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Der arme Paul Schrimm wird hinterlistig vom Schnupfen überfallen.Ein banaler Vorgang, den jeder kennt: Paul ist das Opfer, Straßen, Gassen und Terrassen sind die Tatorte und der Täter lauert überall. Norman Junge verwandelt Christian Morgensterns groteske Verse mit bewegten Bildern in ein witziges Alltagsdrama. Seine Dramaturgie ist raffiniert, seine Ausschnitte und Draufsichten verraten den Filmprofi. Es entstehen Bewegung, Witz, Spannung. "Ich denke nie an Kinder, wenn ich Bilderbücher mache. Ich meine nur, ich bin albern und komisch genug, um von ihnen verstanden zu werden." Eben durch…mehr

Produktbeschreibung
Der arme Paul Schrimm wird hinterlistig vom Schnupfen überfallen.Ein banaler Vorgang, den jeder kennt: Paul ist das Opfer, Straßen, Gassen und Terrassen sind die Tatorte und der Täter lauert überall.
Norman Junge verwandelt Christian Morgensterns groteske Verse mit bewegten Bildern in ein witziges Alltagsdrama. Seine Dramaturgie ist raffiniert, seine Ausschnitte und Draufsichten verraten den Filmprofi. Es entstehen Bewegung, Witz, Spannung. "Ich denke nie an Kinder, wenn ich Bilderbücher mache. Ich meine nur, ich bin albern und komisch genug, um von ihnen verstanden zu werden." Eben durch diese unprätentiöse Einstellung wirkt Junges Buchkunst so überzeugend. Sein Thema ist oft das Absurde, seine Figuren haben etwas Verlorenes und Melancholisches. Das macht ihn zu einem idealen Illustrator für Morgenstern, dessen grotesk-komische Einfälle er in verblüffende Bilder umsetzt.
Autorenporträt
Christian Morgenstern, eigentlich Christian Otto Josef Wolfgang Morgenstern, geb. am 6. Mai 1871 in München, gest. am 31. März 1914 in Meran, war Dichter, Schriftsteller und Übersetzer. Bekannt wurde Morgenstern vor allem durch seine komische Lyrik, die jedoch nur einen Teil seines Werkes ausmacht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.11.2000

Pitschü!
Norman Junges Bilderschnupfen

Am Anfang sieht der Schnupfen ganz klein und harmlos aus, wie er da vor dem Portal des riesigen Hauses hockt - und man würde nicht annehmen, daß er jemals Böses anrichten könnte. Doch schaut man näher hin, gleich auf dem nächsten Bild, sieht man die großen Tropfen, die er hinterlassen hat, und man meint ein fieses Grinsen auf seinem Drachengesicht zu entdecken. Ja, tatsächlich: Der Schnupfen ist ein böser Wicht, grau und grün und giftig gelb, und zum Angriff spreizt er die Finger zu Klauen, und schon ist er dem armen Herrn Schrimm in den Nacken gesprungen, der so heißt, weil sich der Name auf das Wort "Grimm" in der Zeile davor reimt. So viel Bildung muß bei Norman Junge allemal sein, der schon manches Gedicht bebildert hat. Diesmal also Christian Morgenstern: der Sechszeiler über den kleinen Schnupfen und seine große Wirkung auf das Befinden des Herrn Schrimm. "Pitschü!"

Man sieht den Zeichnungen Junges immer an, daß ihr Ursprung im Film liegt: Die Bilder sind klar in Haupt- und Nebenschauplätze gegliedert, das Wichtigste befindet sich stets in der Mitte, Linien fallen dramatisch expressionistisch, die Perspektive lenkt den Blick. Raffiniert einfach wechseln die fünfzehn Bilder zwischen Totale und Nahaufnahme: Daumenkino im Fotoalbenformat. Tatsächlich ist "Der Schnupfen" wie seine Vorgänger - unter ihnen die preisgekrönte lakonische Bildergeschichte "Fünfter sein" nach Ernst Jandls Gedicht - ursprünglich für das Kinderfernsehprogramm "Die Sendung mit der Maus" entstanden. Ein sinnvoller Mediendoppelschlag: Film zum Nachblättern. Doch wie bei seinen früheren Arbeiten stellt sich auch hier die Grundfrage nach dem Publikum. Er denke nicht an Kinder beim Zeichnen, hat Junge einmal gesagt - er glaube albern und komisch genug zu sein, auch von Jüngsten verstanden zu werden. In der Tat ist die Handlung von Morgensterns Gedicht schnell erzählt. Doch eigentlich geht es um ganz anderes: Wie Dichterwitz Zeichenkunst wird.

ANDREAS OBST

Christian Morgenstern / Norman Junge: "Der Schnupfen". Aufbau-Verlag, Berlin 2000. 24 S., geb., 29,90 DM. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

In ihrer Kurzkritik zeigt sich Susanne Mayer beeindruckt, dass es jemand vermag, etwas so unbeschreib- und malbares wie Rotz aufs Papier zu bringen. Der Illustrator des Morgenstern-Gedichts vom Schnupfen, dem solches wohl gelungen ist, erringt damit ihre uneingeschränkte Hochachtung. Die Rezensentin charakterisiert das Buch als "Kinderbuch ohne Kuschelecke", so kühl seien die Bilder in ihren Blautönen und der "fein schraffierten Düsternis" und bescheinigt dem Zeichner, der mehr als nur ein "lustiges Buch" geschaffen habe, "Klasse".

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