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Die Zeit scheint aus den Fugen im 16.Jahrhundert: Der Erde droht ein Kometeneinschlag, Seuchen wüten, und Luther predigt wider den Papst. In jenen unruhigen Tagen strömen beherzte Menschen hoffnungsfroh in die kleine Stadt Münster, denn dort verwirklichen die Wiedertäufer den Gottesstaat. Ihr prohetischer König ist Jan Beukels aus Leyden.
Dies ist die Geschichte des Jan Beukels, der mit acht Jahren seinen Schulmeister mit dem Wunsche empört, ´Kristus`werden zu wollen, der sich mit 25 zum König der Wiedertäufer krönen läßt und dessen Leben mit 27 erbärmlich in einem Eisenkäfig am
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Produktbeschreibung
Die Zeit scheint aus den Fugen im 16.Jahrhundert: Der Erde droht ein Kometeneinschlag, Seuchen wüten, und Luther predigt wider den Papst. In jenen unruhigen Tagen strömen beherzte Menschen hoffnungsfroh in die kleine Stadt Münster, denn dort verwirklichen die Wiedertäufer den Gottesstaat. Ihr prohetischer König ist Jan Beukels aus Leyden.

Dies ist die Geschichte des Jan Beukels, der mit acht Jahren seinen Schulmeister mit dem Wunsche empört, ´Kristus`werden zu wollen, der sich mit 25 zum König der Wiedertäufer krönen läßt und dessen Leben mit 27 erbärmlich in einem Eisenkäfig am Lamberti-Kirchturm endet.
Ganz Kind seiner Zeit, ist Jan maßlos, selbstgerecht, von Visionen gepeinigt, vor allem aber auf der Suche nach Wahrheit und einer Aufgabe. Nach mannigfachen Irrwegen hört er von den Wiedertäufern. Von Stund an weiß er, was seine Bestimmung ist. Mit ihnen will er Münster zu einer Stadt der Frommen, der Gleichheit und der Freiheit machen. Dann aber wird die Stadt belagert, und statt eines Himmlischen Jerusalems wird sie eine Höller der Lebenden und Jan ihr grausamer Depot.
Obwohl sich diese unglaubliche Geschichte einst zugetragen hat, ist sie in ihrer Bizarrheit, Abenteurlichkeit und Düsternis aus dem Stoff, aus dem Romane sind. In Robert Schneider hat sie ihren Autor gefunden. Seine Wortgewandheit udn sprachliche Musikalität beschwören Zeit und Akteure kongenial herauf.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Kristina Maidt-Zinke ist genervt: nicht nur von diesem Buch, einem "sprachlich etwas angestrengt altertümelnden Historien-Trivialroman mit ausgeprägter Tendenz zum Predigerton", sondern auch von der Literaturkritik der frühen Neunziger Jahre, der überhaupt erst zu verdanken ist, dass seit "Schlafes Bruder" Robert Schneiders Bücher literaturkritisch seziert (und, vom dem Debüt einmal abgesehen, auch regelmäßig verrissen) werden: "Dass sich von jenem Erstling damals auch besonnene Kollegen betören ließen, ist dem Vorarlberger zum Verhängnis geworden, denn er neigt seither zur Überschätzung seines schriftstellerischen Rangs". Allzu eindrucksvoll sei sein neues Buch jedenfalls nicht, selbst wenn man es mit dem "Unterschied zwischen Kunst und Kitsch" nicht allzu genau nehme, urteilt Maidt-Zinke. Über die Motivationen seines Protagonisten, des grausamen fundamentalistischen Reformators Jan Beukels alias Jan van Leyden erfährt man wenig, dafür gibt es reichlich "Messianisch-Prophetisches" a la Paulo Coelho. Dazu kommen erzählerische Schwächen: "Innerseelische Vorgänge, geistige Wandlungen oder Entwicklungsprozesse bleiben ausgespart, weil der Verfasser vollauf damit beschäftigt ist, Versatzstücke aus spätmittelalterlichen Requisitenkammern zu einer Kulissenwelt des frühen sechzehnten Jahrhunderts zusammenzubauen".

© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.01.2005

Kennst du das Land, wo man noch Zähren weint?
Kopfgrimmen, Mägdlein und wahnsinnige Wiedertäufer: Robert Schneiders Roman „Kristus”
Armer Robert Schneider. Seit seinem Sensationserfolg „Schlafes Bruder” (1992) hat er bei der Literaturkritik keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen. Dass sich von jenem Erstling damals auch besonnene Kollegen betören ließen, ist dem Vorarlberger zum Verhängnis geworden, denn er neigt seither zur Überschätzung seines schriftstellerischen Rangs. Natürlich war bei seinem Debütroman die prinzipielle Schinkenhaftigkeit genauso unübersehbar wie bei den Nachfolgern „Die Luftgängerin” und „Die Unberührten”, aber Anfang der neunziger Jahre brach sich ein lange unterdrücktes Bedürfnis nach nahrhaften Geschichten mit altfränkischem Räucheraroma und fettem Gefühlspathos so machtvoll Bahn, dass manch einer, der es besser hätte wissen müssen, vorübergehend den Unterschied zwischen Kunst und Kitsch aus dem Blick verlor.
Hätte man den Autor gleich dem richtigen Genre, dem handwerklich soliden, sprachlich etwas angestrengt altertümelnden Historien-Trivialroman mit ausgeprägter Tendenz zum Predigerton zugeordnet, so hätte man anschließend nicht so ausdauernd auf ihm herumzuhacken brauchen. Und man würde sich jetzt nicht bemüßigt fühlen, Schneiders neueste Schwarte literaturkritisch zu sezieren. Denn damit ist das blutrot eingebundene Sechshundert-Seiten-Epos unter dem dornigen Titel „Kristus” durchaus überfordert, wohingegen es als Lesefutter zum Heißgetränk vor dem Kaminfeuer allemal sein Publikum finden wird.
Robert Schneider hat sich eines bekannten, mehrfach bearbeiteten und (leider, Herr Vilsmaier!) auch schon verfilmten Stoffes angenommen, der Biografie des Jan Beukels alias Jan van Leyden, der als Fundamentalist der Reformation und „König der Wiedertäufer” ein grausames Regiment in Westfalen führte, bis er den Landsknechten des Grafen Waldeck in die glühenden Zangen und unters Messer geriet. Am Turm der Lambertikirche zu Münster hängen noch heute die Gitterkörbe, in denen bis ins späte neunzehnte Jahrhundert die Gebeine des 1536 hingerichteten Niederländers und zweier seiner Gesinnungsgenossen zur Schau gestellt wurden.
Aufschrei aus Lust und Tod
Was den Münsteranern das drastische Mahnmal, ist dem Autor Schneider der „Vorspruch” mit erhobenem Zeigefinger: Das Fazit aus der erschröcklichen Geschichte ist praktischerweise dem Roman als Gebrauchsanweisung vorangestellt: „Wo und wann immer Menschen einer Utopie erlegen sind, mussten sie scheitern und oft daran zerbrechen”, heißt es da, und: „Idealisten wurden zu Fanatikern, wenn ihnen die Macht gegeben war.” Was Robert Schneider zu ergründen sich anheischig macht, ist dies: „Aber wie sah es wirklich aus in ihnen? Wie sah er aus, der feuerrote Morgen eines Ideals? Und wie die heranbrechende Dunkelheit, die Verzweiflung über den missglückten Lebensplan?”
Leider erfährt man genau darüber so gut wie nichts. Innerseelische Vorgänge, geistige Wandlungen oder Entwicklungsprozesse bleiben ausgespart, weil der Verfasser vollauf damit beschäftigt ist, Versatzstücke aus spätmittelalterlichen Requisitenkammern zu einer Kulissenwelt des frühen sechzehnten Jahrhunderts zusammenzubauen. „Das Leben jener Tage war ein Aufschrei aus Lust und Todessehnsucht”, weiß Schneider, und nur zu gern möchte er mit seinen Stilmanierismen den Eindruck erwecken, er sei selbst dabei gewesen, als man das Bier aus „Stübchen” trank, als man stäupte und völlte, Zähren weinte und Märlein erzählte, an Kopfgrimmen litt und Hungers darbte, als man sich Haidukenmägdlein als Mätressen hielt und auch wohl zuweilen seinen Samen gleich Onan wider das Gebot der Zeugung verströmte.
Dankbar darf der Leser sein, dass der Held nicht nur im drögen Westfalen agiert, sondern unter einigermaßen abenteuerlichen Umständen bis nach London und Lissabon gelangt. Schneiders Markenzeichen aber, das Messianisch-Prophetische, steht den Bestseller-Lehren eines Paulo Coelho kaum mehr nach: „Gott ist jenseits aller Aufgaben. Die Aufgabe bist du. Du bist dein Mysterium”, lässt er den Kartäusermönch Gerrit tom Kloister sagen, der immer wieder versucht, Jan Beukels auf den rechten Weg zurückzubringen. Hätte der junge Mann auf den Klosterbruder gehört, wäre vielleicht alles anders gekommen. Dann freilich hätte Robert Schneider auch nicht so schön in Folter- und Hinrichtungsszenen schwelgen können, die ja bei „historischen” Romanen dieser Machart die halbe Miete sind, neben einem gerüttelt Maß an erotischem Schwulst.
Immerhin liefert das Buch einen Anhaltspunkt zur Lösung des Rätsels, wie aus dem sanften Knaben, der in der Lateinschule mit dem fehlerhaft buchstabierten Berufswunsch „Kristus” aneckte, ein wahnsinniger Wiedertäufer werden konnte: Schon mit Jans Mutter, der aus Deutschland gebürtigen Dienstmagd und späteren Advokatengattin Adelheid Beukels, dürfte etwas nicht gestimmt haben. Kannte sie doch keine größere Lust als die, ihrem Mann die Pickel auszudrücken: „Wie genoss sie den Moment, da sie aufplatzten.” Ein Schinken ist, wie dieses Beispiel zeigt, nicht immer appetitlich.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
ROBERT SCHNEIDER: Kristus. Roman. Aufbau Verlag, Berlin 2004. 608 Seiten, 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.2004

