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In Das Paradies gibt Heinrich Krauss einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Paradiesvorstellungen, welche die Menschen im Verlauf der abendländischen Kultur- und Geistesgeschichte beschäftigt haben. In einem ersten Teil werden dem Leser das Goldene Zeitalter und der Garten Eden als ursprüngliche, verlorene Paradiese vorgestellt. Dabei zeigt sich, daß sowohl Theologen als auch Künstler und Dichter den biblischen Bericht mit vielen sprechenden Details ausgeschmückt haben. Im zweiten Teil führt der Autor in die oft poetischen Phantasien vom künftigen Paradies ein. Vom Judentum über…mehr

Produktbeschreibung
In Das Paradies gibt Heinrich Krauss einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Paradiesvorstellungen, welche die Menschen im Verlauf der abendländischen Kultur- und Geistesgeschichte beschäftigt haben. In einem ersten Teil werden dem Leser das Goldene Zeitalter und der Garten Eden als ursprüngliche, verlorene Paradiese vorgestellt. Dabei zeigt sich, daß sowohl Theologen als auch Künstler und Dichter den biblischen Bericht mit vielen sprechenden Details ausgeschmückt haben. Im zweiten Teil führt der Autor in die oft poetischen Phantasien vom künftigen Paradies ein. Vom Judentum über das Christentum und den Islam bis hin zu den Lehren einiger Fortschrittsphilosophen wird auch hier ein beeindruckendes und vielschichtiges Spektrum abgedeckt.
Autorenporträt
Heinrich Krauss, promovierter Jurist, Philosoph und Theologe, arbeitet als Redakteur und Drehbuchautor.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.06.2004

Eden für jeden
Allerlei Paradiese: Heinrich Krauss macht eine Testreise
Heinrich Krauss ist promovierter Jurist, Philosoph und Theologe und obendrein Redakteur und Drehbuchautor. Kein Wunder, dass der Mann sich am liebsten den großen, den allerletzten Fragen widmet. Nachdem er erst kürzlich auf den Spuren der Engel unterwegs gewesen ist, besucht Krauss nun das Paradies. Dafür hat er nicht nur jüdische, christliche und moslemische Überlieferungen studiert, sondern - vom kommunistischen „Paradies der Werktätigen” bis zur ekstatischen Drogenvision - auch profane Verheißungen.
Anhand von kundigen Wegweisern, etwa Jean Delumeaus dreibändiger „Geschichte des Paradieses”, inspiziert Krauss zunächst die drei monotheistischen Himmelsvarianten, die „der Bilderwelt der jeweiligen Kultur verhaftet” bleiben. Kehren etwa die verstorbenen Christen in jenen lieblichen Garten Eden zurück, den Adam und Eva einst verlassen mussten, so ergötzen sich die Muslime - die männlichen, wohlgemerkt - an üppiger Vegetation und „ewig jungfräulichen Mädchen”. Wo ihre Frauen derweil abbleiben, wüsste man gern. Doch der Koran gibt darauf keine Antwort. Denn das islamische Paradies, so Krauss, entspricht „dem Ideal der Ruhe und Muße in der orientalischen Männerwelt”.
Während Krauss die religiösen Ausdeutungen aufmerksam betrachtet, kommt die Kunst bei ihm zu kurz. Im Schnellschritt lässt er ganze Bibliotheken und Gemäldegalerien am frustrierten Leser vorübereilen. Für die historische Recherche hat er dankenswerterweise etwas mehr Muße und Seiten erübrigt. Die Altvorderen datierten die Erschaffung des Paradieses, also den Ursprung der Schöpfung, auf etwa 4000 vor Christus. Zugleich spekulierten sie hingebungsvoll über Lage und Beschaffenheit der idyllischen Lokalität.
Lange Zeit hieß es, das Paradies sei auf Erden zu finden, im Urstromland, in Asien, auf den Kanaren oder in den tropischen Regionen Südamerikas. Natürlich war es unzugänglich, von Wasser oder Hochgebirge umgeben. Jedenfalls kam niemand auf die Idee, den Garten Eden unterm Firmament zu vermuten, bis die neuzeitliche Fossilienforschung und der Darwinismus alle biblischen Gewissheiten ins Wanken brachten. Noch später nagten dann die Seelenkundler am Baum der Erkenntnis und verwandelten die mythischen Erzählungen des Alten Testaments in Parabeln über Zivilisation und Menschenschicksal. Über diesen vielfältigen Deutungen und Dimensionen des Paradieses kommt Krauss nur selten ins Stolpern. Alles in allem hat er einen anschaulichen Leitfaden verfasst, der selbst Atheisten zum Weiterlesen animieren dürfte.
DORION WEICKMANN
HEINRICH KRAUSS: Das Paradies. Eine kleine Kulturgeschichte. Verlag C. H. Beck, München 2004. 175 S., 9,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Heinrich Krauss, Philosoph, Jurist, Theologe und Drehbuchautor ist ein Mann der "großen, der allerletzten Fragen", wie Dorion Weickmann erst einmal feststellt. Zuletzt hat er ein Buch über Engel geschrieben, jetzt ist das Paradies dran. Auf der Spur tiefer schürfender Bücher - etwas Jean Delumeaus "Geschichte des Paradieses" - bewege sich Krauss dabei einigermaßen trittsicher auf dem vielfältigen Gelände. Vorgestellt wird die christliche Idee der Rückkehr in den Garten Eden ebenso wie die muslimische Männerfantasie eines Paradieses voller "ewig jungfräulicher Mädchen". Wo die Ehefrauen der ins Paradies verfrachteten Männer abbleiben, darauf hat, wie Krauss zu berichten weiß, der Koran leider keine Antwort. Eine kritische Anmerkung hat Weickmann aber doch: Die Kunst, moniert er, kommt auch für ein solches Brevier allzu kurz. Dennoch: Entstanden sei hier ein "anschaulicher Leitfaden" in Sachen Paradies.

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