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Originell, wild und zärtlich - ein außergewöhnlicher Roman, so rätselhaft und spannend wie der Manga, der Luzie nicht mehr loslässt ...
Zum Glück sind die Sommerferien jetzt vorbei. Doch bereits am ersten Tag des neuen Schuljahrs kommt LUZIE, 16 Jahre, alles etwas japanisch vor: NELLI, die merkwürdige neue Mitschülerin, trägt eine japanische Schuluniform und eine Riesensonnenbrille. Und in den Sachen ihrer Schwester ALMUT findet sie einen geheimnisvollen Manga, der SIX heißt und auf dem Planeten Roku spielt, wo alle Menschen sechs Finger haben. Sechs Finger - wie der rote Handschuh, den…mehr

Produktbeschreibung
Originell, wild und zärtlich - ein außergewöhnlicher Roman, so rätselhaft und spannend wie der Manga, der Luzie nicht mehr loslässt ...
Zum Glück sind die Sommerferien jetzt vorbei. Doch bereits am ersten Tag des neuen Schuljahrs kommt LUZIE, 16 Jahre, alles etwas japanisch vor: NELLI, die merkwürdige neue Mitschülerin, trägt eine japanische Schuluniform und eine Riesensonnenbrille. Und in den Sachen ihrer Schwester ALMUT findet sie einen geheimnisvollen Manga, der SIX heißt und auf dem Planeten Roku spielt, wo alle Menschen sechs Finger haben. Sechs Finger - wie der rote Handschuh, den Luzie heute Morgen auf dem Rasen vor dem Internat gefunden hat! Die Parallelen zur Realität sind verblüffend Aber wie passt das alles zusammen?Luzie freundet sich mit Nelli an und findet heraus, dass hinter allem wahrscheinlich YUKIKO steckt, eine Manga-Zeichnerin aus Berlin und dass Nelli wahrscheinlich Yukiko ist und aus enttäuschter LIEBE einen Anschlag auf Almut vorhat! Vielleicht ist aber auch alles ganz anders, denn letztlich ist alles ein Spiel mit verschiedenen Wirklichkeiten.
Autorenporträt
Martina Wildner, geb. 1968 im Allgäu. Nach einigen Semestern Islamwissenschaften in Erlangen studierte sie an der Fachhochschule Nürnberg Grafikdesign. Sie lebt als freie Malerin und Autorin in Augsburg.
Sie hat bereits zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht und wurde 2003 mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.05.2009

Kommt er vom selben Stern?
Martina Wildners durchgeknallter Jugendroman „Six”
Die Zahl sechs scheint Luzie zu verfolgen: Erst findet sie auf einer Wiese einen Handschuh mit sechs Fingern, dann in den Umzugskartons ihrer älteren Schwester einen Manga-Comic mit dem Titel „Six”. Die Hauptfigur darin, ein Mädchen mit riesengroßen Augen und struppigem Wischmob-Haar, kommt von einem anderen Stern und hat sechs Finger – einen zu viel. Das erinnert Luzie an ihre eigene Schmach: Sie hat seit einem Unfall nur noch vier Finger an der linken Hand. Einen zu wenig.
Genau daran möchte Luzie am allerwenigsten denken. Die Tochter eines bayerischen Schulhausmeisters fühlt sich ohnehin nicht wohl in ihrer Haut. „Was ist bloß los in letzter Zeit? Warum bin ich so gereizt? Warum bin ich so schlecht gelaunt? Warum geht mir alles auf die Nerven? Eigentlich weiß sie die Antwort: Weil der Sommer schrecklich war, weil sie die ganze Zeit allein war, weil ihr ein Finger fehlt.” Man könnte auch sagen: weil sie in der Pubertät ist. Und weil sie sich seit dem traumatischen Verlust des Fingers so zurückgezogen hat, dass auch ihre beste Freundin Thea, der eigentlich rührende Kumpel Konrad und ihre hilflos bemühten Eltern nicht an sie herankommen. Von der großen Schwester, mit der sie eine schwierige Beziehung zwischen Bewunderung und Eifersucht hat, sowieso ganz abgesehen.
Martina Wildner gelingt es in ihrem Jugendroman Six außerordentlich gut, die ganze Verstörung der Pubertät abzubilden und in einfacher, knapper Sprache die verworrenen Gefühlswelten zu beleuchten. Auch vom immer noch aktuellen Thema japanischer Mangas, das die Autorin und Malerin zudem bildlich umgesetzt hat, dürften sich jugendliche Leser angesprochen fühlen. Doch Wildner bettet dies alles in eine immer schrägere Handlung ein, die ebenfalls nach dem Prinzip Verstörung funktioniert: Die Geschichte des von Luzie häppchenweise gelesenen Mangas und die Realität weisen irritierende Parallelen auf, die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Wahn verschwimmen zunehmend. Mit einer neuen schrägen Klassenkameradin von Luzie, die dem Comic entsprungen sein könnte, beginnen sich alle Sicherheiten aufzulösen. Ist die Neue, Nelli, die mit Riesensonnenbrille und Faltenrock so gar nicht ins ländliche Internat passt, eine Außerirdische vom Planeten Roku? Hat sie die Mission, auf der Erde eine andere getarnte Außerirdische zu vernichten? Verunsichert fragt sich der Leser am Ende, ob Luzie spinnt oder ob die Welt verrückt ist – doch eine eindeutige Antwort gibt es nicht.
Eine solch durchgeknallte Geschichte auf der Grenze zwischen Phantasie und Fantasy kann man originell finden oder an den Haaren herbeigezogen, das hängt vom Geschmack des Lesers ab. Als eine Metapher für die schlimmste Zeit der Pubertät jedenfalls funktioniert das Buch bestens: Es geht darum, sich im eigenen Leben wie ein Alien zu fühlen. Und um das Problem, dass man sich in dieser Phase, selbst wenn man auf einen anderen Alien trifft, nie sicher sein kann: Kommt er vom selben Stern? (ab 13 Jahre) ANTJE WEBER
MARTINA WILDNER: Six. Beltz & Gelberg 2008. 268 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2008

