche. Sieren schlägt eine Allianz Deutschlands mit China vor, um die Macht der Vereinigten Staaten einzugrenzen und eine multipolare Welt zu schaffen - wie im Irak-Krieg und bei den Atom-Verhandlungen mit Iran. Das Publikum erinnerte ihn aber auch an die verarmten Bauern als Kehrseite chinesischer "Sparsamkeit".

CLAUDIA SCHÜLKE

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Nicht immer überzeugend findet der "nz." zeichnende Rezensent dieses Buch über den anhaltenden Wirtschaftsboom Chinas, das Frank Sieren, China-Korrespondent der "Wirtschaftswoche" hier vorgelegt hat. Sierens These, der Aufstieg Chinas zu einem immer einflussreicher werdenden Staat stelle eine enorme Herausforderung für die Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen dar, hält der Rezensent grundsätzlich für richtig. Allerdings findet er bei Sieren kaum etwas über die deutsche Ordnungs- und Wirtschaftspolitik, und somit auf die Chance, selber den Gang der Dinge zu beeinflussen. So bezweifelt er auch, dass die Karten so eindeutig zum Vorteil Chinas verteilt, wie Sieren suggeriert. Über die Gefahren, die China zurückwerfen könnten, etwa die verheerenden Umweltprobleme sowie die innenpolitischen Spannungen zwischen prosperierender Küstenregion und rückständigen Inlandprovinzen, geht Sieren zum Bedauern des Rezensent nur sehr beiläufig ein.

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