Ein wahres Fundstück.
Für den kleinen Najem war das ferne Bagdad ein utopischer Ort, den er sich des Nachts ausmalte. Ein Ort der Träume, von dem sein Vater, der dort als Taxifahrer arbeitete, Geschenke und Geschichten mitbrachte. Er verfällt dem Zauber dieser Metropole, ihrem Charme, ihrem Chic, ihrer Weltoffenheit. Im Februar 1963 wurde Bagdad nach einem Putsch weitgehend zerstört, 1980 verlässt Wali die geliebte Stadt. Eine Liebeserklärung - ein wahres Fundstück.
Für den kleinen Najem war das ferne Bagdad ein utopischer Ort, den er sich des Nachts ausmalte. Ein Ort der Träume, von dem sein Vater, der dort als Taxifahrer arbeitete, Geschenke und Geschichten mitbrachte. Er verfällt dem Zauber dieser Metropole, ihrem Charme, ihrem Chic, ihrer Weltoffenheit. Im Februar 1963 wurde Bagdad nach einem Putsch weitgehend zerstört, 1980 verlässt Wali die geliebte Stadt. Eine Liebeserklärung - ein wahres Fundstück.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.09.2017NEUE TASCHENBÜCHER
Zweigeteiltes
Leben
Bagdad ist Najem Walis Sehnsuchtsort. Angefangen hat diese Leidenschaft mit ein paar Postkarten in Schwarzweiß, die sein Vater von den Fahrten mit seinem weißen Chevrolet aus Bagdad mitbrachte – damit weckte er die Neugier seines damals sechsjährigen Sohnes. Doch Bagdad, das war zugleich eine Stadt, wo sich Foltergefängnisse neben Moscheen oder hinter einem Theatersaal versteckten. Das sollte Wali, der der diktatorisch herrschenden Baath-Partei nicht beitreten wollte, noch erfahren. Der Exil-Iraker erzählt von seiner Kindheit, Jugend und Studienzeit im Irak und zoomt dabei diese ferne Stadt ganz nah heran. Von kuriosen Begegnungen, die wie zufällig immer wieder etwas mit seinem späteren Zufluchtsort Deutschland zu tun hatten. Bis zu jenem 10. Oktober 1980, als er sein Land verließ. Heute lebt der Autor, der in Bagdad Germanistik studierte, in Berlin. Zwischen den Zeilen der Übersetzung von Hartmut Fähndrich spürt man noch die Weisen arabischer Erzählkunst. „Ich bin zweigeteilt“, schreibt der heute 60-jährige Wali, „ein Najem, der in Bagdad lebt, und ein anderer, der weit weg lebt. Und nur auf diese Art existieren wir beide.“ MICHAELA METZ
Najem Wali: Bagdad. Erinnerungen an eine Weltstadt. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich. dtv, München 2017. 413 Seiten, 14,90 Euro.
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Zweigeteiltes
Leben
Bagdad ist Najem Walis Sehnsuchtsort. Angefangen hat diese Leidenschaft mit ein paar Postkarten in Schwarzweiß, die sein Vater von den Fahrten mit seinem weißen Chevrolet aus Bagdad mitbrachte – damit weckte er die Neugier seines damals sechsjährigen Sohnes. Doch Bagdad, das war zugleich eine Stadt, wo sich Foltergefängnisse neben Moscheen oder hinter einem Theatersaal versteckten. Das sollte Wali, der der diktatorisch herrschenden Baath-Partei nicht beitreten wollte, noch erfahren. Der Exil-Iraker erzählt von seiner Kindheit, Jugend und Studienzeit im Irak und zoomt dabei diese ferne Stadt ganz nah heran. Von kuriosen Begegnungen, die wie zufällig immer wieder etwas mit seinem späteren Zufluchtsort Deutschland zu tun hatten. Bis zu jenem 10. Oktober 1980, als er sein Land verließ. Heute lebt der Autor, der in Bagdad Germanistik studierte, in Berlin. Zwischen den Zeilen der Übersetzung von Hartmut Fähndrich spürt man noch die Weisen arabischer Erzählkunst. „Ich bin zweigeteilt“, schreibt der heute 60-jährige Wali, „ein Najem, der in Bagdad lebt, und ein anderer, der weit weg lebt. Und nur auf diese Art existieren wir beide.“ MICHAELA METZ
Najem Wali: Bagdad. Erinnerungen an eine Weltstadt. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich. dtv, München 2017. 413 Seiten, 14,90 Euro.
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Der Exil-Iraker erzählt von seiner Kindheit, Jugend und Studienzeit im Irak und zoomt dabei diese ferne Stadt ganz nah heran. Michaela Metz Süddeutsche Zeitung 20170906