Mangas für Anfänger
Martina Wildner schickt Luzie auf die Schwelle zur Paranoia / Von Christina Hoffmann

Das Buch beginnt wie ein fieser Witz: Luzie findet beim Rasenmähen einen Handschuh, streift ihn über - aber ein Stofffinger bleibt leer. Dabei hat sie an der rechten Hand noch alle Finger, im Gegensatz zur ihrer linken: "Warum muss gerade ich einen solchen Handschuh finden?", fragt sie sich und streicht über ihre linke Hand, die wulstige Narbe am Ringfinger und den Stumpf des kleinen Fingers. Wer in aller Welt hat sechs Finger? Ich habe ja noch nicht mal fünf!"

Ein einsamer Handschuh mit sechs Fingern; das ist seltsam, aber nicht völlig abwegig. Solche Störmomente, die sachte irritieren, aber umso länger nachhallen, ziehen sich durch den Roman: Die Welt, die Wildner so plastisch zeichnet, ist nicht aus den Fugen geraten - wohl aber ein wenig verrückt, als hätte sie jemand hochgehoben und dann wieder, leicht verschoben, abgesetzt. Wildner siedelt "Six" im Gegensatz zum Vorgängerroman "Murus" in unserer Zeit in Bayern an: Dort, wo Schloss Neuschwanstein ums Eck liegt, die Menschen zueinander "Grüß Gott" sagen und Eltern zu ihren heranwachsenden Töchtern "ja, ja heißt: du Arschloch". Luzie wundert sich also sehr über die überstürzte Heimkehr ihrer großen Schwester Almut aus Berlin, die ihren halben Hausstand in der Wohnung der Eltern zwischenlagert. In den Umzugskisten findet Luzie einen selbstgemachten Manga-Comic mit dem Titel "Six".

Von Anfang an funken in die Provinz Versatzstücke aus der japanisch-außerirdischen Welt einer Heldin mit sechs Fingern pro Hand. Nicht nur inhaltlich, auch optisch und textuell tauchen Ausschnitte dieser Metaebene im ganzen Roman auf: als entschlackte Illustrationen im Stile von Mangas, welche die Grafik-Designerin Wildner elegant und mit viel Sinn fürs Detail gestaltet.

Wie einem Manga entsprungen wirkt auch die neue Klassenkameradin Nelli: Ihre gefärbten Haare leuchten rot, sie lässt sich nie ohne verdunkelte Sonnenbrille sehen und riecht immer ein wenig nach Nagellackentferner. Diese Kunstfigur in zu kurzen Röckchen setzt sich am ersten Schultag ungefragt neben Luzie. Nelli schmeichelt Luzie und nervt sie zugleich, zieht sie mal an, stößt sie bald ab. Nelli ist ein wandelndes Rätsel, am meisten aber verwirren Luzie zunächst die zarten Annäherungsversuche: Küsse auf den Mund, Streicheln über die Brust, Überreden zum Nacktbaden.

Daneben belasten Luzie allerlei Probleme: Sie geniert sich wegen ihres fehlenden Fingers, ihre Klassenkameraden klauen ihren Slip und hängen ihn an die Tafel, ihre Mutter hat vielleicht ein Techtelmechtel mit dem ekligen Biologielehrer, und Luzies ehemalige Banknachbarin Thea ist sauer auf sie.

Luzie aber balanciert auf der Schwelle zur Paranoia: Sie schläft kaum noch, der Manga spukt in ihrem Kopf herum, aber vor allem sorgt sie sich um Almut. Ist Nelli der Grund, weshalb sie Berlin verließ? Verfolgt Nelli ihre Schwester? Schwebt Almut gar in Lebensgefahr? Und greift der Manga aus Almuts Umzugskiste der Wirklichkeit vorweg?

Wildner gelingt die Glanzleistung, einen teils haarsträubenden Plot mit einer klaren wie anschaulichen Sprache und lebensnahen Dialogen zu bändigen. So verknüpft sie souverän die verschiedenen Ebenen von "Six" und lässt den Leser zweifeln: Ist die Welt verrückt - oder Luzie?

Martina Wildner: "Six". Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2008. 272 S., br., 14,90 [Euro]. Ab 13 J.

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"Wildner ist eine der ganz großen Begabungen unter den Jugendbuchautoren der Gegenwart." FAZ

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Fesseln lassen hat sich Andrea Lüthi von diesem Manga-Jugendroman, in dem Martina Wildner Phantasie und Wirklichkeit zu einem unentwirrbaren Plot verwoben hat. Im Mittelpunkt steht die 16-jährige Luzie, die einen Handschuh für eine sechsfingrige Hand findet und plötzlich immer häufiger in ihrer Umgebung über die Zahl Sechs stolpert. Wenn die Heldin dann noch auf einen Manga über Planetenbewohner mit sechs Fingern stößt, vermischen sich endgültig die Romanebenen und das Buch wird zu einem veritablen "modernen Stück phantastischer Literatur", in der sowohl die Hauptfigur als auch die Leser sich nicht mehr ohne Weiteres orientieren können und die einen erklärenden Schluss verweigert, so Lüthi eingenommen. Besonders gefallen hat ihr zudem, wie "einfühlsam" und dabei zugleich "selbstironisch" Wildner die chaotische Gefühlswelt der Jugendlichen zu schildern imstande ist.

© Perlentaucher Medien GmbH