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Aus dem Englischen von Fritz Glunk Mit zahlreichen historischen s/w-Abbildungen Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der Technik und der kühnen Erfindungen. Viele funktionierten, andere aber waren nur "beinahe erfolgreich" wie das erste kraftbetriebene Unterseeboot der Welt: Sein Name "Resurgam" ("Ich werde wieder auftauchen"), sollte sich nicht als Omen erweisen, es sank beim Probelauf. Adam Hart-Davis hat die abenteuerlichsten Geschichten über gewagte Flugmaschinen, "Schiffe gegen Seekrankheit", Dreiräder für zwei Personen, Perpetuum mobiles, verfrühte Faxgeräte, raffinierte…mehr

Produktbeschreibung
Aus dem Englischen von Fritz Glunk
Mit zahlreichen historischen s/w-Abbildungen
Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der Technik und der kühnen Erfindungen. Viele funktionierten, andere aber waren nur "beinahe erfolgreich" wie das erste kraftbetriebene Unterseeboot der Welt: Sein Name "Resurgam" ("Ich werde wieder auftauchen"), sollte sich nicht als Omen erweisen, es sank beim Probelauf. Adam Hart-Davis hat die abenteuerlichsten Geschichten über gewagte Flugmaschinen, "Schiffe gegen Seekrankheit", Dreiräder für zwei Personen, Perpetuum mobiles, verfrühte Faxgeräte, raffinierte Allzweck-Eierkocher oder Notenseiten-Umblättermaschinen zusammengetragen. Während manche der Erfinder schlicht zu den Sternen griffen, waren andere mit ihren Ideen einfach nur dem technischen Stand der Zeit voraus. Historische Abbildungen dokumentieren den visionären Fortschrittsdrang der Erfinder eindrucksvoll.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.2002

Bücher

Das fliegende Schiff - und andere Erfindungen, die fast funktionierten. Von Adam Hart-Davis, 155 Seiten, dtv, München, 8,50 Euro. Den Rundfunk hielt Brecht für eine Erfindung, die nicht bestellt worden sei. Aber sie funktionierte wenigstens. Das ist bei den Träumen, mit denen Jules Vernes erfolglose Brüder die Welt zu ändern trachteten, nicht der Fall. Dabei sind sie nicht alle Phantasten: Sir Henry Bessemer verdanken wir neben dem Schiff, das nicht mehr seekrank machen sollte, aber sich nicht mehr steuern ließ, das nach ihm benannte Verfahren der Stahlerzeugung, 1769 erfand Nicolas Cugnot den Dampfwagen, den Richard Trevithick zur Vorform des Autos ausbaute. Dieser "Dampfende Teufel" kippte bei seiner 1,5 Kilometer langen Probefahrt erst um und flog dann in die Luft, während sein Erfinder den vermeintlichen Erfolg im Pub begoß. Unendlich die Geschichten vom Fliegen mit Maschinen, die schwerer als Luft sind; nicht zu reden von der Legion der Versuche, ein Perpetuum mobile zu erfinden, die das Buch süffisant Revue passieren läßt. Ein erst nur amüsantes, dann nachdenklich machendes Buch. (sci.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.12.2001

