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Ein Roman, in dem eine Kleinstadt in den Appalachen für die Welt steht. Und der die große Frage nicht scheut, was richtig und was falsch ist im Leben.
Lawanda ist fünfzehn und hat fest vor, aufs College zu gehen, obwohl ihre Eltern das nicht recht verstehen. Es ist noch nie ein Ingle aufs College gegangen. Um schon mal Geld anzusparen, verkauft Lawanda Zeitschriften. Und weil sie die ganze Nachbarschaft schon abgegrast hat, versucht sie es auch beim alten Garland, der am Rand der Kleinstadt in zwei ausrangierten Omnibussen lebt. Dabei hat man Lawanda vor Garland gewarnt: Er gilt als kauzig…mehr

Produktbeschreibung
Ein Roman, in dem eine Kleinstadt in den Appalachen für die Welt steht. Und der die große Frage nicht scheut, was richtig und was falsch ist im Leben.

Lawanda ist fünfzehn und hat fest vor, aufs College zu gehen, obwohl ihre Eltern das nicht recht verstehen. Es ist noch nie ein Ingle aufs College gegangen. Um schon mal Geld anzusparen, verkauft Lawanda Zeitschriften. Und weil sie die ganze Nachbarschaft schon abgegrast hat, versucht sie es auch beim alten Garland, der am Rand der Kleinstadt in zwei ausrangierten Omnibussen lebt. Dabei hat man Lawanda vor Garland gewarnt: Er gilt als kauzig und unberechenbar. Doch Lawanda findet Zugang zu dem Außenseiter. Sie ist fasziniert von seiner Bibliothek, die einen ganzen Bus füllt, von seinem Wissen und seiner Klugheit, aber auch von dem Hang zur Selbstzerstörung, der den ehemaligen Lehrer an den Rand der Gesellschaft gebracht hat. Lawanda sieht, was die Menschen dazu bringt, sich vor Garland zu fürchten. Doch sie selbst fühlt sich sicher. Was sie nicht bedacht hat, ist, wie schnell sich die Phantasie von Kleinstadtbewohnern erhitzt. Als Lawanda es bemerkt, ist es beinahe zu spät. Das Un heimliche, das Garland verkörpert, soll vernichtet oder wenigstens vertrieben werden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.02.2001

Flächenbrand in der Provinz
Beunruhigend und atemlos: "Lawandas Leben"

Geschichten von Kindern oder Jugendlichen, die sich mit einem alten wunderlichen Mann oder einer vereinsamten alten Frau zu wechselseitigem Gewinn anfreunden, gibt es zuhauf. Sie rühren uns meistens an wie die bekannten Märchen mit beruhigend gutem Ende. In George Ella Lyons Roman hat zum Schluß zwar auch ein mutiges Mädchen einen alten Mann aus seiner Isolierung und Verbitterung erlöst, aber was davor geschieht, ist alles andere als beruhigend.

George Ella Lyon bietet uns einen bedrückenden Einblick in das Leben einer Kleinstadt in den Appalachen. Jeder kennt jeden, Trunksucht und die stets drohende Arbeitslosigkeit sind nichts Ungewöhnliches. Gerüchte wuchern leicht in einer so engen und beschränkten Welt. Wer anders ist als der Durchschnitt, wird abgelehnt, ja verfolgt, zumindest als Außenseiter abgestempelt. Lawandas tatkräftiger Großmutter Marma geht es so, seitdem sie einmal eine Vision hatte und fortan zu Mutter Jesus betet. Die einen nennen sie Hexe, andere vertrauen ihrer Gabe zu heilen und verehren sie.

Amos Garland, der andere Sonderling der Gemeinde, wird geradezu verteufelt. Er ist gewalttätig und alkoholsüchtig; nachdem ihn Frau und Kinder verlassen haben, meiden und fürchten ihn alle. Nur Lawanda nicht. Sie findet in ihm einen klugen Gesprächspartner und besucht ihn oft auf seinem Berg, wo er in zwei ausgedienten Bussen, der eine voller Bücher, haust. Sie gibt damit einem bösen Gerücht neue Nahrung, das auch ihre liebevolle Familie für die Wahrheit hält.

George Ella Lyon läßt ihre Geschichte von verschiedenen Personen erzählen. Lawanda übernimmt den größten Teil. Aber auch ihre Eltern kommen zu Wort, die meinen, ihre Tochter schützen zu müssen. Zum Chor der Stimmen gehören der Pfarrer wie der Aufseher des Gefängnisses, in dem Garland wegen Verdachts auf sexuellen Mißbrauch inhaftiert ist. Eine wichtige Stimme hat aber auch Garlands Tochter, der es schließlich auf Lawandas Bitten gelingt, ihren Vater zu entlasten. Der Wechsel der Perspektiven steigert das Erzähltempo und die Spannung dieses Jugendromans bis zur Atemlosigkeit am turbulenten Ende.

Die fünfzehn Jahre alte Lawanda gehört zu den selbstbewußten und überlegt handelnden Mädchen, mit denen Gleichaltrige sich gern identifizieren. Klar, daß sie es schaffen wird, aufs College zu gehen, wie sie es sich vorgenommen hat. Aus der beklemmenden Kleinstadt herauszugehen heißt aber nicht, daß sie ihre Wurzeln kappen muß. Ihre Stärke, das erfährt sie, als sie lebensgefährliche Verbrennungen erleidet, ist in ihrer Familie verankert, auch wenn die sich zeitweise gegen sie gestellt hat. George Ella Lyon wurde in Amerika mit vielen Preisen für ihre Kinder- und Jugendbücher ausgezeichnet. Mit "Lawandas Leben", ihrem ersten Buch in Deutschland, hat sie uns ein Stück amerikanische Wirklichkeit nahegebracht.

MARIA FRISÉ.

George Ella Lyon: "Lawandas Leben". Aus dem Amerikanischen von Monika Osberghaus. Beltz & Gelberg, Weinheim 2000. 275 S., geb., 24,80 DM. Ab 13 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

In einer Doppelbesprechung nimmt sich Tobias Rapp zwei Bücher über jugendliche Außenseiter vor:
1) Friedrich Ani: "