Ibi Ben Said, Familienvater in Tunesien, erzieht seine Kinder modern und gleichberechtigt. Als einer der Ersten setzt er durch, dass auch seine Tochter eine gute Ausbildung erhält. Sie ist erfolgreich, aber ihre Träume vom Glück bleiben auf der Strecke. Yamina will nicht nur unabhängig sein, sie sehnt sich danach, zu heiraten. Einfühlsam und bewegend erzählt Angelica Ammar vom Schicksal einer Frau, die genau in die Lücke zwischen Tradition, Religion und Erneuerung fällt. Ein wunderbar geschriebener Roman über die Schattenseite der Modernisierung in einer tief vom Islam und von traditionellen Werten geprägten Gemeinschaft.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Von Traditionen und Rollenklischees und der Chance, diese zu durchbrechen, erfährt Martin Zingg in diesem "kurzen, dichten" Roman von Angelica Ammar eine ganze Menge. Die Geschichte einer jungen, aufstrebsamen Tunesierin, die schließlich doch an äußeren Zwängen scheitert, erzählt ihm die Autorin als gesellschaftliches und familiäres Panorama in 48 Bildern. Dass Ammar zu der exotischen Welt des Romans genug Abstand hält, um detaillierte Beobachtungen einfließen zu lassen, erscheint Zingg als Gewinn. Ebenso die moralische Offenheit der Autorin dem Spiel Ambivalenzen gegenüber. Zinggs Fazit: ein geglückter Roman mit einem "unhappy ending".
© Perlentaucher Medien GmbH
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