Knapp daneben
Eine melodramatische Geschichte von gescheiterten Erfindern
Kennen Sie Richard Trevithick? Nein, den kennen Sie nicht, Sie wissen wahrscheinlich nicht einmal, wie Sie den Namen richtig aussprechen sollen. Und dabei hätte die Geschichte nur ein wenig anders verlaufen müssen, hier ein Zufall mehr, da einer weniger – und Richard Trevithick wäre nicht weniger geworden als der Erfinder der Eisenbahn! Ein hitzköpfiger Jahrmarktsringer aus Cornwall, hatte er den richtigen Plan einer Rad-Schiene- Kombination vor Augen, war bereits im Geschäft mit einem Minenbesitzer in Südengland, aber dann hatte er ein paarmal Pech, außerdem war das Pferdefutter noch billig. Später hatte dann ein gewisse Stephenson ein paarmal Glück mit ähnlichen Plänen, die Napoleonischen Kriege ließen die Preise für Pferdefutter steigen – und daher darf Stephenson heute als der Erfinder der Eisenbahn gefeiert werden.
Das 18. und besonders das 19. Jahrhundert sind voll von solchen Geschichten. Die wenigsten Erfindungen in den Jahrzehnten der Industrialisierung kommen ja mit Schwung aus dem Nichts, respektive aus dem genialen Kopf eines einzigen Genies. In den allermeisten Fällen stehen sie am Ende eines Wettlaufs mehrerer, bei dem sich derjenige durchsetzt, der technische Finesse und kaufmännisches Geschick, seherisches Vermögen und praktische Durchsetzungsfähigkeit in genau der richtigen Mischung besitzt. Und nicht zu vergessen: jede Erfindung muss zur rechten Zeit kommen. Wer zu früh erfindet, macht sich genauso lächerlich wie einer, der der Technik hinterherläuft.
Der Engländer Adam Hart-Davis hat solche Geschichten gesammelt und zu einem kurzweiligen und unterhaltsamen Bändchen zusammengestellt. Es heißt auf Deutsch „Das fliegende Schiff und andere Erfindungen, die fast funktionierten”. Es geht darin ums Fliegenwollen und nicht so richtig Können, ums Tauchen, Fahren, kurz um die heiter-verdrehte Geschichte all der Instrumente und Mobile, die und deren Gestalt wir heute für ganz selbstverständlich nehmen. Außerdem geht es, in kürzeren Kapiteln, um einige Erfindungen, die sich zum Glück oder leider nicht durchgesetzt haben. Da ist zum Beispiel die Öko-Toilette eines englischen Pfarrers, mit der man sehr viel Wasser hätte sparen und sehr viel guten Dünger hätte produzieren können.
Nun habe ich gesagt: ein kurzweiliges und unterhaltsames Bändchen. Und das war gelogen. Es ist mir so herausgerutscht, wahrscheinlich, weil ich nach der Lektüre noch stundenlang mit einem schiefen Grinsen herumgelaufen bin. Denn die Geschichten der glücklosen Erfinder sind überhaupt nicht heiter und kurzweilig, sie sind vielmehr schrecklich. Und – schrecklich interessant!
Interessant sind sie insbesondere wegen ihrer Hauptfiguren, der traurigen Männer mit den falschen Plänen. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Erfinder der Prototyp des Homo faber, des frei gestaltenden Subjekts. Und gleichzeitig ist er der Prototyp des Kauzes, des Einzelgängers und verbohrten, unsozialen Sonderlings. Was Subjektivität im Guten wie im Schlimmen ist, Garant des Gelingens ebenso wie des Scheiterns: Dies ganz und gar Widersprüchliche verbindet sich in der Gestalt des Erfinders. Deshalb sind Geschichten über Erfinder, und erst recht über knapp gescheiterte Erfinder, auch immer Geschichten über das Zwiespältige unserer Wünsche und Ideale.
Gerade heute verlangt es uns nach solchen Geschichten. Denn es gibt immer weniger besessene Erfinder mit öligen Händen inmitten verschmierter Konstruktionszeichnungen, immer weniger Leute, auf die man zeigen und sagen kann: Der da, der war es, der hat das und das erfunden. Stattdessen gibt es Braintrusts und Denkfabriken, in denen die Tüftler so austauschbar sind wie die Chips in den Platinen. Und wenn einer von ihnen den Nobelpreis bekommt, dann fällt es ihm sehr schwer, dem Interviewer klarzumachen woran genau er sein ganzes Forscherleben gewandt hat. Da kommt er ins Stottern, und das Gelingen sieht aus wie ein Scheitern.
Das kleine Buch des Engländers Hart-Davis aber rast nun durch das Wachsfigurenkabinett der an so bedeutenden Gegenständen grandios oder lächerlich gescheiterten Männer wie die Karikatur des amerikanischen Europatouristen durch den Louvre. Bei der Masse der Beispiele bleiben für die Biografien der Loser jeweils nur ein paar Zeilen. Als der Ex-Ringer Trevithick als Eisenbahner gescheitert war, habe er sein Glück in Südamerika gesucht, heißt es etwas knapp und kommentarlos – und ich armer Leser bleibe ganz allein mit meiner Vorstellung dieses Mannes, der sich resigniert von seinem Kontinent abwendet, kurz bevor das Paradepferd des Fortschritts den Namen eines anderen bekommen wird.
Aber ich will ja an dem Büchlein gar nicht mäkeln. Es ist wirklich heiter und kurzweilig, wenn man es als einen informativen Baedeker durch die Schattenseite des Fortschritts nimmt. Es wirft schöne Geschichten für die langen Winterabende um den Glühweintopf ab. Und vielleicht kann es auch den einen oder anderen Leser auf die Fährte der gescheiterten Männer setzen. Ich jedenfalls werde jetzt den Namen Trevithick in meine Suchmaschine geben und wie ich unsere wunderbare Informationslage im Internet kenne, werde ich dann im Nu erfahren, wie es demNichterfinder der Eisenbahn in Südamerika ergangen ist.
BURKHARD SPINNEN
ADAM HART-DAVIS: Das fliegende Schiff und andere Erfindungen, die fast funktionierten. DTV, München 2001. 176 Seiten, 16,50 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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"Amüsant." Frankfurter Allgemeine Zeitung

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Amüsiert hat Rezensent Ernst Horst dies Buch über "nicht ganz optimale Erfindungen" zur Kenntnis genommen. Autor Hart-Davis sei ein vielbeschäftigter englischer Technikjornalist und bisweilen weckt das vorliegende "Bändchen" beim Rezensenten den Eindruck, "bei anderen Recherchen nebenbei" entstanden zu sein. Dennoch hat das Buch für ihn seinen Reiz, der durch den nostalgischen Charme alter Stiche", von den beschriebenen Erfindungen noch erhöht wurde. Den Informationen des Rezensenten zufolge liefert das Buch Geschichten über das "Mäandern des Fortschritts" durch das 18.und 19. Jahrhundert. Manche beschriebene Erfindung sei völlig absurd. Andere wiederum seien Stufen auf dem Weg zum Ziel. Das "fliegende Schiff" des Titels komme im Buch leider nur als Zeichnung vor.

© Perlentaucher Medien GmbH"