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Was von den Träumen bliebVor der Wende standen sie auf verschiedenen Seiten: Gregor Gysi, Sohn des DDR-Kulturministers Klaus Gysi und Anwalt, und Friedrich Schorlemmer, Pfarrerssohn und Oppositioneller. In diesem sehr persönlichen Gespräch mit dem Journalisten Hans-Dieter Schütt erinnern sich beide an ein verschwundenes Land und wie sie es erlebten. Sie sprechen über das, was Bestand haben wird, aber auch das, was auf den Müll der Geschichte gehört.Gregor Gysi, Sohn des Widerstandskämpfers und späteren Kulturministers der DDR Klaus Gysi, gehörte zu den eher systemnahen, wenn auch von der…mehr

Produktbeschreibung
Was von den Träumen bliebVor der Wende standen sie auf verschiedenen Seiten: Gregor Gysi, Sohn des DDR-Kulturministers Klaus Gysi und Anwalt, und Friedrich Schorlemmer, Pfarrerssohn und Oppositioneller. In diesem sehr persönlichen Gespräch mit dem Journalisten Hans-Dieter Schütt erinnern sich beide an ein verschwundenes Land und wie sie es erlebten. Sie sprechen über das, was Bestand haben wird, aber auch das, was auf den Müll der Geschichte gehört.Gregor Gysi, Sohn des Widerstandskämpfers und späteren Kulturministers der DDR Klaus Gysi, gehörte zu den eher systemnahen, wenn auch von der Nomenklatura beäugten Persönlichkeiten der DDR. Friedrich Schorlemmer, Pfarrer, Oppositioneller, Mitinitiator der Bürgerrechtsbewegung "Schwerter zu Pflugscharen", stand der DDR und ihren Oberen immer kritisch gegenüber. Beide erinnern sich an ein schwieriges Land, das sie geprägt hat wie 17 Millionen andere auch. Ohne Scheuklappen und falsche Ressentiments unternehmen sie im Gespräch mit dem Journalisten Hans-Dieter Schütt den Versuch, über das zu sprechen, was bedenkenswert bleibt an dem gesellschaftlichen Projekt, das die DDR gewesen ist. Gerade angesichts eines entfesselten Kapitalismus, der seine Menschen ebenso wie Natur und Umwelt zur Ressource macht, statt sich in deren Dienst zu stellen, ist dieses Buch das notwendige Unterfangen, Alternativen zu beschreiben.
Autorenporträt
Gregor Gysi, geboren 1948, Rechtsanwalt und Politiker. 1990 bis 2002 und 2005 bis 2015 Fraktionsvorsitzender der PDS bzw. der Partei Die Linke im Bundestag. Dort von 2020 bis 2023 außenpolitischer Sprecher der Linksfraktion. Bei Aufbau erschienen die Autobiographie »Ein Leben ist zu wenig«, »Was bleiben wird« (mit Friedrich Schorlemmer), »Marx & wir«, »Mein Vater« (mit Gabriele Gysi), »Gysi vs. Sonneborn ¿ Kanzlerduell der Herzen«. Friedrich Schorlemmer, geboren 1944 in Wittenberge/Elbe, aufgewachsen in der Altmark, Publizist und Theologe. 1978-1992 Dozent im Evangelischen Predigerseminar und Prediger an der Schloßkirche in der Lutherstadt Wittenberg, 1992-2007 an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg. 1989 erhielt er die Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte und 1993 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Er gehört zum Herausgeberkreis der ¿Blätter für deutsche und internationale Politik¿. Friedrich Schorlemmer wurde 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet; 2014 erhielt er die Humboldt-Medaille, außerdem die Ehrendoktorwürde der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder. Seit 2015 ist er Ehrenbürger der Stadt Wittenberg. Im Aufbau Verlag sind seine Bücher: ¿Was bleiben wird. Ein Gespräch über Herkunft und Zukunft¿, zusammen mit Gregor Gysi, ¿Klar sehen und doch hoffen. Mein politisches Leben¿, ¿Die Bibel für Eilige¿, ¿Lass es gut sein. Ermutigung zu einem gelingenden Leben¿, ¿In der Freiheit bestehen. Ansprachen¿, ¿Ich habe keinen Gott. Aber Gott hat mich. Die Künstler und die Religion¿, ¿Genie der Menschlichkeit. Albert Schweitzer¿ und ¿Luther. Leben und Wirkung¿ lieferbar. Hans-Dieter Schütt, geboren 1948, Journalist. Mitarbeit bei Gregor Gysis Autobiographie »Ein Leben ist zu wenig«, Herausgeber von: »Gregor Gysi, Friedrich Schorlemmer, Was bleiben wird«, »Mein Vater« (Gregor Gysi und Gabriele Gysi im Gespräch), »Gysi vs. Sonneborn ¿ Kanzlerduell der Herzen«. Als Autor: »Dieter Mann, Schöne Vorstellung« und »Landolf Scherzer, Weltraum der Provinzen«.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.08.2015

