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'Im Fall der Arbeitserziehungslager - es handelt sich um über 200 mit einer Aufnahmekapazität von annähernd 40000 Häftlingen - tritt augenfällig entgegen, daß sich der nationalsozialistische Terror keineswegs nur abseits von der Erfahrungswelt des gewöhnlichen Deutschen abspielte, sondern daß er vor ihren Augen alltäglich vor sich ging und größtenteils von Wachmannschaften und Aufsichtskräften praktiziert wurde, die nicht zum Apparat der Gestapo und der SS gehörten.' (Hans Mommsen)

Produktbeschreibung
'Im Fall der Arbeitserziehungslager - es handelt sich um über 200 mit einer Aufnahmekapazität von annähernd 40000 Häftlingen - tritt augenfällig entgegen, daß sich der nationalsozialistische Terror keineswegs nur abseits von der Erfahrungswelt des gewöhnlichen Deutschen abspielte, sondern daß er vor ihren Augen alltäglich vor sich ging und größtenteils von Wachmannschaften und Aufsichtskräften praktiziert wurde, die nicht zum Apparat der Gestapo und der SS gehörten.' (Hans Mommsen)
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In einer Sammelbesprechung stellt Christian Hartmann drei neue Bücher zu NS-Lagern vor:
1) Karin Orth "Die Konzentrationslager-SS"
In diesem Band beschäftigt sich Karin Orth mit den Biografien der Kommandanten und Abteilungsleiter der Konzentrationslager. An exemplarischen Fällen, etwa dem das Auschwitz-Kommandanten Höß, werden die rechtsradikalen Karrieren, die oft "aus der Mitte der Weimarer Gesellschaft" zur SS führten, verfolgt. Von besonderer Bedeutung für die Geschichte der Lager war der militärische Drill, mit dem Theodor Eicke in Dachau vorbildhaft (man sprach sogar von der "Dachauer Schule") seine SS-Männer zu skrupellosen Menschenquälern und Killern ausbildete. Nicht weniger unheilvoll das darauf folgende Modell, das die Lagerverantwortlichen zu "rationalen" "Experten des Massenmord" schulte. Der Rezensent macht auf die Wichtigkeit der Untersuchung als "erster wissenschaftlicher Biografie" dieser Gruppe aufmerksam, kritisiert aber, dass die Autorin auf dem Gebiet der Militärgeschichte ein ums andere Mal auf terminologisches und inhaltliches Glatteis gerät.
2) Karin Orth "Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager"
Dieses zweite Buch von Orth ist aus der ersten Studie entstanden und nimmt das Thema Konzentrationslager umfassender in den Blick. In vielem, so der Rezensent, handelt es sich um die Zusammenfassung bereits vorliegender Einzelergebnisse, die aber ist, urteilt er, so profund wie verdienstvoll. Was darüber hinaus deutlich wird, ist die relative Offenheit der Entwicklung in den Anfängen der NS-Zeit. Nach der rasch erfolgten Internierung von politischen Gegnern leerten sich ab 1934 die Lager erst einmal wieder, bevor sie dann unter Himmlers Leitung neue Aufgaben bekamen und nach Kriegsbeginn zu Orten von "Völkermord und Zwangsarbeit" wurden - wobei beides gleichermaßen von erbarmungsloser Brutalität, zynischer Verschlagenheit und technischer Perfektion" geprägt war und auf die Vernichtung der Häftlinge hinauslief.
3) Gabriele Lotfi "KZ der Gestapo"
Gabriele Lotfi hat sich mit den sogenannten "Arbeitserziehungslagern" (AEL) der Nazis beschäftigt. Ursprung und Ziele waren von denen der KZs verschieden, in den grausamen Behandlungsmethoden aber vergleichbar. Unterstellt war diese "Mittelinstanz des NS-Terrorapparats" der Gestapo, unter dem Polizeiterror kamen Tausende der insgesamt (geschätzt) Hunderttausenden von Insassen ums Leben. Christian Hartmann bescheinigt der Autorin, dass sie eine "detaillierte und quellengesättigte Rekonstruktion" dieses Bereichs des Naziterrors vorgelegt hat - und hält den Band für anregend, nicht zuletzt weil er "viele grundsätzliche Fragen" zum NS-System aufwirft.

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