Apokalypse flau
Schecke oder Schaube? Robert Schneiders Wiedertäufer-Roman

Am Turm der Lambertikirche im westfälischen Münster hängen drei leere Gitterkörbe. Bis 1881 befanden sich dort oben die Überreste von drei Wiedertäufern, die im Jahr 1536 hingerichtet wurden. Ihre Knochen mahnten wie negative Heiligenfiguren, böse Geister des Glaubens, jahrhundertelang. Jan Beukels, der nach seinem niederländischen Herkunftsort Jan van Leyden hieß, war ein Anführer dieser gegen Rom revoltierenden Bewegung der Reformationszeit, die 1534 in Münster ihr Reich Zion ausrief. Die Täufer wollten sich fristgemäß fürs Jüngste Gericht wappnen, das ganz gewiß schon im nächsten Jahr zu erwarten war. Sie wandten sich gegen die Kindstaufe und setzten sich für radikale soziale Veränderungen ein. Sie bekämpften den Ablaßhandel und die Korruption der katholischen Kirche; Luthers Reformation ging ihnen nicht weit genug.

Jan van Leyden, unehelicher Sohn eines Bürgermeisters und einer Magd, versuchte sein Glück nach einer Schneiderlehre zunächst als Kaufmann. Er reiste nach London und Lissabon, ehe er im Gefolge des Predigers Jan Mathys nach Münster kam. Nach dessen Tod ließ er sich zum König der Täufer krönen und errichtete eine blutige Theokratie. Er führte die Gütergemeinschaft ein und - in Berufung auf das alte Testament - die Vielweiberei. Er selbst heiratete siebzehn Frauen. Eine davon soll er auf dem Marktplatz eigenhändig mit dem Schwert hingerichtet haben. Er sah sich als wiedergekehrten Christus und duldete keine Zweifel an seinen Verkündigungen. Am Ende seiner Herrschaft lag Münster nach anderthalbjähriger Belagerung und einer großen Hungersnot in Trümmern. Einen Teil der Verwüstungen hatten die Gläubigen selbst verursacht, als sie die Kirchen stürmten und die Heiligtümer zertrümmerten, um alle Erinnerungen an die Epoche eines falschen Christentums auszulöschen. Jan Beukels, gerade mal 26 Jahre alt, wurde nach der endlich erfolgten "Entsetzung" der Stadt mit glühenden Zangen gefoltert, in Stücke gerissen und erdolcht, der Leichnam im Käfig am Kirchturm ausgestellt.

Das ist zwangsläufig ein Stoff für den Vorarlberger Mysterienspezialisten Robert Schneider, der seit seinem gefeierten Debüt "Schlafes Bruder" verzweifelt diesem Erfolg hinterherschreibt und sich unverdrossen als literarischer Messias geriert. Das 16. Jahrhundert fasziniert ihn als eine Zeit voller "Geister und Abergeister", in der es von "Teufeln, Dämonen und Myriaden von Engeln" nur so wimmelt. Die Geschichte des Jan Beukels in ihrer "bizarren Farbigkeit, Zufälligkeit, Abenteuerlichkeit" ist ihm, na, was wohl: "der Stoff, aus dem Romane sind". Also feiert Jan van Leyden als "Kristus" eine seltsame literarische Wiedergeburt. Das falsch geschriebene Wort entstammt einem Schulaufsatz des siebenjährigen zukünftigen Propheten, in dem er als Berufswunsch angibt, "Kristus" werden zu wollen. Das trägt ihm einige derbe Maulschellen seines Lehrers ein. Dabei hatte er doch bloß bei der Osterprozession einen prächtig ausstaffierten Mönch auf einem Esel in die Stadt einreiten sehen und miterlebt, wie die Menschen ihm zujubelten. Reich und berühmt wollte er auch sein.

Jan Beukels Leben ließe sich demnach als Modellfall einer ins Religiöse gewendeten, bürgerlichen Karriere und als pathologische Variante naiver Geltungssucht darstellen. Die fanatische Glaubensbereitschaft des jungen Mannes wäre damit aber nicht erfaßt. Also gibt Schneider ihm eine in gelbes Leder gebundene Bibel mit, die er auf all seinen für eine Heiligenlegende unverzichtbaren Umwegen, Abstürzen und Anfechtungen bei sich trägt. Über die Genese einer religiösen Erweckung jedoch erfährt man wenig, noch weniger darüber, warum so viele Menschen diesem Fanatiker zu folgen bereit waren.

