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Hinter vielen wissenschaftlichen, uns heute ganz selbstverständlichen Einsichten und Erkenntnissen verbergen sich oft tragische, gelegentlich auch bizarre Schicksale derjenigen, denen wir unseren Wissenszuwachs überhaupt erst verdanken. Franz M. Wuketits erinnert in knappen biographischen Portraits an die Forscherinnen und Forscher, die für ihre Arbeit und Begeisterung einen hohen Tribut leisten mußten, manche ließen dafür sogar ihr Leben. Berühmte Namen wie Alfred Wegener, Marie Curie oder Ignaz Semmelweis finden sich hierunter ebenso wie die von Francis Bacon oder James Cook. Ein Buch über…mehr

Produktbeschreibung
Hinter vielen wissenschaftlichen, uns heute ganz selbstverständlichen Einsichten und Erkenntnissen verbergen sich oft tragische, gelegentlich auch bizarre Schicksale derjenigen, denen wir unseren Wissenszuwachs überhaupt erst verdanken.
Franz M. Wuketits erinnert in knappen biographischen Portraits an die Forscherinnen und Forscher, die für ihre Arbeit und Begeisterung einen hohen Tribut leisten mußten, manche ließen dafür sogar ihr Leben. Berühmte Namen wie Alfred Wegener, Marie Curie oder Ignaz Semmelweis finden sich hierunter ebenso wie die von Francis Bacon oder James Cook.
Ein Buch über die Gefährlichkeit der Wissenschaft, aber auch über Selbstlosigkeit, Mut und Wissensdrang.
Autorenporträt
Franz M. Wuketits, geboren 1955 ist österreichischer Biologe, Hochschullehrer und Wissenschaftstheoretiker. Er studierte Zoologie, Paläontologie, Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Universität in Wien.
Seine Arbeitsgebiete sind hauptsächlich: Geschichte und Theorie der Biowissenschaften, Evolutionstheorie, Evolutionäre Ethik, Evolutionäre Erkenntnistheorie und Soziobiologie.
Von 1987 bis 2004 war er Lehrbeauftragter für Philosophie der Biologie an der Universität Graz. Seit 2005 ist er Lehrbeauftragter an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Daneben hat er Lehraufträge und Gastprofessuren an mehreren anderen Universitäten wahrgenommen. Seit 2002 ist er stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Konrad Lorenz Instituts für Evolutions- und Kognitionsforschung in Altenberg (Niederösterreich).
Er ist Autor verschiedener Bücher zum Thema Ethik, Biologie, Evolution und lebt in Wien..
1982 wurde er mit dem Österreichischen Staatspreis für Wissenschaftliche Publizistik ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.12.2003

Heldentod
Franz Wuketits erzählt von Märtyrern der Forschung
Naturforscher sterben in Salzsümpfen, die Muskete in der Hand, von Schnaken zerfressen. Oder im Kampf für die Wahrheit, auf dem Scheiterhaufen. Oder an Altersschwäche. Die meisten Wissenschaftler sterben an Altersschwäche, hochbetagt und hochdekoriert im Kreise ihrer trauernden Schüler und Angehörigen. Sie mögen solch ein glückliches Ende verdient haben, aber leider lässt sich damit kein Heldenepos schreiben. Der Märtyrertod ist noch immer Voraussetzung für die Heiligsprechung. Und noch immer ist der Tod im Altersheim der Schandfleck auf der Biographie vieler hochverdienter Helden der Wissenschaft.
Franz M. Wuketits, selbst Naturwissenschaftler und Professor in Wien, Autor zahlreicher wissenschaftshistorischer und biologiephilosophischer Schriften, hat nun versucht, diesem Mangel ein Ende zu setzen. Ein kleines Büchlein ist dabei herausgekommen mit achtundzwanzig kurzen Forscherviten zur kritischen Prüfung durch die Öffentlichkeit, ob sich hierin der Stoff, aus dem Helden gemacht sind, finden lässt. Im Allgemeinen ist die Antwort leider „nein”.
Gut, Ignaz Semmelweis, der „Retter der Mütter”, der das Kindbettfieber besiegte, ist vielleicht den Heldentod gestorben. Jedenfalls wurde er wahnsinnig, wurde in eine Irrenanstalt eingeliefert, wo er sich an einem Finger verletzte und anschließend selbst an der Art von Wundinfektion verstarb, die zu bekämpfen sein Lebenswerk war. Oder Francis Bacon. Dieser Vordenker der Experimentalmethode, Begründer der Wissenschaftstheorie starb nach einem Experiment über die Haltbarkeit von Lebensmitteln durch Kühlung – an einer Erkältung.
Aber ob Nicolas Carnot (1796-1832) trotz seines jungen Alters nun tatsächlich für die Wissenschaft gestorben war, bleibt Meinungssache. Eigentlich war er Offizier in der französischen Armee, betrieb nebenbei seine thermodynamischen Forschungen und starb schließlich an einer Choleraepidemie, die auch viele seiner weniger begabten Landsleute hingerafft hatte. Die Neigung, den Tod an Cholera als Heldentat auszugeben, hat eine lange Tradition auch unter Schriftstellern und Komponisten. Es klingt einfach überzeugender, wenn beispielsweise ein Novalis seiner jugendlichen Freundin den „Liebestod” hinterherstirb, als zu sagen, er habe versehentlich ein Glas nicht abgekochtes Wasser getrunken.
Aus der Sammlung von Wuketits wird eine leichte statistische Neigung ersichtlich, dass abgesehen von Carnot die meisten Koryphäen der statistischen Thermodynamik an Selbstmord sterben (Ludwig Boltzmann, Paul Ehrenfest). Andreas Vesalius, der Begründer der modernen Anatomie, wurde von Banditen erschlagen auf einer Pilgerfahrt ins Heilige Land, zu der er von der Kirche wegen seiner frevelhaften Naturforschung verurteilt wurde. Marie Curie, die schon im Titel geehrt wird, starb an Krebs, vermutlich verursacht von ihrer Forschung mit radioaktiven Stoffen – allerdings in einem Alter, von dem viele Raucher nur träumen können.
ULRICH KÜHNE
FRANZ M. WUKETITS: Der Tod der Madame Curie. Forscher als Opfer der Wissenschaft. C. H. Beck Verlag, München 2003. 166 Seiten, 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der "lx." zeichnende Rezensent zeigt sich sehr angetan von Franz M. Wuketits Arbeit über "Forscher als Opfer der Wissenschaft", die sich mit "Verve" der "Nachtseite des Forschens" annehme. Wuketits erinnere in knappen biografischen Porträts an Forscherinnen und Forscher, die ihr Leben für das Abenteuer Wissen einsetzten. Als wohl bekanntestes Opfer der Forscherneugier nennt der Rezensent hier die zweifache Nobelpreisträgerin Marie Curie, die an einer Überdosis radioaktiver Strahlung starb. Was im ersten Moment als "vermeintlich nekrophiler Zugang" anmutet, erklärt der Rezensent, "erweist sich als notwendige, wenn auch kuriose wissenschaftshistorische Komplettierung".

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