Pingpong ins Gestern
Zwei Vielsprecher erinnern sich an ihr Leben in der DDR
Wäre die DDR ein Mensch, sie läge in einem Grab. Es gibt nicht wenige Menschen, die dieses Grab gelegentlich aufsuchen, um darauf zu urinieren. Andere kommen und bringen etwas zu üppige Kränze mit, über Tote nur Gutes! Und dann gibt es schließlich Menschen, die sich als treue Grabpfleger verstehen, sie kommen ohne Hass, aber mit freundlich-kritischer Verbundenheit. Kurzes Schnippschnapp am Efeu, ein paar Gedanken und Erinnerungen. Und dann: tschüss, alter Gefährte, bis zum nächsten Mal. In diese Kategorie sind mit etwas Nachsicht die Herren Gregor Gysi und Friedrich Schorlemmer einzusortieren, der eine Rechtsanwalt und Politiker, der andere Theologe und als solcher Seelenflüsterer.
  Gysi und Schorlemmer gehören zur Gruppe der Vielsprecher unter den Menschen und in dieser wiederum zur Untergruppe derer, die nicht nur viel sprechen, sondern manchmal auch Interessantes sagen. Da ist der Gedanke kein schlechter, beide ein Gespräch führen zu lassen und selbiges hernach als Buch zu veröffentlichen. Es ist darüber hinaus kein schlechter Gedanke, dieses Gespräch von Hans-Dieter Schütt moderieren zu lassen, einst (Chef-)Redakteur der Jungen Welt, später beim Neuen Deutschland. Müsste man sich für Schütt und dessen Kerbholz-Profil in Sachen Interview-Erfahrung einen blöden Titel einfallen lassen, man könnte ihn mit einiger Übertreibung als Günter Gaus des Ostens bezeichnen.
  Wo wir gerade bei den blöden Titeln sind: Schorlemmer ist eine Art Psalm-Öhi, er hat beeindruckend weite Teile so abrufbereit im Oberstübchen wie andere nur den „Zauberlehrling“. Und zu Gysis rhetorischer Kraft ist dem Allbekannten als Update im Grunde nur hinzuzufügen, dass er unter jüngeren Menschen dann und wann zum Youtube-Star avanciert, seine Reden aus dem Bundestag werden ordentlich geliked und verlinkt. In ihrem Gesprächsband nun schauen Gysi und Schorlemmer auf die DDR zurück und auf ihr beider Leben darin. Das ist wertvoll für all jene, die sich für Gysi und Schorlemmer interessieren oder die, wichtiger noch, ihr DDR-Bild nicht allein von Gehässigkeit und Kitsch bestimmt wissen wollen. Nicht wenigen werden diese Erinnerungen zu freundlich sein, undifferenziert sind sie deshalb nicht. Zu wünschen wäre allerdings gewesen, dass Schütt bei diesem Pingpong ins Gestern für mehr Struktur oder wenigstens mehr Streit gesorgt hätte. Denn auch das ist dieses Gespräch: sehr nett und durcheinander.
  Täuschen lassen sollte man sich zudem nicht von seiner Aufmachung. „Was bleiben wird“, heißt der Band, untermalt von einem recht dusseligen Foto (Gysi und Schorlemmer stehen auf einem Dach, beide folgen mit ihren Augen dem Fingerzeig des Predigers in die Ferne). Die Hochrechnung des Erlebten auf die Zukunft aber erfolgt nur matt und in Ansätzen. Dabei ließen sich aus genau dieser titelgebenden Phrase doch lohnende Fragen ableiten, etwa diese: Wenn nicht alles schlecht war, was genau war denn gut? Die Debatte darüber kommt allzu oft nicht über Polikliniken (heißen jetzt Ärztehäuser) und Spreewaldgurken hinaus. Gysi und Schorlemmer leisten hier leider keinen wesentlichen neuen Beitrag.
CORNELIUS POLLMER
  
  
  
Gregor Gysi,
Friedrich Schorlemmer,
Was bleiben wird.
Ein Gespräch über Herkunft und Zukunft. Aufbau Verlag, 2015. 294 Seiten, 19,95 Euro.
Als E-Book: 15,99 Euro
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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» [...] spannend zu lesen. « Thomas Morgenroth Sächsische Zeitung 20160225