Schneider malt das Geschehen mit breitem Pinsel aus, bleibt aber hartnäckig an Äußerlichkeiten hängen. In keinem Augenblick ist er in der Lage, Bewußtseinsprozesse deutlich zu machen. Er ist Spezialist für Staffage. Zur dekorativen Ausrüstung gehören die historischen Kostüme, die er mit authentischen Begriffen benennt, aber nie beschreibt. Das führt dazu, daß man auch nach sechshundert Seiten noch nicht weiß, ob die Schecke über der Schaube oder die Schaube über der Schecke getragen wurde und was Schecke und Schaube überhaupt sind. Mäntel? Mützen? Röcke? Schneider benutzt Versatzstücke der Vergangenheit, um mittelaltertümliche Zeitgenossenschaft zu simulieren. Das Ergebnis ist häufig blanker Kitsch, vor allem dann, wenn es um erotische Erlebnisse geht. Da muß man dann Schwülsteleien wie diese ertragen: "Als Jan dem Mädchen das Mieder aufgeschnürt hatte und ihren makellosen weißen Leib betrachtete, war es nicht allein die heiße Wollust, die seinen Samen verströmen machte, sondern die ungemein süße Empfindung, in Elses Armen ausruhen zu dürfen, Friede zu haben für einige Augenblicke."

Wer spricht so eine Sprache? Wer erzählt die Geschichte? Wessen Zeitgenosse ist Robert Schneider? Stellenweise stimmt er den Tonfall eines Chronisten an, der die Ereignisse nach dem Muster "Dann geschah folgendes" ausbreitet. Dabei zitiert er aber immer wieder einen Chronisten, der die Ereignisse leibhaftig miterlebte und der, wie sich schließlich zeigt, einer der Verräter war, der die Stadt an die Truppen des Bischofs Franz von Waldeck auslieferte. Der Erzähler, durchaus allwissend und erhaben, spricht mit leisem Kopfschütteln, in historischer Distanz zum Geschehen, leicht entsetzt, aber doch unberührt von allem Grauen und Ekel. Jan Beukels ist nur ein Exempel. Der Prophet aber heißt Robert Schneider.

Die Moral von der Geschichte ist schon fix und fertig, bevor er zu erzählen beginnt. In einem "Vorspruch" erklärt er, wie man den Roman verstehen soll: "Wo und wann immer Menschen einer Utopie erlegen sind, mußten sie scheitern und oft daran zerbrechen. So viele Visionäre, Utopisten und Revolutionäre, Seher und Sehende, deren Namen wir verehren, deren Mut in ihrer Zeit wir heute bewundern, litten an dem Mißverständnis, wonach der Sinn des Lebens in der Verwirklichung einer Idee läge." Andererseits seien es die Idealisten gewesen, die immer wieder "Hoffnung, Ziele, Sinn" vorgaben. Ohne sie wäre die Welt ärmer. Der unlösbare Widerspruch zwischen Ideal und Wirklichkeit ist die Lieschen-Müller-Lehre aus dem 20. Jahrhundert: Ein bißchen Utopie ist ganz gut, aber zuviel sollte es besser nicht sein. Siehe Stalin, Pol Pot, Che Guevara. Jan Beukels, der in seiner Bunkermentalität lieber die ganze Stadt zugrunde gehen läßt, als zu kapitulieren, läßt an den Film "Der Untergang" denken. Die Armee Wenck sind hier imaginäre bewaffnete Wiedertäuferhaufen, die eine vergebliche Hoffnung nähren.

"Kristus" ist ein historischer Roman aus dem Geist der Geschichtslosigkeit. Wenn Geschichte nur als Parabel interessiert, dann interessiert sie im Grunde überhaupt nicht. Über die Herkunft der Täuferbewegung und über die machtpolitischen Konstellationen der Reformationszeit erfährt man kaum etwas. Das liegt daran, daß Schneider glaubt, die konkrete Geschichte sei eine Folge der Ideologien. Doch wenn man Karl Marx, der einst Hegel vom Kopf auf die Füße stellte, nicht ganz und gar vergessen möchte, dann könnte es doch auch umgekehrt sein: Die verrückten Ideen sind Antworten auf eine unvollkommene Wirklichkeit. Und davon kann Schneider trotz aller Breitwandpinselei kein Bild erschaffen.

JÖRG MAGENAU

Robert Schneider: "Kristus". Das unerhörte Leben des Jan Beukels. Roman. Aufbau Verlag, Berlin 2004. 608 S., geb., 24,90 [Euro].

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